Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Gott sei Dank …! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Hören Sie, Parker, ich werde Ihnen eine Aufklärung geben. Ich wurde reingelegt, bestimmt. Ich hatte ja keine Ahnung, daß ich nur vorgeschoben werden sollte.«

      »Wer schob Sie vor?«

      »Hier am Telefon kann ich nicht so reden, wie ich möchte. Mein alter Herr wird gleich zurückkehren. Wissen Sie was, ich komme zu Ihnen. Oder noch besser, wir treffen uns in einer Bar, einverstanden?«

      »Vorher möchte ich wissen, wer Sie vorschickte …!« beharrte Parker auf seinem Standpunkt. »Unterwegs könnte Ihnen etwas passieren, dann werde ich es nie erfahren.«

      »Nun gut, Thorne schickte mich ins Hotel, sind Sie jetzt zufrieden?«

      »In etwa, nun sollten wir uns jedoch möglichst schnell treffen.«

      Parker wiederholte die Adresse, die Harrison ihm nannte. Dann legte er auf, sprach einige erklärende Worte auf das Tonband, damit sein junger Herr bei der Rückkehr in die Wohnung Bescheid wußte und verließ das Arbeitszimmer Mike Randers.

      Während der Fahrt im hochbeinigen Monstrum beschäftigte Parker sich mit Gerald Thorne, Elsie Warners Freund. Es wurde höchste Zeit, sich um diesen jungen, reichen Nichtstuer zu kümmern. Er schien so etwas wie eine Direktverbindung zu den gesuchten »Rotnasen« zu haben. Beweiskräftig war Parkers Vermutung zwar noch nicht, doch er hoffte, von Henry Harrison weitere Informationen zu bekommen.

      In der Huron Street fand er die bezeichnete Bar, verließ das, was er mit Stolz seinen Wagen nannte und betrat das Lokal. Ein schneller Blick sagte ihm, daß Henry Harrison noch nicht da war. Parker bestellte sich einen französischen Cognac und unterdrückte nur mit größter Mühe den jähen Wunsch, sich eine seiner spezialangefertigten Zigarren anzuzünden.

      Als Harrison nach fast zehn Minuten noch immer nicht in der Bar erschien, wurde Parker unruhig, auch wenn er es äußerlich natürlich nicht zeigte. Sollte Henry Harrison etwas passiert sein? Parker wollte gerade aufstehen und anrufen, als die Tür zur Bar schwungvoll geöffnet wurde und Henry Harrison erschien. Er sah reichlich mitgenommen aus. Übrigens kein Wunder, denn wenn Josuah Parker zulangte, blieben in der Regel einige Blessuren zurück.

      Henry Harrison lächelte dem Butler verlegen zu und hüstelte nervös. Parker setzte ein freundlich-väterliches Gesicht auf. Er wirkte jetzt wie ein alter, guter Vertrauter, dem man hemmungslos sein Herz ausschütten darf.

      »Tut mir leid, daß ich mich verspätete«, entschuldigte sich Harrison. »Thorne war überraschend bei mir, ich hatte Schwierigkeiten, ihn loszuwerden.«

      »Thorne weiß, wohin Sie fuhren?«

      »Nein, das verschwieg ich ihm selbstverständlich.«

      »Wurden Sie unterwegs verfolgt?«

      Henry Harrison wollte antworten, doch seine Worte erstickten in einem schrecklichen Röcheln. Er faßte sich an die Brust und stürzte über den Tisch. Im gleichen Moment war der peitschende Schuß zu hören.

      Josuah Parker warf sich zur Seite, rannte an den Tischen vorbei zum großen Glasfenster und sah auf die Straße. Er sah gerade noch den Rücken eines Mannes, der in einem bereits scharf anziehenden Wagen verschwand. Parker hatte nur noch Zeit, sich die Wagennummer einzuprägen.

      Als er zum Tisch zurückkehrte, war Henry Harrison bereits tot …!

      *

      »Henry muß wahnsinnig geworden sein, so etwas zu behaupten«, erklärte Gerald Thorne aufgebracht. »Wie sollte ich ihn in ein Hotel geschickt haben, um das Zimmer eines Gangsters zu durchsuchen. Na, den werde ich mir kaufen. Wie kommt er nur darauf, solche Gerüchte in die Welt zu setzen?«

      »Hatten Sie vielleicht Streit miteinander?« erkundigte Parker sich. Er hatte Thorne aufgesucht und examinierte ihn nun. Bisher hatte der Butler verschwiegen, daß Henry Harrison ermordet worden war.

      Dieses Gespräch fand in der kleinen, aber sehr elegant eingerichteten Wohnung Thornes statt. Er besaß ein Apartment am Lake Slore Drive, einem recht teuren Wohnviertel.

      »Nein, Streit haben wir nie gehabt«, meinte Thorne. »Sind Sie sicher, sich nicht verhört zu haben?«

      »Henry Harrison bleibt bei seiner Behauptung.«

      »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, fahren wir zu ihm. In meiner Gegenwart soll er seine Behauptungen noch einmal wiederholen.«

      »Einverstanden, Mr. Thorne, wir werden gleich zu ihm fahren. Sie sind mit Miss Warner befreundet?«

      »Das stimmt, aber was hat das mit Henrys Behauptung zu tun?«

      »Sie sind mit einem Lern Barry befreundet?«

      »Barry? Nein, wer ist das?« Thorne sah den Butler erstaunt an.

      »Oh, davon später«, wich Parker aus. »Ihnen ist bekannt, daß ich gegen die ›Rotnasen‹ ermittle?«

      »Natürlich, das hat sich im Club bereits herumgesprochen. Es gab sehr viel Aufregung wegen der Anstecknadel, die Sie einer der ›Rotnasen‹ abnahmen.«

      »Mr. Cardiff, der Clubsekretär, scheint rückhaltlos geplaudert zu haben.«

      »Haben Sie das nicht etwa beabsichtigt, Mr. Parker?« Gerald Thorne grinste niederträchtig.

      »Möglich, junger Mann. Um noch einmal auf Elsie Warner zurückzukommen. Sie kennen sie sehr gut?«

      »Wie deutlich muß ich werden, um Sie zu beruhigen?«

      »Seit wann kennen Sie Elsie?«

      »Kurz nach ihrem Eintritt in den Club interessierte ich mich bereits für sie.«

      »Elsie, Harrison und Sie sind häufig unterwegs?«

      »Was dagegen einzuwenden, Mr. Parker? Wir sind jung, wir genießen das Leben.«

      »Harrison wird in Zukunft daran nicht mehr teilnehmen können.«

      »Wieso, ist er verhaftet worden?«

      »Das weniger, er wurde erschossen!«

      »Nein, das ist nicht wahr!« Thorne sah den Butler sehr betroffen an. »Sagen Sie das noch einmal.«

      »Henry Harrison wurde erschossen. Um die ganze Wahrheit zu sagen, vor seiner Ermordung war er noch mit Ihnen zusammen, Mr. Thorne. Er …«

      »Momentchen mal, Mr. Parker«, unterbrach Gerald Thorne sein Gegenüber, »wenn Sie wieder mit Behauptungen kommen wollen, höre ich überhaupt nicht zu. Schlimm genug, daß Henry ermordet wurde.«

      Gerald Thorne zündete sich eine Zigarette an und wurde sehr nachdenklich. Ob ihm plötzlich aufging, auf welch gefährlichen Pfaden er wandelte? Josuah Parker stand auf und griff nach seiner schwarzen Melone. Als er ging, wollte Thorne noch etwas sagen, doch dann verzichtete er darauf und preßte die Lippen zu einem nur noch schmalen Strich zusammen …!

      *

      Massels Boxring befand sich in einem schäbigen Bau, der dringend einen neuen Verputz und einige Hektoliter neue Farbe brauchte. Parker wies die Dauereintrittskarte vor, die er im Hutband des von seinem Partner erschossenen Gangsters gefunden hatte.

      Es war gegen 20 Uhr, als Parker sich dort sehen ließ. Das frühere Kino, das jetzt als Boxring diente, war nur sehr spärlich besucht. Im seilumspannten Viereck mühten sich zwei lustlose Boxer ab.

      Josuah Parker nahm in der Nähe des Notausgangs Platz und zündete sich eine seiner spezialangefertigten Zigarren an. Als die ersten Rauchschwaden hinauf zum Ring zogen, wurden die beiden Boxer noch matter und begannen unvermittelt zu husten. Der Boxkampf endete mit einem Fiasko, als die beiden Faustkämpfer spuckend und hustend auf die Matte gingen.

      »He, sind Sie wahnsinnig geworden?« wurde Parker wenige Sekunden später von einem aufgebrachten, kleinen, dicken Mann angehaucht. »Wollen Sie mir meine Boxer vergiften? Machen Sie sofort diese verdammte Stinkmorchel aus.«

      »Mr. Eddie Massel, wenn ich nicht irre?« Parker drehte sich herum und konnte es


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