Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Oh, Mr. Parker«, säuselte Elsie und traf Anstalten, sich auf Parkers Schoß niederzulassen. »Oh, Mr. Parker, wenn Sie wüßten, wie sehr ich reifere Jahrgänge schätze. Machen Sie mit mir, was Sie wollen …!«

      Die Einladung glitt in Eindeutigkeiten ab. Parker erstarrte. Aber nur für einen kurzen Augenblick. Dann hielt er sich an Elsies Angebot und tat mit ihr, was er wollte.

      Er verabreichte ihr nämlich eine schallende Ohrfeige und runzelte mißbilligend seine Stirn.

      »Sie benehmen sich alles andere als ladylike«, stellte der Butler fest. »Ich rufe Sie zur Ordnung, Elsie! Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen zu flirten. Bedecken Sie sich, ich möchte an einer etwaigen Erkältung nicht schuldig werden.«

      Elsie bewies zumindest Geistesgegenwart und Humor. Sie lächelte etwas verkrampft, rieb sich die brennende Wange und zuckte mit den Schultern.

      »Dann eben nicht«, sagte sie gleichgültig. »Versuchen konnte ich’s ja nun schließlich mal.«

      »Wir wollen zur Sache kommen«, änderte Parker das Thema. »Aus welchem Grund ließen Sie sich vom Club anstellen?«

      »Weil ich mein Geld ehrlich verdienen will, Mr. Parker, was dachten denn Sie? Ich möchte nicht noch einmal zurück ins Gefängnis.«

      »Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube«, entgegnete Josuah Parker und lächelte milde. »Elsie, ich möchte Sie ebenso höflich wie dringend bitten, sich an die Wahrheit zu halten.«

      »Kennen Sie noch mehr von diesen Sprüchen?« gab Elsie Warner ruppig zurück.

      »Die Katze läßt das Mausen nicht«, erwiderte Parker treffsicher. »Also, Miss Elsie, bleiben wir doch bei der Wahrheit. Interessieren Sie sich für die Clubkasse, oder etwa für die Kostbarkeiten in den Clubräumen? Ich ließ mir sagen, daß allein die französischen Wandteppiche ein Vermögen darstellen.«

      »Sie können mir gar nichts beweisen, Mr. Parker.«

      »Nun, der Diebstahl der Anstecknadeln des Clubs bedarf noch einer Aufklärung, Miss Elsie.«

      »Das bin ich nicht gewesen. Was soll ich mit solchen wertlosen Nadeln.«

      »Ich weiß es nicht. Noch nicht.«

      »Na, sehen Sie, Sie wollen mich nur erschrecken.«

      »Es könnte natürlich sein, daß die berüchtigten ›Rotnasen‹ solche Anstecknadeln verwenden, um falsche Spuren zu legen. Das würde dann bedeuten, daß Sie die ›Rotnasen‹ kennen. Nun, sorgen wir uns nicht, Miss Elsie. Die Polizei wird das alles schon herausfinden.«

      »Nun hören Sie mal genau zu, Mr. Parker.« Elsie holte tief Luft, um über eine längere Distanz reden zu können. »Mit den ›Rotnasen‹ habe ich nichts zu tun. Sie wissen genau, daß ich nie mit anderen Leuten zusammenarbeitete. Ich weiß auch nicht, wer den Butler des Clubs ermordete. Ich denke nicht daran, mir die Finger noch einmal zu verbrennen. Sie sind auf dem Holzweg. Ich weiß von nichts und will auch mit nichts etwas zu tun haben. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«

      »Sie kennen Mr. Gerald Thorne?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?«

      »Nur eine Frage, die mich am Rande interessiert.«

      »Ja, ich kenne ihn, ist das ein Verbrechen?«

      »Mr. Thorne ist wiederum mit Henry Harrison eng befreundet?«

      »Ja doch, was soll die Fragerei, Mr. Parker. Thorne und Harrison stecken oft zusammen.«

      »Wer ist Gerald Thorne, Elsie?«

      »Neugierig sind Sie wohl gar nicht, was?«

      »Meine Neugier hält sich im Rahmen. Wollen Sie meine Frage bitte beantworten.«

      »Thorne, also Gerald, arbeitet im Betrieb seines Vaters. Geralds Vater hat einige Lagerhäuser oder so, genau weiß ich das nicht.«

      »Und Henry Harrison?«

      »Wie, Sie kennen den Harrison nicht? Die ersticken doch im Geld. So etwas an Reichtum macht mich immer schwindelig.«

      »Demnach gibt Henry Harrison wohl den Ton zwischen den beiden Freunden an, ja?«

      »Nein, genau umgekehrt. Wenn sie losziehen, ist es Gerald Thorne, der alles in die Hand nimmt.«

      »Sie werden häufig eingeladen mitzufahren?«

      »Natürlich, das leugne ich gar nicht ab. Um Ihrer nächsten Frage zuvorzukommen, Mr. Parker, wir besuchen dann Bars und Nachtclubs, aber wir setzen uns keine Pappnasen auf und rauben Banken aus! Genügt Ihnen das?«

      »Das kann ich erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt genau beurteilen«, meinte Josuah Parker. »In Ihrem Interesse hoffe ich, Miss Elsie, daß Sie die Wahrheit sagten.«

      »Mr. Parker, suchen Sie die ›Rotnasen‹ tatsächlich unter den Mitgliedern des Clubs? Ich frage mich, wie Sie darauf kommen. Das ist doch absurd. Die Junioren können sich doch leisten, was sie wollen. Die brauchen doch nicht einzubrechen.«

      »Wieso sprechen Sie von Junioren?« schnappte Parker freundlich zu. »Meines Wissens erwähnte ich sie nicht.«

      Elsie Warner wurde sehr verlegen, stotterte herum und fand auch prompt die rettende Ausrede.

      »Gerald und Harrison sind doch Junioren«, murmelte sie schnell.

      »Woher bezogen Sie Ihr Wissen, Elsie?« drang Parker in Miss Warner. »Wenn Sie nicht die Wahrheit sagen, scheue ich mich nicht, Sie der Polizei zu melden. Es geht schließlich um eine Gruppe von Räubern und Mördern.«

      »Ich glaube, Gerald sprach davon«, erklärte Elsie hastig.

      »Wann sprach er davon?«

      »In der vergangenen Nacht, wenn ich mich nicht irre, gleich, als Sie den Clubsekretär Cardiff verließen.«

      »Nun, lassen wir das«, wechselte Parker erneut das Thema. »Wann haben Sie Lern Barry zuletzt gesehen?«

      »Lern …?« platzte Elsie heraus, als wüßte sie mit diesem Vornamen sehr viel anzufangen.

      »Wann also?« wiederholte Parker seine Frage noch einmal, als sei ihm nichts aufgefallen.

      »Barry kenn ich nur vom Hörensagen«, schwindelte Elsie Warner, ohne rot zu werden. »Wann lassen Sie mich endlich in Ruhe, Mr. Parker, ich kann Ihnen nicht helfen, sehen Sie das doch ein …!«

      »Hoffentlich brauchen Sie sich später keine Vorwürfe zu machen, Miss Elsie«, sagte Parker, »falls Sie dazu dann überhaupt noch Zeit haben … Sollte Ihnen später noch etwas einfallen, dann rufen Sie mich bitte an. Hier ist meine Karte. Ich wünsche Ihnen von Herzen ein noch recht langes Leben …!«

      Parker stand auf, zog sich mit gemessenen Bewegungen den schwarzen Covercoat über und grüßte mit seiner stahlgefütterten Melone. Würdevoll wie ein englischer Herzog verließ er dann das Apartment und ließ eine sehr nachdenkliche Elsie Warner zurück …!

      *

      In Mike Randers Wohnung angekommen, fragte Josuah Parker beim Auftragsdienst nach, ob in der Zwischenzeit angerufen worden sei. Andeutungsweise nickte er und nahm zur Kenntnis, daß ein Mr. Henry Harrison ihn umgehend zu sprechen wünschte. Parker legte auf, um Harrison gleich darauf anzurufen.

      Der junge Mann, den er im Hotelzimmer niedergeschlagen hatte, meldete sich sofort. Er schien voller Ungeduld auf Parkers ruhige Stimme gewartet zu haben.

      »Ich möchte mich in aller Form entschuldigen, daß ich Sie erst jetzt anrufe«, begann Parker in seiner oft absichtlich umständlichen Art. »Ich hatte eine recht interessante Unterhaltung mit Elsie Warner, der Freundin Ihres Freundes Thorne.«

      »Sie waren bei Elsie?« fragte Harrison erregt zurück, »was hat sie gesagt?«

      »Was hätte sie denn sagen können?«

      »Darüber und über andere Dinge


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