Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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die Hände reiben. Aber das blieb erst mal abzuwarten.

      Leni hatte ja in solchen Fällen immer den Spruch drauf: Neue Besen kehren gut, und oftmals hatte sich etwas, was als tolles Geschäft angefangen hatte, hinterher als schillernde Seifenblase erwiesen, die beizeiten geplatzt war.

      Andersherum musste man zuerst einmal positiv an alles herangehen, das hatte ihr Vater ihr schon immer eingetrichtert.

      Und das mit dieser Firma Holzke sah zuerst einmal positiv aus.

      Außerdem …, im Augenblick sah sie ohnehin alles nur noch positiv, hing der Himmel für sie voller Geigen.

      Noch zweimal schlafen, zählte sie wie ein kleines Kind, und dann war er da, ihr Hochzeitstag. Auch wenn es erst mal nur die standesamtliche Trauung war, würde sie die gebührend mit ihren Freunden feiern, und danach wollten Tom und sie eine Woche verreisen.

      Sie hatte keine Ahnung wohin, es sollte eine Überraschung werden. Tom hatte ihr nur gesagt, sie müsse leichte Bekleidung und Badesachen mitnehmen, also vermutete sie, dass es irgendwo in den Süden gehen würde.

      Ihr war alles recht, solange sie nur mit Tom zusammen sein konnte. Mit ihm könnte sie auch in einem Kellerloch glücklich sein, die Hauptsache, er war bei ihr.

      Aber natürlich sagte man das mit einem Kellerloch so daher, jeder andere Ort war natürlich schöner.

      Das Wetter war auch wieder besser geworden, die Temperaturen stiegen an, und es hatte zum Glück aufgehört zu regnen. Und die Aussichten für die nächsten Tage waren sehr gut.

      Ihre Gebete waren erhört worden.

      Morgen würde sie Christina abholen, die sich schon wahnsinnig auf Fahrenbach und ihr neues Leben auf dem Hof freute, und sie freute sich natürlich auch, bei der Hochzeit dabei sein zu dürfen.

      Das Leben war schön!

      Jetzt hatte Bettina gerade Unterlagen zu ihrem Steuerberater gebracht und war auf dem Weg zum Fahrenbach-Hof, als sie es sich anders überlegte.

      Sie war gut in der Zeit, Linde würde sich bestimmt über einen Kurzbesuch freuen.

      Sie war noch immer nicht gut drauf wegen Christian, und Bettina wollte ihre Freundin ein wenig trös­ten. Wenn bei einem selbst das Glück förmlich überschwappte, war es nur schwer zu ertragen, einen anderen Menschen unglücklich zu sehen, schon gar nicht, wenn derjenige einem nahestand.

      Sie bog auf den Marktplatz ein und sah, dass vor dem Gasthof drei Busse standen, was bedeutete, dass es drinnen im Gasthof hoch herging.

      Keine gute Idee also, Linde von der Arbeit abzuhalten.

      Gerade als sie wenden wollte, sah sie Linde, die jemanden aus dem Lokal begleitete. Als sie Bettinas Auto bemerkte, winkte sie ihr zu.

      Nun gut, das sah ganz so aus, als freue Linde sich, sie zu sehen. Im Übrigen machte sie einen ganz entspannten Eindruck, drinnen schien alles unter Kontrolle zu sein, sie wurde nicht gebraucht.

      Linde war ein Organisationstalent, sie hatte immer genug Personal da, aber in solchen Fällen, wenn die Busse kamen, holte sie dazu noch Aushilfen heran.

      Bettina fuhr auf ihren angestammten Parkplatz, stieg aus, der Mann, den Linde hinausbegleitet hatte, fuhr weg.

      »Sag bloß, du wolltest wieder abhauen, ohne mir Hallo zu sagen«, rief Linde und umarmte ihre Freundin.

      Bettina nickte.

      »Genau das wollte ich, als ich die Busse sah … Viel zu tun, oder?«

      »Ja, aber die meisten haben schon gegessen und werden in Kürze weiterfahren. Und selbst wenn nicht, Zeit für einen Plausch habe ich doch immer, das weißt du.«

      »Stimmt, ich will dich auch nicht lange aufhalten. Ich war bei meinem Steuerberater und habe ihm die letzten wichtigen Unterlagen für meine Steuererklärung gebracht, jetzt kann ich ganz entspannt sein und mich auf übermorgen freuen.«

      »Du kommst gerade im rechten Moment«, sagte Linde, »sonst wäre ich zu dir auf den Hof gekommen. Hast du den Mann gerade gesehen?«

      »Den du hinausbegleitet hast.«

      »Genau, das ist Rudi Mannebach, mein Fleischlieferant.«

      »Sollte ich den kennen?«

      »Klar, Mannebach ist hier weit und breit der beste, größte und bekannteste Fleischfabrikant. Er bietet ausschließlich Biofleisch von hervorragender Qualität an.«

      »Ja, jetzt wo du das sagst … Ich glaube, Leni kauft für uns auch seine Ware, zumindest kauft sie Biofleisch. Er sah nett aus.«

      »Das ist er auch«, bestätigte Linde.

      Sie waren mittlerweile in der proppevollen Gaststube angekommen, selbst der zweite Raum, sonst durch Schiebetüren abgetrennt, war voll besetzt.

      Linde dirigierte Bettina zum Stammtisch, wo es ein wenig ruhiger war, weil der etwas abseits stand.

      »Was trinkst du?«, erkundigte Linde sich, und nachdem Bettina sich für einen Kaffee entschieden hatte, kam sie in wenigen Minuten damit zurück, für sich selbst hatte sie einen Kakao gemacht, auf dem ein dicker Klecks geschlagener Sahne thronte, zu allem Überfluss darauf noch Schokoflocken.

      Bettina deutete auf den großen Trinkbecher.

      »Du weißt schon, dass dir das wieder das unerwünschte Hüftgold bringt?«, erinnerte sie Linde.

      Die grinste.

      »Weiß ich, aber ich brauch das jetzt, außerdem hat Leni ein Wunderwerk vollbracht. Sie hat mein Outfit für deine Hochzeit fantas­tisch geändert, es passt, sitzt und hat Luft. Zum Glück heiratest du in zwei Tagen, da kann ich nicht so viel zunehmen, um wieder nicht in mein Kleid zu passen.«

      »Aber ich muss mir dein Herumgejammere anhören«, bemerkte Bettina.

      Linde tauchte ihren Löffel in den Kakao, führte ihn genießerisch in den Mund und verdrehte vor lauter Entzücken die Augen.

      »Booohhhhh, ist das lecker.«

      Nachdem sie diesen Vorgang dreimal wiederholt hatte, legte sie ihren Löffel beiseite und schaute Bettina ernst an.

      »Ich wollte wegen Rudi Mannebach zu dir kommen, das heißt, eigentlich wegen seiner Frau. Ich habe ihm gesagt, dass du erst mal heiratest und deswegen einige Unruhe oben bei euch sein wird, aber danach wird es wieder paradiesisch still, und dann will er seine Frau bei euch einquartieren.«

      »Wieso das denn? Will er sie loswerden?«, lachte Bettina.

      Linde ging auf ihren scherzhaften Ton nicht ein.

      »Nein, er möchte, dass sie sich erholt, dass sie zu sich findet.«

      »Ist sie krank?«

      Linde blickte zu ihr hinüber.

      »Sag mal, liest du eigentlich nicht den Regionalteil der Zeitung?«, wollte sie wissen.

      Bettina zuckte die Achseln.

      »Hier und da«, antwortete sie, »ich find es nicht so prickelnd, weil ich das, was über Fahrenbach darin steht, meistens schon weiß und so oft werden wir ja auch gar nicht erwähnt, und was ringsum geschieht, ehrlich gesagt, interessiert mich das nicht sonderlich.«

      »Banausin«, sagte Linde, aber das meinte sie nicht ernst, »daran erkennt man, dass du hier nicht aufgewachsen bist, sonst würde es dich interessieren. Nun, die Mannebachs hatten eine Tochter …, Melanie, sie war übrigens das einzige Kind.«

      »Hatten?«, wiederholte Bettina.

      »Ja, du hast richtig gehört, hatten. Melanie hat in München BWL studiert, weil sie irgendwann ja mal den Betrieb übernehmen sollte, sie war hochbegabt, aber auch ein biss­chen labil. Sie ist in die falschen Kreise geraten, hat sich in den falschen Mann verliebt …, sie haben mit Drogen herumexperimentiert, sie ist abhängig geworden und hat sich schließlich den Goldenen Schuss gesetzt … Das ist jetzt ungefähr zwei Monate her.«


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