Griechische Mythologie. Ludwig Preller
77. Einen Zeus μελισσαῖος nennt Hes.
232 Verse der Moiro b. Athen. 11, 80.
233 Kallim. in Iov. 17, Apollod. l. c.
234 Κούρητες von κοῦρος, Il. 19, 193 κρινάμενος κούρητας ἀριστῆας Παναχαιῶν. 248 κούρητες Ἀχαιῶν. Vgl. Strab. 10, 468 u. die Bildwerke b. Braun K. M. t. 3. 4, Campana op. di plast. t. 1. 2.
235 Vgl. unten b. Sirios und Liv. 26, 5, Tacit. A. 1, 28, Ovid M. 4, 333, Stat. Theb. 6, 686, Plut. Aemil. Paul. 17. Aehnliche Gebräuche beobachtete Roß Kleinas. 7 auf der Insel Megiste an der Küste von Lykien.
236 Διὸς τροφεῖς καὶ φύλακες Str. 10, 472. Eurip. Bacch. 120 ὦ ϑαλάμευμα Κουρήτων ζάϑεοί τε Κρῆτες διογενέτορες ἔναυλοι u. s. w. Cret. fr. 475 ἐξ οὗ Διὸς Ἰδαίου μύστης γενόμην καὶ νυκτιπόλου Ζαγρέως βροντὰς τάς τ' ὠμοφάγους δαῖτας τελέσας Μητρί τ' ὀρείῳ δᾷδας ἀνασχὼν καὶ Κουρήτων βάκχος ἐκλήϑην ὁσιωϑείς. Vgl. Porph. d. antr. nymph. 20, Ennius Euhem. p. 173, Lobeck Agl. 1121 sqq.
237 Diod. 5, 71. 72.
238 In Argos gab es einen kahlköpfigen Zeus, Gem. Protr. p. 33 P., also einen überalten, wie sonst Kronos gedacht wurde. Die Phryger glaubten daß ihr Gott im Winter schlafe, im Sommer wieder erwache, die Paphlagonen daß er im Winter gebunden und eingesperrt, im Frühlinge wieder befreit werde, Plut. Is. Os. 69.
239 Eurip. fr. 904 σοὶ τῷ πάντων μεδέοντι χοὴν πέλανόν τε φέρω, Ζεὺς εἴτ' Ἀίδης ὀνομαζόμενος στέργεις und σὺ γὰρ ἔν τε ϑεοῖς τοῖς οὐρανίδαις σκῆπτρον τὸ Διὸς μεταχειρίζων χϑονίων ϑ' Ἅιδῃ μετέχεις ἀρχῆς. Wahrscheinlich aus den Kretern wie die vorhin citirten Verse. Ueber die Weise vgl. Porph. v. Pythag. 17.
240 Hes. v. Γελχανός (γ für ϝ) und ταλαῖος, vgl. Welcker G. G. 2, 244. Ζ. Ταλλαῖος nach Inschriften in Olus, Lato, Dreros b. Knosos, Ταλλαῖα ὄρη b. Rhitymna, C. I. n. 2554. 2569. Hes. τάλως ὁ ἥλιος.
Unter den übrigen Inseln ist Rhodos auszuzeichnen, wo das Atabyrische Gebirge dem Zeus heilig war, auch so ein Berg um den Gewölk zu lagern pflegt und von dem der Blick weithin über die umliegenden Inseln und Küsten reicht, westlich bis Kreta. Und hier deutet nun auch der Name des Gebirges und des Cultes bestimmt auf phoenikischen Einfluß241. Wieder anderen Formen begegnen wir auf dem lydischen Tmolos, wo Zeus nach dem Dichter Eumelos geboren wurde, und auf dem Sipylos, wo die alte Sage vom Tantalos zu Hause ist, endlich in dem mythisch so hochberühmten Gebiete des troischen Idagebirges. Auch hier war der Gipfel des Berges dem Zeus geheiligt, aber zugleich der Berggipfel der Stadt Troia242, in dessen Sagen von Dardanos bis Hektor der idaeische Zeus eine so hervorragende Stelle einnimmt. Aber auch von der Geburt des Zeus wußte die spätere Ortssage des Idagebirges in eigenthümlicher Version zu erzählen, wobei die Bergmutter Rhea unter dem Namen Adrastea erschien, von welcher die unter den Pflegerinnen des Zeus genannte idaeische Nymphe Adrastea nur eine spätere Version zu sein scheint.
Aus diesen und andern Ueberlieferungen hat sich die gewöhnliche mythische Geschichte des Zeus zusammengesetzt, in welcher die Dichtungen von der Titanomachie und den übrigen Kämpfen um die Herrschaft schon deshalb für die ältesten gelten müssen weil sie sich um den alten Götterberg, den thessalischen Olympos bewegen und die alte Vorstellung von dem mächtigen Weltherrscher Zeus, wie sie das Epos ganz durchdringt, am reinsten aussprechen. Dahingegen die Erzählung von seiner Geburt offenbar aus wesentlich andern Elementen des örtlichen Gottesdienstes entsprungen ist und niemals aufgehört hat Legende d. h. eine Ueberlieferung des örtlichen Cultus zu sein, wie sie in dieser Form außer den bemerkten Gegenden auch noch auf Naxos, in Messenien und Arkadien auftritt, wohin sie sich von Kreta aus verbreitet hatte243. Endlich sind in der Mythologie die vielen Ehen und Liebeshändel des Zeus besonders berühmt oder vielmehr berüchtigt, da ihre kosmogonische und theogonische Bedeutung bald vergessen, die ethische Leichtfertigkeit dagegen um so mehr hervorgehoben wurde. Der allgemeine Grund ist die Vorstellung von dem befruchtenden Naß des Himmels, wie beim Uranos und beim Hermes, die Ursache aber der außerordentlich großen Anzahl dieser ehelichen und erotischen Verbindungen die Entstehung des griechischen Göttersystems aus verschiedenen Religionskreisen und die große Zahl der landschaftlichen Sagen und der edlen Geschlechter, welche ihre Fruchtbarkeit, ihre Heroen, ihre Ahnherrn vom Zeus ableiteten; vielleicht auch die Einwirkung asiatischer Polygamie244. Mit der Zeit wurden diese Verbindungen zu einem besondern Thema des theogonischen und epischen Gesanges245, wobei theils die Folge derselben geregelt theils ursprünglich ganz poetisch und allegorisch gemeinte Gestalten eingeschoben wurden, wie Metis Themis Mnemosyne. Nach Hesiod war die Ehe mit der Metis die erste, die mit der Hera die letzte, dahingegen nach der älteren epischen Ueberlieferung die mit der Hera die erste und einzig legitime war, nur daß etwa Leto wenigstens im Kreise der Apollinischen Religion auch als wirkliche Gattin des Zeus angesehen wurde246. Und ebenso stellte sich mit der Zeit bei den Verbindungen des Zeus mit sterblichen Frauen eine bestimmte Folge fest, zunächst in der argivischen Landessage wo die Dichtungen von solchen Liebschaften und von der Eifersucht der Hera besonders häufig waren: Niobe wurde hier für die erste, Alkmene für die letzte Geliebte des Zeus angesehen247. Ueberdies pflegte mit der Zeit die reflectirende Poesie allerlei höhere Motive für diese Verbindungen zu suchen, wie z. B. Pindar in einem Gedichte, nach welchem sich Zeus zuerst mit der Themis verband und zwar nach dem Siege über die Titanen, die Götter bei dieser Feier ihren Herrscher bitten ließ auf die Erzeugung von göttlichen Mächten bedacht zu sein, welche so große Dinge und seine ganze schöne Weltordnung zierlich zu singen und in rhythmischer Tonkunst auszuführen wüßten; was zur Verbindung mit der Mnemosyne und zur Entstehung der Musen führte. Und was die sterblichen Frauen betrifft so pflegt Zeus zwar hier gewöhnlich durch Reiz und Schönheit bestimmt zu werden, aber die Erzeugung des Herakles suchte man doch auch bald vornehmlich durch seine Fürsorge für das menschliche Geschlecht zu erklären248. Im Allgemeinen aber ist bei allen diesen Mythen und Märchen wohl zu bedenken daß Zeugung in der Naturreligion und Mythologie dasselbe ist was Schöpfung in den deistischen Religionen, wie ja namentlich die ganze theogonische Dichtung und insbesondere die vom theogonischen Eros auf diesem Principe beruht. Indessen konnte es nicht fehlen daß solche Fabeln