Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker
schnellen Bewegung fasste er an meinen Unterarm und seine Stimme klang nun entschlossen herrisch: »FEUER!«
Ich schluckte. Falls das zu bedeuten hatte, dass ich ihm die Zigarette anzünden sollte, dann gab es da ein kleines Problem ... Ich hatte noch nie geraucht, es mit meinen achtzehn Jahren noch nicht mal versucht. Aber Santiago war gewohnt, dass man ihm Zigaretten anrauchte. Also hielt ich sie an meine Lippen, entfachte die kleine Flamme und atmete zaghaft ein. Ich wollte den Rauch nur in meinen Mund und keinesfalls in meine Lungen bekommen. Leider reichte das nicht aus, um die Zigarette zum Glühen zu bringen. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als tief einzuatmen. Und siehe da ... sie leuchtete auf. Im selben Moment bekam ich einen Hustenanfall.
Santiago nahm mir die Zigarette aus der Hand und grinste mich amüsiert an. Er inhalierte und blies erleichtert dichten Nebel in die Luft. Als ich mich wieder eingekriegt hatte, wanderte seine Hand erneut langsam meinen Körper hoch. Er zerrte etwas ungeschickt die Spaghettiträger über meine Schultern, und als er meine Brüste freigelegt hatte, begann er, sie lustvoll zu kneten. Er drückte und presste sie abwechselnd. Ich versteifte mich komplett und sah meine Herausforderung darin, meine Brüste wehrlos einem Betrunkenen zum Spielen zu überlassen. Jeden Moment rechnete ich damit, dass er mir gröber wehtun würde. Aber er tat es nicht. Im Gegenteil, nach einer geraumen Zeit des Knetens öffneten sich seine Lippen und er hauchte verunsichert: »Jungfrau?«
Das durfte wohl nicht wahr sein! Wusste er überhaupt noch, wer ich war? Was sollte ich ihm darauf antworten? Wenn ich »Nein« sagte, würde er mich vielleicht von der Couch stoßen. Also nickte ich überzeugt. »Ja. Jungfrau!« Und etwas leiser fügte ich hinzu: »Ich war Jungfrau, bis ich dich traf.«
Er streichelte mich weiter, wandte seinen Blick von mir ab und seine Hand fiel wieder in meinen Schoß. Er rauchte. Plötzlich zogen sich seine Augenbrauen gequält zusammen, er atmete tief ein, sammelte alle Kraft und setzte zu einem jämmerlichen Schrei an ... »DAVID!«
Ich erschrak.
Dann sah er mich an, hielt sich verkrampft an meinem Nachthemd fest und flehte mich förmlich an: »David!«
Mir schossen sofort Tränen in die Augen, aber zum Glück bemerkte er das nicht, sondern versuchte jetzt, an sein Glas auf dem Tisch heranzukommen. Ich half ihm, reichte ihm seinen Whiskey und sah betroffen zu, wie er das Glas in einem Zug leer trank. Dann gab er es mir zurück und ich stellte es wieder auf den Tisch. Er kaute an seinem Daumennagel und hielt dabei die Zigarette gefährlich nahe an sein Gesicht. Ich musste auf ihn aufpassen wie auf ein kleines Kind. Und während ich ihn beobachtete, kullerten ein paar Tränen über seine Wangen. Schon wieder war ich schockiert. Ich hatte ihn noch nie weinen gesehen. Seine Augenbrauen waren noch immer schmerzlich verzerrt, seine Stirn von tiefen Falten gezeichnet und er schluchzte nun hörbar. Wie gern hätte ich ihn in diesem Moment in meine Arme genommen und getröstet. Ich war so hilflos. Mit einem herzzerreißend traurigen Blick sah er mich wieder an und sprach nun überraschend deutlich: »David llllieb mich!«
Hielt er mich jetzt für David?
»Er llllieb mich!«, fügte er etwas lauter hinzu.
»Ja.« Ich nickte betroffen. »Er liebt dich! David liebt dich! ... Und ich liebe dich auch.«
Er wischte sich seine tropfende Nase ab und ich musste ihm die Zigarette aus der Hand nehmen. Dann versuchte er, sich an mir aufzurichten, doch mittendrin merkte ich, dass er sich eigentlich mit mir hinlegen wollte. Er zog meine Beine auf die Couch und streckte sich mit mir gemeinsam der Länge nach aus. Anders als gewohnt rutschte er an meinem Körper etwas tiefer und legte sein Gesicht auf mein Dekolleté. Wären die verfluchten Kameras nicht gewesen, ich hätte ihn in meine Arme geschlossen. Aber so klammerte er sich nur an mir fest.
Kurz darauf glitt seine Hand zwischen meine Beine und er fragte mich noch einmal: »Jungfrau?«
Erneut gab ich meine kleine Notlüge zum Besten: »Ja! ... Bitte tu mir nicht weh!«
Er sah mir ins Gesicht und drang überraschend gefühlvoll, langsam und vorsichtig mit zwei Fingern in mich ein. Ich hauchte ein leises Stöhnen und war dankbar für seine Zärtlichkeit. Dann verließ ihn jedoch die Kraft und er sackte auf mir zusammen.
Sein Kopf lag auf meiner Brust und ich hätte ihn so gern gestreichelt oder festgehalten, ihm ein Gefühl von Geborgenheit und meine Liebe geschenkt. Himmel, war er schwer! Etwas ängstlich suchte ich nach den Kameras an der Decke und fragte mich, ob Damian rechtzeitig kommen würde, falls mir die Luft ausging. Santiago schien spontan eingeschlafen zu sein, mit zwei Fingern in mir! Ich seufzte.
Als hätte ich ihn gerufen, stand plötzlich Damian neben mir. Er kontrollierte Santiagos Atem und kam zu dem Schluss: »Er schläft.«
Ich lächelte.
»Willst du so liegen bleiben oder ist er dir zu schwer?«, flüsterte Damian. »Kriegst du Luft?«
»Ja. Lass ihn! Bitte, weck ihn nicht auf!« So etwas Ähnliches wie Mutterinstinkt erwachte in mir.
»Okay. Ich leg mich auf die andere Couch. Falls er wach wird, weck mich sofort! In diesem Zustand darf er nicht unbeaufsichtigt sein!«
»Ja, versprochen«, hauchte ich, »ich kann so eh nicht schlafen.«
Damian nickte.
»Damian?«
»Ja?«
»Er hat zwei Finger in mir.«
Damian lächelte. »Dann wünsch ich ihm wilde Träume – für dich.«
Ich grinste und zog meine Muskeln eng um Santiagos Finger zusammen. Er erwiderte es mit einem leichten Zucken – vermutlich ein Reflex. Schwerfällig seufzte ich. Aber lange musste ich diese atemraubende Stellung nicht durchhalten. Eine gefühlte halbe Stunde später schreckte Santiago plötzlich in die Höhe. Im nächsten Moment musste er sich übergeben. Auf wackelige Arme gestützt, befreite er sich über meinem Brustkorb von seinem Mageninhalt. Es war wohl eine ganze Flasche Whiskey gewesen. Sofort wandte ich mein Gesicht von ihm ab und wartete angespannt darauf, dass ich meinen Mund wieder unbeschadet öffnen konnte. Nach meinem ersten Atemzug schrie ich: »DAMIAN!«
Santiago zuckte zusammen und starrte mich verdutzt an – möglicherweise erstaunt darüber, dass seine Kotze sprechen konnte.
Damian war sofort bei mir. Er griff Santiago unter die Arme und half ihm, sich aufzusetzen. »Bleib kurz liegen«, bat er mich. Gleichzeitig tippte er in sein Handy. Dann zog er sein eigenes T-Shirt aus und wischte Santiago, der sich selbst nur am Kinn feucht bekleckert hatte, damit ab.
Verschlafen kam Edward um die Ecke. »Bah!« Er schlug sich die Hand vor den Mund.
»Komm her, hilf mir!«, ersuchte ihn Damian. »Wir legen ihn auf die andere Couch, er schläft bestimmt gleich weiter.« Zu zweit halfen sie ihm hinüber und, wie vorausgesagt, fiel Santiago sofort wieder ins Koma.
Edward holte ein großes Laken, wickelte mich ein und brachte mich unter die Dusche. Danach schlüpfte ich, leicht verwirrt, aber um eine Erfahrung reicher, zu Jana ins Bett.
***
Am nächsten Morgen waren alle Spuren beseitigt, das Wohnzimmer erstrahlte wie gewohnt in perfekter Ordnung und nichts deutete mehr auf die nächtliche Entgleisung hin. Nur das Frühstück mussten wir ohne Santiago einnehmen. Es hieß, er wäre in seinem Zimmer und müsse sich noch ausschlafen. Ich traf ihn erst am Nachmittag – am Strand.
Edward und Marcus waren zum Surfen draußen und ich sah ihnen vom Ufer aus zu. Ein angenehm warmer Wind wehte landeinwärts. Ausnahmsweise trug ich diesmal eine lange Bluse über meinem Bikini, hauchdünn und transparent. Mir war nicht kalt, doch ich verschränkte meine Arme und hoffte, der feine Stoff würde mich ein bisschen vor Wind und Sonne schützen. An der sanften Brandung merkte man kaum, wie hoch die Wellen weiter draußen wogten, aber die beiden Jungs waren unbestritten gute Surfer und ich fand es alles andere als langweilig, sie zu beobachten. Bestimmt eine Stunde stand ich schon hier, ohne dabei an die Zeit zu denken. Ich trat auf der Stelle hin und her, weil ich mich bewegen wollte, und versank dabei abwechselnd mit meinen High Heels im weichen Sand ... als ich plötzlich