Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 3 – Western - William Mark D.


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Schritt auf die Kisten zu und blieb hinter ihnen stehen.

      Der Lärm am Tor blieb.

      Drinnen in einem der Arbeitsschuppen kreischte eine Säge, die höchstwahrscheinlich von dem Gewässer, das Wyatt eben überquert hatte, angetrieben wurde.

      Der Missourier ging weiter auf das Haus zu. Er fand, als er auf fünfzehn Yards herangekommen war, einen Seiteneingang.

      Die Tür war zu.

      Wyatt huschte auf sie zu. Der Drehgriff gab nach.

      Der Eindringling befand sich gleich darauf in einem Gang, der fast völlig im Dunkeln lag. Nur der dünne scharfe Lichtstrahl, der unter einer Türritze hervordrang, ließ ihn etwas erkennen.

      Wyatt schlich dicht an der Wand entlang auf die Tür zu.

      Dann blieb er wie angewurzelt stehen.

      Vorn in der Halle wurde eine Tür geöffnet. Ein großer schwerer Mann kam heraus und kam in den engen Flur, der zum Hof führte.

      Wyatt glitt zu Boden und legte sich eng an die Wand.

      Der Mann kam näher – ging mit harten Schritten und klirrenden Sporen an ihm vorbei auf die Tür zu und verschwand im Hof.

      Wyatt blieb noch einen Augenblick liegen und lauschte.

      Der Mann hatte die Hoftür hinter sich zugeworfen. Seine Schritte schallten im Hof.

      Da drang das Geräusch von Stimmen an die Ohren des Lauschers.

      Zwei Männer sprachen miteinander.

      Der eine war Bill Duncer.

      Wyatt schob sich weiter vor und stellte fest, daß die Stimmen aus dem Zimmer kamen, unter dessen Türritze das Licht in den Flur fiel.

      Jetzt konnte der Lauscher jedes Wort des Gesprächs verstehen.

      »...wenn ich dir sage, daß es Mikes Revolver war, dann kannst du mir das glauben. Ich kenne die Bleispritze schließlich genau.«

      »Aber das ist doch ausgeschlossen!«

      »Weshalb denn?«

      »Wie soll der Bursche denn an Mikes Revolver kommen?«

      »Das fragst du mich.«

      Es war einen Augenblick still, dann meinte der andere: »Wie sah er denn aus?«

      »Hm – es war ein großer Mann, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Schwarzes Haar, blaue Augen, braunes Gesicht, dunkle Kleidung; also einen schwarzen Hut, schwarzen Anzug, schwarze Stiefel. Er scheint ein Zweihandmann zu sein.«

      »Weil er zwei Revolver trug?« fragte der andere Mann höhnisch. »Mensch, fall doch nicht immer auf diese verdammte Attrappe herein. Die meisten Burschen, die einen Kreuzgurt tragen –«

      »Er trug keinen Kreuzgurt«, unterbrach ihn Duncer.

      »Well, das spielt keine Rolle. Jedenfalls trägt der Kerl zwei Revolver, und du kannst dich darauf verlassen, daß die meisten Burschen, die zwei Colts mit sich herumschleppen, kaum mit einem schießen können. Ich habe das hundertmal erlebt.«

      Duncer schwieg einen Augenblick. Dann kam seine Stimme zögernd und nachdenklich: »Hm – ich weiß nicht, der Mann sah mir aber nicht so aus, als ob er mit den Eisen nicht umgehen könnte.«

      »Nach dem Aussehen kannst du nicht gehen. Denke an Ed Hamilton. Er sah aus wie Wyatt Earp, und als er auf der Mainstreet gegen Jab Malcolm stand, ging ihm die Luft aus. Er brachte nicht einen Colt aus dem Lederschuh.«

      »All right, Ted, aber du kennst den Mann aus Sommers Saloon nicht. Er hatte ganz verdammte Eisaugen. Ich kenne die Sorte. Als ich an ihn heranwollte, war er verschwunden. Im Bruchteil einer Sekunde. Der Schlag, der mein rechts Handgelenk traf, hätte sich mit einem Stuhlbein aus Teakholz oder einem Beilrücken nicht scheußlicher anfühlen können.«

      »Du hättest ihm die Nuß geben sollen, zu was hast du dich darauf spezialisiert und –?«

      »Habe ich doch, Mann. Aber er war verschwunden. Und ich prallte mit dem Schädel gegen die Thekenwand. Der Kerl ist wie ein Irrwisch...

      Der andere Mann war also Ted Duncer, der Bruder Bills. Er schien aus härterem Holz geschnitzt zu sein. Seine Stimme klang spröder und seine Worte waren härter und zeugten von mehr Erfahrung und gleichzeitig auch von mehr Rücksichtslosigkeit.

      »Und du hast ihn stehenlassen?« fragte er jetzt höhnisch.

      »Stehenlassen?« gab Bill wütend zurück. »Wie stellst du dir das vor. Ich sage dir doch, du kennst den Kerl nicht. Ich war froh, daß er mich stehengelassen hat.«

      Ted lachte dröhnend los. Seine Lache klang ähnlich wie die des Bruders, nur rauher und wilder. »Da gibts doch ’ne Menge Tricks, solch einen Jungen von den Beinen zu holen.«

      »Ach?«

      »Zum Beispiel den Colt.«

      »Yeah, das ist der letzte Trick. Und auch der zog nicht bei ihm. Ob du es glaubst oder nicht, als ich die Waffe halb aus dem Halfter hatte, blickte ich in die Mündung eines großen Revolvers.«

      »Was?« stieß Ted pfeifend hervor.

      »Yeah!«

      »Das kann nicht wahr sein.«

      »Es ist wahr. Frag Joe Sommers, Wim Higho und die andern.«

      »Die andern? Bist du verrückt? So viele Leute waren dabei? Mann, du hast die ganze Familie blamiert!«

      »Hör endlich auf. Ich sage dir zum letztenmal: wenn du den Burschen siehst, ist dir alles klar.«

      »Ein Revolvermann?«

      »Genau. Ich hab es ihm ins Gesicht gesagt.«

      »Und?«

      »Er hat mich mit seinen Eisaugen angelächelt, daß mir das Blut in den Adern gerann. – Ich kann dir sagen, ich war froh, als ich draußen war.«

      Es blieb eine Zeitlang still in dem Zimmer. Dann krachte irgendein hölzerner Gegenstand gegen die Tür. Wahrscheinlich ein Stuhl.

      Ted Duncer stieß einen Fluch aus. »Goddam, das hat uns gerade noch gefehlt. Mike hat also einen Coltschwinger angeworben!«

      Wieder blieb es still.

      Erst nach einer vollen Minute drang Teds Stimme erneut an Wyatts Ohr. »Ob er schon bei Pollock war?«

      »Keine Ahnung.«

      »Dann wird er da ja in nächster Zeit auftauchen. Wenn das der Fall ist, gibt es keinen Zweifel mehr, Mike, dieser alte verdammte Staubschlucker, gibt keine Ruhe.«

      »Eben, deshalb wollte ich den Revolver ja näher sehen. Ich hatte ihn schon von meinem Platz aus erkannt, als der Mann sich umdrehte. Er stand so, daß ich den Colt und auch noch ein Stück des Laufes sehen konnte.«

      »Das hatte er doch beabsichtigt. Und du Idiot fängst einen Gang mit ihm an. Ich habe dir schon hundertmal gesagt, du sollst erst versuchen zu denken, ehe du dich in eine Keilerei stürzt. Der Bursche hatte es doch darauf angelegt, dir den Revolver zu zeigen. Und du Hammel rennst noch gegen ihn an.«

      »Das stimmt nicht«, verteidigte sich Bill. »Ich habe es geschickt angefangen.« Und jetzt log er, daß sich die Balken bogen. »Ich bin nicht etwa gleich auf ihn zugestürzt. Ich habe versucht, mit ihm in

      ein Gespräch zu kommen. Aber der

      Kerl war arrogant und sogar frech. Ich wollte ihn noch zu einem Drink einladen, aber...«

      »Hör auf!« schnitt Ted dem Bruder das Wort ab. »Ich werde gleich in die Stadt reiten und mit Joe sprechen. Dann weiß ich was los war.« Er schien den Bruder also zu kennen.

      Und da sich jetzt harte Schritte der Zimmertür näherten, war es für Wyatt allerhöchste Zeit, zu verschwinden. Er huschte auf den Spitzen seiner Stiefel zur Hoftür.

      In diesem Augenblick hörte


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