Dirty Darkness – verruchte Dunkelheit | Erotische Geschichten. Bonnie Green
küsse ihn voller Hingabe. Unsere Zungen spielen miteinander und ich genieße diesen Moment, in dem ich nur ihn wahrnehme und alles andere um mich herum ausblende. Am liebsten würde ich ihn die ganze Nacht lang küssen, aber ich weiß, er verfolgt seinen eigenen Plan.
Ich habe gar nicht darauf geachtet, wo wir langfahren, dafür bin ich viel zu aufgeregt. Außerdem ficken seine Finger mich bereits eine geraume Zeit und ich bin kurz davor, erneut zu kommen. Wann wird er endlich meiner Lust Erlösung und mir einen Orgasmus zugestehen? Beim Versuch, die Beine zu schließen, beiße ich mir auf die Unterlippe. Doch diese vorsichtige Bewegung ist meinem Herrn nicht verborgen geblieben. Seine Hand hinterlässt einen roten Abdruck auf meinem Innenschenkel. Seine Fingernägel krallen sich in meine Haut und drängen meine Beine noch weiter auseinander.
»Wage es nicht noch einmal, dich mir zu entziehen! Du gehörst mir mit Haut und Haaren und hast nur das zu tun, was ich von dir verlange! Verstanden?« Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, packt er mein Kinn und blickt mir direkt in die Augen. Seine wundervollen grünen Iriden scheinen mir direkt in die Seele zu schauen und ich erzittere unter der Macht, die sie ausüben und dem Gefühl, ihm total ausgeliefert zu sein. Etwas, das sich mit nichts anderem vergleichen lässt.
»Wir sind da!«, stellt Master Dark fest, als er den Motor ausstellt.
Jetzt wird es ernst. Eine weitere Prüfung. Mein Blick gleitet durch die Dunkelheit. Das hier sieht nicht so aus, wie ich es erwartet habe. Hier war nichts - gar nichts! Ein Swingerclub ist doch wohl kaum am Arsch der Welt zu finden, oder? Wir befinden uns mitten in einem Waldstück. Mir wird nun wirklich mulmig zumute. Was hat das zu bedeuten? Was haben die beiden mit mir vor?
»Aussteigen!«, dröhnt der Bass meines Herrn durch das Innere des Wagens.
Am liebsten würde ich mich weigern, aber ich weiß, dass ich zwei Tops nichts entgegenzusetzen habe. Also steige ich langsam aus und versuche, mich zu orientieren. Ist das da hinten eine Hütte? Was hat mein Herr tatsächlich im Sinn?
»Was ist los, Schätzchen? Plötzlich so kleinlaut. Angst? Die solltest du auch haben. Hier wird dich so schnell keiner finden. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich würde mit einer so schlecht ausgebildeten Sklavin in einen Insider-Club fahren und meinen guten Ruf riskieren?«
Sein Lachen schürt in mir Trotz und Wut. Mein Herr hat mich in eine Falle gelockt und ich bin blindlings hineingetappt. Mich wird in den nächsten zwei Wochen niemand vermissen, denn ich habe Urlaub genommen. Ich überlege, ob ich nicht einfach loslaufen sollte. Wie weit würde ich kommen? Hätte ich eine Chance? Und … will ich das überhaupt? Ist das hier nicht genau von der Art, wie ich es mir seit langer Zeit insgeheim wünsche? Ich werde viel Zeit mit meinem Herrn verbringen. Endlich.
Selbstverständlich hat er mir meine Fluchtgedanken längst angemerkt: »Vergiss diese Idee lieber gleich, sonst lass ich dich den Weg bis zur Hütte kriechen. Es wird auch so hart genug für dich werden. Also strapaziere meine Geduld nicht allzu sehr!« Seine Stimme hat etwas an Dominanz verloren. Ein Schmunzeln macht sich um seine Mundwinkel breit.
Längst habe ich beschlossen, mich zu ergeben. Ich stoße ein demonstratives Seufzen aus und lasse mich von Master Dark zur Hütte eskortieren.
Das Innere der Hütte macht einen komfortableren Eindruck, als es von außen wirkt. Das Erste, was ich erspähe, ist ein gemütliches Sofa, das vor einem Kamin steht. Ich möchte mich gerade entspannt auf das Sofa fallen lassen, als mein Herr mir ins Haar greift und mich zu Boden zwingt.
»Sklaven dürfen es sich nicht bequem machen. Wie oft soll ich dir das noch erklären? Setz dich da hin!« Er deutet auf ein großes Kissen, das vor dem Sofa liegt. Unelegant lasse ich mich darauf nieder. Ich warte darauf, dass er zu mir kommt, aber er begibt sich mit Master Dark in den angrenzenden Raum. Vermutlich eine Art Küche, wie ich von hier hinten zu erkennen glaube.
Zunächst kann ich die beiden noch miteinander reden hören, aber irgendwann verebbt auch das leise Gemurmel und es bleibt nur Stille zurück. Mir ist langweilig, auch weil ich nicht weiß, was ich hier alleine anfangen soll. Ist das eine neue Lektion oder kann ich es wagen, mich hier schon einmal etwas umzuschauen? Was kann schon geschehen?! Vorsichtig erhebe ich mich und schleiche zur nächstgelegenen Tür auf der anderen Seite des Zimmers. Was sich wohl dahinter verbirgt? Meine Neugierde ist sehr ausgeprägt und lässt mich alle Vorsicht vergessen. Erst als ich seinen warmen Atem an meinem Nacken spüre, ahne ich, dass es vermutlich nicht in Ordnung ist, hier herumzuschnüffeln. Dabei habe ich die Tür erst einen Spaltbreit geöffnet. Aber das, was ich dahinter erkennen kann, lässt mich schaudern. Einen Käfig, ein lederbezogenes Andreaskreuz, eine Bank, die wie geschaffen ist für jede mögliche Art von Bestrafung. Das sind nur einige der Dinge, die ich im schummrigen Licht ausmachen kann. Seine Hand greift an meinen Nacken, sie ist hart und unnachgiebig.
»Was hast du nicht verstanden?«
»Aber ich wollte doch nur …«, beginne ich, mich zu rechtfertigen und versuche, mich aus seinem Griff zu winden.
»Du hast nichts zu wollen. Komm mit!« Er zieht mich mit sich bis zu dem Sofa. Kaum hat er sich gesetzt, zerrt er mich über seine Beine. Sofort ist mir klar, dass sich jetzt seine Hand auf meinem Arsch verewigen wird und ich vermute, dass es zum ersten Mal kein erotisch motiviertes Spanking ist, was er im Sinn hat. Es soll eine echte gnadenlose Bestrafung werden. Ich sollte fliehen. Jetzt! Sofort!
Aber mein Herr hat mich mit seinen Beinen und seinem Arm bereits derart fixiert, dass mein verzweifeltes Strampeln erfolglos bleibt. Das Brennen, das der erste Schlag verursacht, ist noch erträglich. Langsam aber steigert er die Intensität der Hiebe und nach ein paar weiteren Schlägen laufen Tränen an meinen Wangen hinab. Ich flehe um Gnade, schniefe, fluche, was ihn allerdings nur dazu ermutigt, noch fester zuzuschlagen. Es kommt mir so vor, als würde er meinen Arsch mit Flammen überziehen, die mich zu verschlingen drohen. In diesem Moment wünsche ich ihn einfach nur zum Teufel.
Doch dann geschieht etwas Eigenartiges mit mir. Ich höre auf, zu kämpfen, ergebe mich meinem Schicksal und akzeptiere meine Strafe. Und sobald mein Herr diese Veränderung in mir spürt, hören die Schläge plötzlich auf.
Er drückt mir ein Taschentuch in die Hand und hilft mir, mich aufzurichten. In mir pocht es. Was war das? Warum fühle ich mich so befreit? So schwerelos und unfassbar erregt? Fast schäme ich mich für diese Empfindung. Irgendwie fühle ich mich berauscht, als hätte ich eine halbe Flasche Whisky getrunken. Es gleicht einem Schweben zwischen zwei Welten. Eigenartig befremdet und gleichermaßen fantastisch euphorisiert.
»Wie schade«, holt mich mein Herr aus meiner Traumwelt, »Wir hatten heute Abend noch ein paar schöne Dinge mit dir vor. Jetzt wirst du allerdings als Strafe für deinen Ungehorsam ins Bett gehen müssen.«
»Nein, bitte, Herr. Ich bin brav«, schnurre ich und fühle mich selig und wehrlos.
Wieder sein Lachen.
»Wir beide wissen, dass es nicht so einfach werden wird mit deiner Erziehung. Nicht, dass ich es nicht allein hinbekommen würde, aber leider muss ich ab und an fort, um etwas zu erledigen. Deshalb wird uns Master Dark Gesellschaft leisten. Schließlich haben wir nur zwei Wochen für deine weitere Ausbildung.«
»Ja, Herr. Aber …« Ich habe keine Kraft, zu kämpfen und ich kann auch nicht mehr widersprechen. Ich möchte einfach noch länger diese Schwerelosigkeit genießen. Wie ein Junkie, der seinen Rausch bis zum letzten Zug auskosten will.
Er schaut mich nur an und ich habe das Gefühl, dass er genau weiß, wie es mir geht. »Du bist total hinüber, meine Kleine! Glaubst du, ich sehe es nicht? Du schwebst in anderen Sphären.« Er küsst mich auf die Stirn. »Du bist gerade im Sub-Himmel angekommen. Dann genieße mal schön deinen Flug. Wir sehen uns bald wieder!«
An Master Dark gerichtet, fragt er: »Kannst du sie ins Bett bringen? Ich muss erst mal eine rauchen.«
Master Dark nickt nur und kommt auf mich zu. Und obwohl ich noch in mir selbst gefangen bin, macht sich so etwas wie Traurigkeit breit. Die Worte meines Herrn durchdringen die rosa Zuckerwatte, die mich umgibt und schlagartig wird mir klar, dass er mich schon wieder verlassen wird.
Der Abend ist