Feuerkuss und Flammenseele. Eileen Raven Scott

Feuerkuss und Flammenseele - Eileen Raven Scott


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Ilvio ihn die ganze Zeit in einer fremden Sprache hinter sich reden. Die beiden Dämoninnen lachten, aber es klang ganz und gar nicht nett. Ilvio bäumte sich auf. „Lasst mich los! Ich möchte mit Malenka sprechen.“ Zum Glück war ihm der Name wieder eingefallen.

      Die Dämoninnen blieben stehen. Der Dämon trat vor ihn und verengte die Augen. In gebrochenem Englisch fragte er: „Malenka? Wer bist du?“

      „Mein Name ist Ilvio. Ich kenne Malenkas Tochter. Bitte, könnt ihr mich zu ihr bringen?“, bat Ilvio mit fester Stimme.

      „Du kennst Aruni?“, fragte die rothaarige Dämonin zu seiner Rechten, wobei sie das „R“ in Arunis Namen so lange rollte, dass er dachte, sie würde nie fertig damit. Zum Glück hatte er keine „Rs“ in seinem Namen.

      Der große Dämon trat hinter sie und legte seine Pranken um ihre Mitte.

      „Aruni?“, fragte er. „Ist sie denn wieder da?“

      „Das hätte ich mir denken können“, flüsterte die andere Dämonin zischend. „Genau so sehr auf Abwegen, wie ihre Mutter es war.“ Sie sprach diesen letzten Satz sehr leise aus, aber Ilvio hatte ihn gehört.

      „Du bist gar kein Mensch“, stellte die Rothaarige fest.

      Die blonde Dämonin beäugte ihn ebenfalls. „Flame, du hast Recht. Was bist du?“, fragte sie dann an Ilvio gewandt. Ihre Stimme klang rauchig und sie sprach mit dem gleichen schweren Akzent wie die beiden anderen.

      „Er ist ein Meereself“, erklang eine bekannte Stimme.

      „Lierd.“ Ilvio presste den Namen durch zusammengebissene Zähne.

      Lierd machte eine spöttische Verbeugung.

      „Ihr kennt euch?“, fragte die blonde Dämonin.

      „Ja“, sagte er nur. „Wir hatten bereits das Vergnügen.“

      „Er will zu deiner Mutter. Warum?“, fragte sie.

      Laut seufzend sah Lierd zu Ilvio. „Er will vermutlich um Gnade für Aruni bitten oder so was. Aber er braucht sich nichts einbilden. Als ob Aruni so einen Schwächling als Retter brauchen könnte. Aruni geht es gut. Hier geht es ihr besser als bei den Menschen. Hier gehört sie schließlich hin. Ich sollte ihn schleunigst wieder an der Oberfläche aussetzen. Möglichst in einer schön dunklen Gasse.“

      Wütend starrte Ilvio Arunis Halbbruder an. „Ich gehe nicht ohne sie. Entweder ihr bringt mich jetzt zu Malenka oder direkt zu Aruni. Wenn ich gehen soll, will ich das von ihr selbst hören.“ Hätten die beiden Dämoninnen ihn nicht so hart an den Armen festgehalten, hätte er sie jetzt vor der Brust verschränkt. So hatte seine Forderung nicht ganz die richtige Optik.

      „Du bist, glaube ich, nicht in der Position, hier Forderungen zu stellen“, bemerkte Lierd trocken.

      Da bewegte sich etwas im Gang hinter Lierd. Eine pechschwarze Katze tauchte aus den Schatten auf und schmiegte sich an Lierds Bein. Erstaunt sah er nach unten. „Ach, wenn das mal nicht die kleine Ash ist. Suchst du dein Frauchen?“, fragte Lierd freundlich und bückte sich, um der Katze über den Rücken zu streicheln.

      Ash miaute.

      „Na dann komm mal mit“, sagte Lierd. Er hob sie auf und hielt sie in seinem Arm. Es sah schon fast so aus, als würde er das öfter tun. Ash ließ ihn gewähren und sah Ilvio einen Moment lang an. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Vermutlich behielt Ash ihre Katzengestalt, um einen Trumpf im Ärmel zu haben. Lierd würde sie also jetzt zu Aruni bringen, wenn er die Wahrheit sagte.

      „Und was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte die blonde Dämonin.

      „Ach, Jenna. Mach mit ihm, was du willst, bis Fürst Luzius Zeit für ihn hat“, sagte Lierd und zwinkerte ihr über die Schulter hinweg zu. Dann ging er den Gang hinunter und verschwand aus Ilvios Blickfeld.

      „Wieso du?“, fragte Flame aufgebracht. Ein gefährliches Funkeln lag in ihren Augen. „Und überhaupt, was würdest du denn mit ihm machen? Er ist schließlich kein Dämon! Ich weiß nicht, ob...“

      „Lierd hat gesagt, ich darf entscheiden. Also, entschuldige uns“, sagte Jenna mit einer leichten Verbeugung. Sie hielt Ilvios Arm fest und wollte ihn mit sich ziehen. Flame aber ließ seinen anderen Arm nicht los.

      Gleich würde Flame nur noch seinen Arm festhalten, wenn Jenna weiter so an ihm zog.

      „Meine Damen“, versuchte er sich einzuschalten.

      Flame lachte laut los und löste ihre Hand. „Damen? Das ist ja ein Hauptgewinn, Jenna. Viel Spaß.“ Noch immer lachend drehte sie sich um zu dem Dämon, der direkt hinter ihr stand. „So, dann habe ich dich jetzt also ganz für mich alleine“, gurrte sie. Mehr von der Unterhaltung – sofern es noch eine gab – bekam Ilvio nicht mit, denn Jenna zerrte ihn zielstrebig in die andere Richtung. Sie schien es eilig zu haben.

      Kapitel 14

      Es klopfte.

      Aruni spürte, wie der Dämon zögerte.

      „Aruni? Machst du bitte auf?“, erklang Lierds Stimme durch die verschlossene Tür.

      Der Dämon stöhnte laut, als Aruni sich unter ihm bewegte.

      „Ihr habt später noch genug Zeit, ich will nicht stören, aber ich hab hier was für dich, Schwesterchen!“, rief Lierd durch die Tür.

      Der Dämon löste seinen Griff von Arunis Handgelenken und trat einen Schritt zurück. In seinen Augen spiegelte sich fast so etwas wie Entsetzen. Dann ging er aus dem Zimmer. Aruni hörte, wie er die Tür öffnete. Lierd sagte etwas zu ihm, aber der andere antwortete nicht. Aruni sank auf den Boden.

      „Wo wollte er denn so schnell hin? Was ist?“, fragte Lierd, als er ins Bad kam. Er sah Aruni an und grinste. „Du bist ja total erschöpft. War Aidan so gut?“

      Aruni starrte ihn nur an. Dann hörte sie etwas. Ein Miauen. Ash kam auf sie zu gerannt und sprang mit einem Satz auf ihren Schoß, um sich an Arunis Bauch zu schmiegen.

      „Oh, meine Kleine“, presste Aruni hervor und schon liefen wieder Tränen über ihre Wangen. Doch dieses Mal war es ihr egal. Sollte es Lierd doch sehen, dass sie hier nicht her gehörte.

      „Was ist los?“, fragte er. Er klang ehrlich bestürzt. „Ich störe ja nicht lange. Aidan kommt sicher gleich wieder.“ Er sah zur Tür. „Oder habt ihr gestritten?“

      Was für ein Höllentrip. Sie lachte bitter und stand auf.

      Aidan hieß er also. Verdammt, das klang viel zu nett.

      „Danke“, würgte Aruni mit zorniger Stimme hervor und deutete auf Ash. Sie konnte Lierd nicht in die Augen sehen. Innerlich kochte sie. Ihr war danach, jemanden zu zerfleischen.

      „Nicht der Rede wert. Übrigens...“ Lierd stockte. „Was ist mit deinem Arm?“, fragte er laut.

      Aruni blieb stumm und starrte ihn wütend an.

      „Aidan hat dir doch nichts getan, oder?“ Lierd kam näher und besah sich ihre Arme aus der Nähe.

      „Oh, nichts getan wäre nicht das, wie ich es nennen würde“, sagte sie mit vor Verachtung triefender Stimme.

      „Das kann nicht sein. Aidan ist ein guter Freund. Mama meinte, er wäre der Richtige für dich. Ohne viele Worte kann er sehr überzeugend sein“, sagte Lierd.

      „Oh, beinahe hätte er mich überzeugt, aber dann ... dann hat er es gar nicht mehr versucht.“

      Entgeistert schüttelte Lierd den Kopf. „Du meinst doch nicht, er hat dich gezwungen?“, fragte er mit tonloser Stimme.

      „Wenn du nicht gestört hättest, ganz sicher“, schrie Aruni ihn an. „Und wer hat mich hierher gebracht? In diese Hölle? Heute Morgen war ich noch glücklich und jetzt? Jetzt ist alles so falsch, wie es nur sein könnte.“

      Sein


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