Der neue Sonnenwinkel Box 6 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Box 6 – Familienroman - Michaela Dornberg


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man, um durchs Leben zu kommen, verheiratet sein musste.

      Vielleicht war es ihr Schicksal, als Single durchs Leben zu gehen?

      Viele Gedanken wirbelten durch Nickis Kopf, sie lachte, sie weinte.

      Am Ende ihres Gedankenkarussells kam auf jeden Fall heraus, das es richtig gewesen war, den Heiratsantrag abzulehnen.

      Sie konnte keinen Mann mit pubertären Kindern heiraten. Das würde sie überfordern. Sie würde mit Peter, mit Maren und mit Tim sprechen.

      Nicki fühlte sich, was die Bredenbrocks betraf, ein wenig erleichtert, wenn sie allerdings an Mathias dachte, war sie ein wenig traurig, doch das nur ganz kurz.

      In einer Wohnung wie dieser hier, vielleicht ein bisschen größer, konnte sie es sich vorstellen, mit ihm zu leben. In einem Schloss? Nein! Das ging überhaupt nicht!

      Mathias würde nicht zurückkommen, damit war nicht zu rechnen. Dennoch konnte es nicht schaden, ein wenig ihre Wohnung aufzuräumen.

      Ja, das war eine gute Idee, die sie auch direkt in die Tat umsetzte.

      Was für ein Tag …

      *

      Rosmarie war müde und aufgeregt zugleich. Sie und Heinz hatten beinahe die ganze Nacht über geredet. Doch das war so reinigend gewesen wie die Luft nach einem Gewitter, und das hatte nun mal über ihnen getobt.

      Heinz wollte wirklich mit ihr verreisen, doch ganz konnte Rosmarie es noch nicht glauben, denn Heinz war überfällig.

      Er hätte bereits vor einer halben Stunde hier sein müssen.

      Rosmarie blickte auf das Gepäck, das bereitstand, es war alles geregelt, Meta, ihre treue Haushälterin, würde nicht nur auf die Hunde aufpassen. Auf sie war Verlass.

      War auch Verlass auf Heinz?

      Er hatte ihr schon viele Versprechungen gemacht, er hatte kürzertreten wollen, um mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Das war eine ganze Weile her. Professor Auerbach hatte es durchgezogen, und auch der war mit seiner Arbeit verheiratet gewesen.

      Was sollte sie jetzt tun?

      Seinen Koffer stehen lassen und einfach allein losfahren? Welche Konsequenz würde das haben?

      Bedeutete das die endgültige Trennung, und war alles, was in der Nacht gesagt worden war, Worte, die der Wind verwehte?

      Meta war mit den Hunden unterwegs, sie waren unruhig gewesen, hatten eine Veränderung gespürt, Rosmarie wollte ihnen den Abschied erleichtern. Aber Meta würde gleich zurückkommen, und dann?

      Rosmarie gab sich einen Ruck.

      Heinz würde nicht kommen, wahrscheinlich hatte er alles vergessen, was er versprochen hatte, war von seiner Arbeit gefangen, fühlte sich unentbehrlich, unersetzlich.

      Sie stand auf. Gerade, als sie nach dem ersten Gepäckstück greifen wollte, kam Heinz hereingestürzt.

      »Entschuldige, ich wurde aufgehalten«, rief er, »und ich hatte eine Riesenangst, du könntest ohne mich losgefahren sein. Ich kenne dich.«

      »Und dass es Telefone gibt, das hast du vergessen?«

      »Habe ich nicht, aber ich wollte verhindern, dass ich mich am Telefon verraten könnte.«

      Verraten?

      Er nahm sie in seine Arme, lachte sie an.

      »Rosmarie, ich hoffe, du bist damit einverstanden, dass ich da etwas geändert habe. Ich habe einen komfortablen Wohnwagen gemietet und einen Jeep, der ihn zieht. Wie du weißt, habe ich an meinem Wagen keine Anhängerkupplung. Mit einem Jeep fahren wollte ich schon immer, und wenn ich mich recht daran erinnere, hattest du damals einen Traum von einem Urlaub in einem Wohnwagen, als Fabian und Familie davon schwärmten. Ich habe es nicht vergessen.«

      Weil Rosmarie nichts sagte, fuhr er fort: »Ich dachte, wenn schon ein Neuanfang, dann richtig. Mit einem Wohnwagen sind wir frei und ungebunden, können fahren, wohin wir wollen, können anhalten, wo wir möchten.« Er lachte sie an. »Was ist, bist du dabei?«

      Rosmarie schluckte.

      Dieser Mann war ihr Heinz, der dröge Notar?

      »Welche Frage, natürlich bin ich dabei. Mein Gott, Heinz, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

      »Du musst nichts sagen, wie wäre es denn mit einer Umarmung?«

      In welchem Film spielte sie jetzt eigentlich mit?

      Solche Worte aus dem Mund ihres Mannes?

      Rosmarie war nicht nur sprachlos, sie stand wie angewurzelt da, weil sie das erst einmal verarbeiten musste.

      Heinz machte ein paar Schritte auf sie zu, umfasste sie und sagte: »Wir müssen los, ehe Meta mit den Hunden zurück ist. Sie zurückzulassen, das ist ein wenig bitter. Aber mit ihnen dabei hätten wir nicht alle Möglichkeiten, etwas auszuprobieren. Ich bin aufgewacht, danke, dass du mir die Augen geöffnet hast.« Sie bedauerte, dass er sie jetzt nicht küsste, sondern nach zwei Gepäckstücken griff.

      Sie hatten Zeit, hoffentlich viel Zeit.

      Sie schnappte sich eine Reisetasche, und als sie Heinz folgte, war sie überwältigt. Vor der Villa stand er Jeep in einem satten Grün, und dahinter war der Wohnwagen zu sehen, der erstaunlich groß war.

      Heinz verstaute die ersten Gepäckstücke im Kofferraum, dann wandte er sich, stolz wie ein kleiner Junge, an Rosmarie: »Und, was sagst du?«

      Sie sagte nicht, dass sie jetzt doch ein paar Bedenken hatte. Konnte Heinz mit einem solchen Gefährt umgehen? Würde sie in einem Wohnwagen schlafen können? Wäre ein Aufenthalt in einem Hotel nicht komfortabler?

      »Ich freue mich.«

      Er lachte.

      »Dann lass uns das letzte Gepäck holen, und dann geht es los. Ich freue mich ebenfalls, weißt du, ich fühle mich auf einmal jung und unternehmungslustig. So, wie ganz früher, ehe meine Leichtigkeit verloren ging.«

      Er lief zurück ins Haus, sie folgte ihm. Sie hatte Herzklopfen, und in ihr war ein Gefühl, das sie nicht kannte.

      Sie sah die beeindruckende Villa, viel zu groß, viel zu bombastisch, aber sehr komfortabel. Das würde sie eintauschen gegen die Enge eines Wohnwagens. Konnte man sich darauf wirklich freuen?

      Ja, das konnte man.

      Heinz und sie fuhren nicht nur ins Unbekannte, nein, es war auch eine Reise zu sich selbst.

      Das war nicht ganz ungefährlich. Mit Nähe konnten sie beide nicht umgehen. Aber lernen konnte man in jedem Alter, das hatte sie gerade erst unter Beweis gestellt, sie war eine andere geworden, und sie wollte niemals mehr zurück in ihr altes Leben.

      Sie blickte Heinz an, der sie anstrahlte.

      »Steig ein, mein Herz, unsere Reise beginnt.«

      Er half ihr galant in den Jeep, der längst nicht so bequem und komfortabel war wie sein Auto, aber er war zuverlässiger und er konnte das ziehen, was für hoffentlich eine lange Zeit ihr Zuhause sein würde.

      Es war verrückt!

      Die Rückerts waren mit Jeep und Wohnwagen unterwegs!

      Darauf hätte sie selbst niemals gewettet. Daran konnte man sehen, wie schnell sich etwas ändern konnte. Manchmal reichten ein heftiges Gewitter und ein Sturm, der alles durcheinanderbrachte.

      Sie verließen die stille Villenstraße, Rosmarie warf keinen Blick zurück.

      Es konnte nur besser werden, und ihr Heinz, wie er strahlte, und wie geschickt er den Jeep mit dem Wohnwagen lenkte.

      Sie sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen, und das war gut so.

      Ihre Hände ruhten auf ihrem Schoß. Rosmarie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Heinz sie plötzlich mit seiner Rechten berührte.

      »Wahrscheinlich habe ich es dir noch nie zuvor


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