Butler Parker 175 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 175 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Typ mit Melone und Schirm?« Richard Elsley runzelte die Stirn, erinnerte sich dann und strahlte die beiden Männer vertrauenerweckend an. »Ach, den? Der Kunde befindet sich im Magazin, meine Herren. Er sucht nach einer alten Standuhr. Ich könnte ihn sofort verständigen.«

      »Du hältst die Schnauze«, fauchte ihn der junge Mann an, »und du siehst und hörst nichts. Is’ das klar?«

      »Ich verstehe nicht recht, was das ...«

      »Schnauze«, wiederholte der junge Mann und hatte plötzlich eine Automatik in der Hand, auf deren Lauf ein überlanger Schalldämpfer geschraubt war.

      »Guter Gott«, keuchte Richard Elsley und schaffte es spielend, sich eindeutig zu verfärben, »ich bin schon überredet.«

      »Wo is’ das Magazin?« fragte der zweite Mann knapp.

      »Im Souterrain«, gab Elsley Auskunft und faßte in tragischer Geste nach seinem kerngesunden Herzen, »die Treppe hinunter, dort im Korridor. Sie sind von der ...Polizei?«

      »Haargenau«, meinte der zweite Mann, der nun ebenfalls seine Schußwaffe zeigte, »Geheimauftrag, klar?«

      »Ich werde schweigen bis in alle Ewigkeit«, versicherte Elsley und streckte drei zum Schwur erhobene Finger seiner rechten Hand hoch in die Luft.

      Die beiden Männer nahmen ihm die gespielte Naivität völlig ab und liefen hinüber in den schmalen, dunklen Korridor hinter dem Ladenlokal. Sie fanden die Treppe und schickten sich an, sie zu benutzen. Dabei konzentrierten sie sich völlig auf die Stufen und das Magazin dahinter. Deshalb übersahen sie den Butler, der sich hinter einem Schrank neben der steilen Treppe aufgebaut hatte.

      Parker kam umgehend zur Sache.

      Er benutzte den Bambusgriff seines altväterlich gebundenen Regenschirms, um damit bei dem Mann anzuklopfen, der seinem Partner nachging, der bereits auf den ersten Stufen war. Da dieser Bambusgriff mit Blei ausgegossen war, fiel dieses Anklopfen sehr nachdrücklich aus. Der Mann warf zuerst die Waffe hoch in die Luft, stieß einen ächzenden Laut aus und legte sich dann auf den nicht gerade klinisch sauberen Boden.

      Der andere Verfolger wirbelte herum wie eine zustoßende Viper und riß dabei seine Waffe hoch, doch Parker war wesentlich schneller. Mit der Spitze seines Universal-Regenschirms stach er seitlich in den Oberarmmuskel des Mannes, der daraufhin nicht mehr in der Lage war, den Schuß abzufeuern. Seine Automatik löste sich aus der geöffneten Hand und fiel auf die Treppe.

      »Sie sollten sich glücklich schätzen, daß meine Wenigkeit Ihrem geplanten Schuß zuvorkam«, erläuterte der Butler in seiner höflichen Art, »wie leicht hätten Sie einen Tatbestand ausgelöst, der nicht mehr korrekturfähig gewesen wäre.«

      Der Mann blickte Parker aus weit geöffneten Augen an und war noch nicht in der Lage, sich zu dieser Feststellung zu äußern. Er war völlig fassungslos.

      *

      »Alles gelaufen?« fragte der Austinfahrer, der das Ladenlokal betrat. Er war völlig ahnungslos und ging von der Vorstellung aus, daß seine beiden Partner ihr Opfer bereits überwältigt hatten.

      »Die Dinge nahmen einen durchaus positiven Verlauf«, erwiderte Josuah Parker und trat hinter einem rollbaren Kleiderständer vor. Er lüftete höflich die schwarze Melone und benutzte sie anschließend, um die Nase des Mannes ein wenig zu verbiegen. Dies war nötig, da der Austinfahrer eindeutig nach einer Schußwaffe greifen wollte.

      Der Getroffene sah vor lauter Tränen nichts mehr. Er spürte nur, daß man nach seiner Schulterhalfter griff und die Schußwaffe hervorholte.

      »Sie haben eine gewisse Neugier in meiner Wenigkeit erregt«, schickte Josuah Parker voraus, »dürfte man erfahren, in wessen Auftrag Sie und Ihre Freunde unterwegs sind?«

      »Meine Nase ... meine Nase«, nuschelte der Austinfahrer.

      »Nach einer Phase des leichten Anschwellens wird sie mit Sicherheit wieder zur normalen Größe zurückfinden«, versicherte Parker dem Mann, »Sie können meine Frage also unbeschwert beantworten.«

      »Mann, dafür wird man Sie rösten«, prophezeite der Austinfahrer, »dafür gibt’s ’ne Retourkutsche.«

      »Ankündigungen dieser und ähnlicher Art sind meiner Wenigkeit nur zu bekannt«, erwiderte der Butler, »Sie sollten antworten, bevor sich in mir eine gewisse Ungeduld aufbaut.«

      Der Mann schielte auf die schwarze Melone, dachte an seine Nase und nickte dann.

      »Stop, machen Sie keinen Unsinn«, sagte er schniefend, »Tony Steffen hat uns losgeschickt.«

      »Und wer ist dieser besagte Mr. Tony Steffen?« lautete Parkers nächste Frage.

      »Der macht in Gerüsten«, gab der Austinfahrer Auskunft, »sein Geschäft liegt bei den Surrey Docks.«

      »Demnach sind Sie und Ihre Freunde Gerüstebauer?«

      »Klar doch«, behauptete der Austinfahrer, »wir haben Tony nur ’nen Gefallen getan.«

      »Und diverse Schußwaffen rein zufällig mitgenommen, wie Ihre nächste Erklärung lauten dürfte.«

      »Mann, Sie wissen doch Bescheid«, beschwerte sich der Angegriffene und fingerte vorsichtig an seiner Nase herum, um sie wieder in die ursprüngliche Lage zu bringen.

      »Demnach sollten Sie also meine Wenigkeit zu Mr. Tony Steffen bringen, wie zu vermuten ist?«

      »Nur das, mehr nicht.« Der Mann gab die Bemühungen um seine Nase auf. Er hatte wohl eingesehen, daß sie im Augenblick kaum zu korrigieren war, was ihre Schieflage betraf.

      »Sie sollten sich hinunter in das Magazin begeben«, schlug Parker vor, »möglicherweise findet sich ein verschließbarer Raum.«

      Parker überließ dem Austinfahrer den Transport seiner Freunde. Es fand sich ein kleiner, sicherer Raum, der gut zu verschließen war. Nach knapp fünf Minuten befanden sich die drei Gerüstbauer in diesem Gelaß und konnten vorerst nicht mehr in das Geschehen eingreifen.

      Erst jetzt ließ Richard Elsley sich wieder sehen. Aus taktischen Gründen hatte er sich zurückgezogen. Er zwinkerte dem Butler zu.

      »Ich bin froh, Sie nicht zum Gegner zu haben«, meinte der große Mann, »ich kenne übrigens diesen Tony Steffen.«

      »Was meine Wenigkeit als sicher unterstellte, Mr. Elsley. Hoffentlich wird man Ihnen nach diesem Intermezzo in Ihrem Geschäft keine Schwierigkeiten bereiten.«

      »Keine Sorge, Mr. Parker, ich werde mich schon herausreden. Sie wollten zu diesem Tony Steffen fahren?«

      »Das ist selbstverständlich meine Absicht, Mr. Elsley.«

      »Tony Steffen ist ein heimtückischer und harter Gangster. Sie sollten vorsichtig sein.«

      »Welche Rolle spielt Mr. Steffen in der kriminellen Szene, Mr. Elsley?«

      »Er verleiht Gerüste und Schläger, Mr. Parker, dafür ist er bekannt.«

      »Man sollte und wird ihm die Grenzen seiner Möglichkeiten aufzeigen, Mr. Elsley. Übrigens eine Frage, die ein anderes Thema anreißt: Seit wann spricht man in einschlägigen Kreisen von Falschgeld?«

      »Falschgeld?« Elsley rückte umständlich seinen Zwicker zurecht und schien Zeit gewinnen zu wollen. Schließlich hob er bedauernd die Schultern. »Ich habe bisher nichts von Falschgeld gehört.«

      »Sie kennen also einschlägige Gerüchte.«

      »Nun ja, ich hab so was aus zweiter und dritter Hand mal beiläufig mitbekommen«, redete Elsley sich heraus, »aber Sie können mir glauben, Mr. Parker, daß ich so gut wie nichts weiß.«

      »Wer könnte Ihrer intimen Kenntnis nach als Fälscher in Betracht kommen?« erkundigte sich Parker in seiner höflichen Art.

      »Das muß ein Neuer sein, Mr. Parker«, versicherte Elsley, »bisher wurde kein Name genannt. Das ist die reine Wahrheit.«

      »Die meine


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