Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 3 – Western - William Mark D.


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beteuerte die Frau.

      »Und plötzlich erschien er im Hof und sattelte die beiden Gäule wieder auf.«

      »Merkwürdig«, sagte Wyatt, »aber vielleicht wollte er mir noch ein Stück entgegenreiten. Vielleicht befürchtete er auch, daß ich in einem anderen Gasthaus absteigen könnte.«

      »Das wird es sein«, meinte der Mann.

      »Dann werde ich mal sehen, ob ich ihn finden kann«, sagte Wyatt und zog sich in den Sattel.

      Leider hatte der Stallknecht nicht beobachtet, ob Sherman sich auf der Mainstreet nach rechts oder links gewandt hatte.

      Wyatt ritt nach rechts, dem Ausgang der Stadt zu.

      Das vorletzte Haus auf der linken Seite trug ein Schild, auf dem Wyatt im Sternenlicht die Bezeichnung Mietstall erkennen konnte.

      Da er noch Licht in einem der Frontfenster sah, klopfte er an das Hoftor.

      Rasche Schritte kamen näher.

      Das Tor wurde geöffnet.

      Ein junger Mann stand vor dem Marshal.

      »Entschuldigen Sie die späte Störung, Mister. Ich suche einen Freund, der sich mit mir in der Stadt treffen wollte. Ich wollte nur fragen, ob er vielleicht seine beiden Pferde bei Ihnen untergestellt hat.«

      »Zwei Pferde?«

      »Ja, einen Fuchs und einen Braunen. Er müßte heute abend hier angekommen sein.«

      »Nein, hier hat heute keiner zwei Tiere untergestellt.«

      »Sie haben auch nicht zufällig einen Mann mit zwei Pferden hier vorbeireiten sehen?«

      »Nein, Mister. Ich habe den ganzen Tag hinter dem Haus gearbeitet.«

      »Dann entschuldigen Sie bitte.«

      Wyatt zog sich wieder in den Sattel.

      Auf der Straßenmitte hielt er an und blickte sich unschlüssig um.

      Dann ritt er doch weiter.

      »Hallo, Mister!«

      Wyatt zog die Zügelleinen an. In der linken Hand lag sein Colt.

      Der Mann, der ihn aus dem Vorbaudunkel eines Hauses auf der rechten Straßenseite angerufen hatte, konnte den Revolver in der Hand des Missouriers nicht sehen.

      »Ich habe gehört, daß Sie einen Mann mit zwei Pferden suchen?«

      »Yeah.« Wyatt rutschte auf der linken Seite aus dem Sattel und drängte das Pferd so auf die rechte Straßenseite, daß der Mann im Dunkel ihn selbst nicht sehen konnte.

      »Ich habe vor etwa einer Stunde einen Fremden mit zwei Gäulen unten in der Mainstreet gesehen«, sagte der Mann und kam vom Vorbau herunter.

      Nun kam auch Wyatt hinter dem Pferd hervor. Er blieb trotzdem so stehen, daß der andere den Revolver in seiner Linken nicht sehen konnte.

      »Suchen Sie den Mann?«

      »Ich warte auf einen Freund«, wich Wyatt aus. »Er kommt mit zwei Tieren vom Süden herauf. Es ist möglich, daß er es ist. Wo haben Sie ihn gesehen?«

      Der Mann kam jetzt nahe heran. Er war alt und gebeugt und hatte Mühe, den großen Missourier anzusehen.

      »Ich habe den Mann zweimal gesehen, Mister. Beim erstenmal stand er ein paar Yards neben dem Sheriff-Office. Dann war drüben die Schießerei in Willers-Bar. Da ging er mit uns anderen auf den Vorbau. Wyatt Earp ist ja in der Stadt. Wußten Sie das? Ich habe ihn selbst...« Plötzlich hielt er inne und trat einen Schritt zurück. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

      »Heavens! Ich muß blind gewesen sein! Ich habe Sie in der Dunkelheit tatsächlich nicht erkannt, Marshal.«

      »Und dann haben Sie den Mann wieder gesehen, mit den beiden Tieren?«

      »Ja, das war vor etwas mehr als einer Stunde. Ich kam aus dem Saloon, da ritt er gerade durch eine Seitengasse von der

      Mainstreet hinunter. Ich stand mit Jeff Brooker noch an der Ecke und sah ihn nach rechts wegbiegen.«

      »Er ist also nach Süden geritten, sagen Sie?«

      »Yeah, nach Süden.«

      Wyatt bedankte sich und stieg auf.

      Er wußte nun genug.

      Der Mann hatte den Vorgang auf der Straße beobachtet, hatte den Namen Wyatt Earp gehört – und war geflüchtet.

      Wyatt war nicht eingebildet genug, sich zu sagen, daß die bloße Nennung seines Namens genügte, einen Verbrecher in die Flucht zu schlagen, aber er wußte jetzt einiges mehr über diesen Mann, der sich Sherman nannte.

      Er war in die Stadt gekommen. Wenn Wyatt Earp schon dagewesen wäre, als er ankam, hätten sich die Männer, die den Mordschützen zum Galgen schleppen wollten, nicht gewundert, wären nicht verblüfft und schweigend stehengeblieben. Also war er erst angekommen, der scharfe Marshal aus Dodge. Und wenn er erst angekommen war, dann bestand druchaus die Möglichkeit, daß er die Gegend passiert hatte, in der der Tote lag.

      Das waren die Gedanken des Mörders gewesen. Denn wenn ein Wyatt Earp den Toten gefunden hatte, würde er sich auf die Spur des Mörders setzen.

      Der Gedankengang war ganz einfach und logisch.

      Und logisch war auch die Reaktion des Mörders: Er floh und ritt zurück. Dabei allerdings konnten ihn zwei Beweggründe treiben: Entweder ritt er zurück, um den Schauplatz seiner Tat aufzusuchen, um den Toten wegzuschaffen, oder gar um zu sehen, ob sich etwas an dem Ort verändert hatte.

      Wyatt ritt also zurück.

      Er preschte durch die Nacht nach Südosten.

      Gegen halb vier Uhr passierte er die alte Poststraße, die von Shields nach Garden City führte.

      Das Land war hier buschbestanden und hügelig.

      Plötzlich röhrte ein Gewehrschuß durch die Nacht.

      Wyatt bekam einen fürchterlichen Stoß vor die Brust und stürzte sofort nach links aus dem Sattel. Er überschlug sich ein paarmal und blieb kaum fünfundzwanzig Yards abseits von der alten Overlandstraße zwischen zwei Büschen liegen.

      Der Falbe galoppierte wie wild weiter, hetzte mit stampfenden Hufen und dampfenden Nüstern durch die Nacht davon.

      Hinter einem der Büsche auf der anderen Seite der Straße stand ein Mann.

      Er hielt das Gewehr noch in der Hand und starrte über den Weg auf den Reiter, den er aus dem Sattel geschossen hatte und der jetzt reglos im Präriegras lag.

      Eine volle Minute verrann. Der Gestürzte blieb bewegungslos liegen.

      Für einen Augenblick kroch hinter den grauen Wolken das bleiche Gesicht, des Mondes hervor und warf seinen fahlen Schein auf das weite Land.

      Der Mann setzte den Gewehrkolben auf den Boden und stemmte die Linke in die Hüfte. Über sein hartes, hageres Gesicht flog ein häßliches Lächeln.

      Er hatte ihn ausgelöscht.

      Den Marshal Earp aus Dodge. Den großen Wyatt Earp!

      Mit einem einzigen Schuß.

      Das einzige, was ihn dabei reute, war die Tatsache, daß er sich dessen nirgends rühmen durfte. Man hätte ihn gelyncht, wo auch immer in diesem Land er davon gesprochen hätte.

      Hinübergehen? Nachsehen? Den Toten ausplündern? Den verhaßten Stern von der Brust reißen?

      Nein, das würde er nicht tun. Er war kein Feigling – aber irgendwo in seinem düsteren Innern gab es doch etwas, das ihn davor zurückschrecken ließ, jetzt über die Straße hinüberzugehen, und dem toten Marshal ins Gesicht zu sehen. Es war nicht etwa ein Rest von Menschlichkeit, der in seiner Mörderbrust schlummerte – es war nur Scheu vor dem Manne, der da reglos im Gras lag.

      Mit


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