Butler Parker 141 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 141 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Dorking« antwortete der junge Mann.

      »Und wer ist der Besitzer der Firma?«

      »Carl Tanfield«, sagte der Befragte, »aber den Boß kenn’ ich kaum, der läßt sich nur hin und wieder blicken. Unser Vormann ist Richard Fallby.«

      »Mr. Parker, merken Sie sich diese Namen«, forderte Lady Agatha den Butler auf, »Sie wissen ja, mit unwichtigen Details belaste ich mich grundsätzlich nicht.«

      »Sehr wohl, Mylady.« Parker hatte die bisher gehörten Angaben bereits gespeichert. Er wandte sich nun wieder an den jungen Mann. »Da Sie nun die erwähnte Firma verlassen wollten, sollten Sie zusammengehauen werden, wie Sie sich auszudrücken beliebten. Ein recht ungewöhnliches Verfahren, um Vertragstreue zu erzwingen.«

      »Das war doch wegen dem Vorschuß«, meinte Randy Laydon treuherzig, »ich gebe ja zu, daß ich damit abhauen wollte.«

      »Einmal abgesehen vom Genitiv, den Sie nicht unterschlagen sollten, Mr. Laydon, sorgten Sie sich draußen im Park ungewöhnlich um meine Gesundheit. Die Praktiken dieser Firma scheinen demnach recht rauh zu sein.«

      »Ich wollte Sie doch da nicht reinziehen«, beteuerte Laydon eifrig, »warum wollen Sie sich mit Leuten anlegen, die verdammt hart sind?«

      »Dieser Mann lügt nach Strich und Faden, nicht wahr?« Agatha Simpson sah Parker empört an.

      »Die Angst dürfte die Zunge des Mr. Laydon führen, Mylady.«

      »Habe ich sonst noch Fragen?« Lady Agatha näherte sich dem improvisierten Rollstuhl, worauf Randy Laydon automatisch den Kopf einzog und Parker einen flehenden Blick zuwarf.

      »Mylady werden die gehörten Argumente sicher im sogenannten Raum stehen lassen«, beantwortete Parker die Frage seiner Herrin.

      »Genau das habe ich vor.« Sie nickte bestätigend. »Und jetzt werde ich erste Hilfe leisten. Man soll einer Lady Simpson nicht nachsagen, sie habe kein Herz für Hilflose und Ratsuchende.«

      »Ich ... Ich glaube Ihnen das auch so«, versicherte Randy Laydon hastig. »Nichts da«, sagte sie energisch, »Sie werden sich in ein paar Minuten wie neugeboren fühlen. Ich werde Sie in der Bibliothek verarzten.«

      Sie versetzte dem Rollstuhl einen Stoß, worauf Randy Laydon expreßartig durch den großen Raum schoß und genau auf die Tür zuschoß, die noch geöffnet war.

      »Das war wohl ein wenig zu nachdrücklich«, meinte die ältere Dame und blickte dem davonsausenden Gefährt verblüfft nach.

      »Man wird es gleich hören, Mylady«, erwiderte der Butler höflich.

      *

      »Die Jugend von heute ist wirklich nicht mehr belastungsfähig«, räsonierte Lady Agatha und beugte sich ein wenig zu dem jungen Mann hinab. Randy Laydon lag neben dem improvisierten Rollstuhl, der umgestürzt war, und stöhnte herzerweichend.

      »Das andere Nein, das andere Bein«, sagte er mit gepreßter Stimme, »ich glaube, das ist jetzt auch gebrochen.«

      »Nun übertreiben Sie mal nicht gleich, junger Mann«, grollte Agatha Simpson, »aber warum mußten Sie denn auch mit solch einem Tempo davonfahren? Etwas mehr Selbstbeherrschung wäre angebrachter gewesen. Mr. Parker, schaffen Sie ihn jetzt in die Bibliothek.«

      »Warum rufen Sie nicht einen Unfallwagen?« fragte Laydon verzweifelt.

      »Sie werden noch früh genug in ein Hospital kommen«, meinte Agatha Simpson, »warten Sie, Mr. Parker, ich werde Ihnen helfen. Es gibt da Transportgriffe, die man mir früher bei den Pfadfindern beigebracht hat. Ich bin sicher, daß ich sie noch nicht verlernt habe.«

      Lady Agatha war eine starke Frau, wie sich zeigte. Geschick bewies sie zwar keineswegs, doch sie demonstrierte Kraft. Sie spielte nicht umsonst Golf und huldigte dem Sport des Bogenschießens. Ihre Muskeln waren gut ausgebildet, was Randy Laydon schon bald zu spüren bekam. Agatha Simpson wuchtete den jungen Mann hoch und ließ ihn auf den Sitz des rollbaren Bürostuhls zurückdonnern, den der Butler gerade aufgerichtet hatte. Nach dieser Prozedur hing Laydon wie zusammengestaucht auf dem Sitz und litt.

      Nachdem der Butler den jungen Mann in die Bibliothek gerollt hatte, besorgte er den hauseigenen Verbandskasten aus der Küche des Landsitzes, reichte ihn an die ältere Dame weiter und konnte sich dann endlich um das kleine Tonbandgerät kümmern, das er in jenem Raum untergebracht hatte, in den man Laydon vor dem Verhör gesteckt hatte.

      Parker trug dieses Gerät in den großen Salon und war bereit, sich überraschen zu lassen. Er hatte sich nicht getäuscht. Randy Laydon hatte telefoniert. Das drehen der Wählerscheibe war deutlich zu hören. Danach meldete Laydon sich hastig zu Wort. Er sprach mit einem Richard, der wohl mit dem Vormann Fallby identisch war, von dem Laydon berichtet hatte.

      Laydon erklärte diesem Richard, er wolle zurück in die Firma kommen und keine Zicken mehr machen, wie er sich ausdrückte. Er teilte diesem Richard ferner mit, ein ulkig aussehender Butler und eine komische Lady hätten sich eingeschaltet, doch die würden mit Sicherheit keine Gefahr darstellen.

      Leider konnte Josuah Parker nicht verstehen, was die Gegenseite sagte. Das Gespräch endete damit, daß Randy Laydon hoch und heilig versprach, den Mund zu halten. Er bat zuletzt noch darum, daß man ihn abholen solle.

      Danach erfolgte ein zweiter Anruf.

      Diesmal sprach der junge Mann mit einem Les Clapping. Dieses Gespräch war nur kurz. Randy Laydon sagte, es habe eine böse Panne gegeben, Fallby sei mißtrauisch geworden und habe zwei Schläger auf ihn angesetzt. Randy Laydon gab die momentane Adresse durch und bat um Hilfe.

      Parker schaltete das kleine Tonbandgerät ab, das zu jenen Utensilien gehörte, die er stets im Kofferraum seines hochbeinigen Monstrums mit sich führte. Dann baute er sich vor einem der schmalen, hohen Fenster auf und blickte auf den parkähnlichen Garten unterhalb der Terrasse. Aus beiden Telefonaten ging hervor, daß mit baldigem Besuch zu rechnen war. Wie nahe mochten die Besucher bereits heran sein?

      Parker griff unwillkürlich nach seiner Weste unter dem schwarzen Zweireiher und tastete mit den Fingerkuppen die mehr als reichhaltige Auswahl der Kugelschreiber ab. Sie sahen aus wie völlig normale Schreibgeräte, doch sie hatten es alle in sich. Sie stellten ein Arsenal von miniaturisierten Abwehrwaffen dar, die Parker in seiner privaten Werkstätte anfertigte. Sie zeichneten sich durch Raffinesse und einen hohen Wirkungsgrad aus. Unbefugte waren so gut wie nicht in der Lage, diese kleinen Waffen zu bedienen. Parker hatte aus Gründen der allgemeinen Sicherheit Sperren eingebaut, die nur er allein zu lösen verstand.

      Nun, die Kugelschreiber waren vorhanden. Da sie leicht waren und unauffällig getragen werden konnten, führte Parker sie meist mit sich. Er war recht froh darüber, daß er sie mit aufs Land genommen hatte. Er wußte bereits jetzt, daß er seine Waffen anwenden mußte.

      Die Türglocke meldete sich. Der Butler verließ den Salon, durchmaß die Halle und näherte sich dem Portal des Landsitzes. Er griff in eine der vielen Westentaschen und zog eine kleine Spraydose hervor, die völlig normal und durchaus harmlos aussah. Sie konnte aus der nächstbesten Apotheke stammen und ein Mittel gegen Heuschnupfen enthalten. Diese kleine Spraydose verschwand in Parkers linker Hand.

      »Die Herren wünschen?« fragte Parker, nachdem er die schwere Eichentür geöffnet hatte. Er sah sich zwei Männern gegenüber, die Overalls trugen. Ihre Gummistiefel waren lehmverschmiert.

      »Firma Tanfield«, sagte einer der beiden Männer barsch, »wir arbeiten hier in der Gegend im Straßenbau.«

      »Wie schön für Sie, meine Herren, daß Sie einer festen Arbeit nachgehen können«, kommentierte Parker diese Eröffnung.

      »Wir wollen hier ’nen Mann abholen, der eben angerufen hat«, redete der Mann weiter. Er machte einen ungeduldigen Eindruck und schob sich vor, »und dann müssen auch noch zwei andere Leute von uns hier sein.«

      »Sie scheinen Lady Simpsons Anwesen mit einer Pension zu verwechseln«, gab der Butler zurück.

      »Sind die Leute nun hier


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