Aromatherapie der Seele. Thomas Kinkele

Aromatherapie der Seele - Thomas Kinkele


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demnach immer mit der Zahl Neun gearbeitet. Der Ausruf „Ach du grüne Neune“ soll aus dieser alten Zahlenmythologie stammen. Als Schreckensausruf liegt ihm offensichtlich die Verteufelung der Vegetationsgottheit im Zuge der Christianisierung zugrunde.1

       Der Zyklus der Neun

      Ennearom arbeitet mit dem Prinzip der Neun. Es besteht aus einer Abfolge von neun Aromen.

      Die regulative Kraft der Pflanze wird über ihren Duft aufgenommen und mit klarer Absicht in neun Schritten dem Geruchssinn zugeführt. Das System ermöglicht eine ganzheitliche Duftarbeit, die sowohl Körperlichkeit als auch Gefühlsleben und Gedankenwelt gleichberechtigt mit einbezieht.

      Wachsende Bewusstheit gegenüber den eigenen Mechanismen und reflexhaften Verhaltensformen soll durch den therapeutischen Einsatz bewirkt werden. Es bedarf dabei immer eines Beobachters. Dieser Beobachter kann man selbst sein, man kann aber auch seine Aufmerksamkeit auf den anderen richten und für diesen Menschen zum Spiegel werden. Jede Reaktion auf den Dufteindruck wird genau registriert. Mienenspiel, in Worte gebrachte Empfindungen, phantasievolle Bildersprache oder körperliche Reaktionen spiegeln dabei die innere Erlebniswelt. Hier liegt der therapeutische Sinn für eine Anwendung.

       Das Ziel des Buches

      Der tiefere Sinn der Aromatherapie der Seele liegt in der zunehmend bewusster vorgenommenen Kontaktaufnahme mit unserer ureigenen inneren Quelle – die hier über die Duftwahrnehmung als ein Heilungs- und Regulierungsprozess eingeleitet wird. Darin liegt eine intensive Verständigungsmöglichkeit mit dem feinstofflichen Wesen der Pflanze.

      Mit diesem Buch liegt mir etwas sehr am Herzen: Ich möchte vor allem zeigen, wie wir das der Pflanze innewohnende Wesen empfinden und uns davon berühren lassen können. Mein Herzenswunsch ist es außerdem, den Hilfe Suchenden aus einer fremdbestimmten Haltung zur eigenständigen Erfahrung von persönlicher Kompetenz im Hinblick auf das eigene Wohlergehen zurückzuführen.

      Den inneren Heiler, der in jedem von uns ruht, ihn gilt es zu wecken.

      Möge es gelingen.

      Ihr

      Thomas Kinkele

      Alles ist Eins

      Von unseren fünf Sinnen ist der Geruchssinn sicher derjenige, der den besten Eindruck der Unsterblichkeit vermittelt.

      – Salvatore Dali –

       Irgendwann kommen die Dinge zusammen.

      Ich werde des öfteren gefragt, was mich dazu gebracht hat, so intensiv in die Aromaarbeit einzusteigen und sie zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.

      Als ich während meiner aromatologischen Ausbildung bei Martin Henglein seinen archetypischen Duftkreis als umfassendes Zuordnungsmodell für Aromapflanzen und die dreistufige Pyramide kennen lernte, klingelten bei mir alle Glocken Sturm. Dieses aromatherapeutische Anwendungsmodell, aufbauend auf einer physischen, energetischen und spirituellen Dreiteilung, passte perfekt zu allem, mit dem ich bis dato auf meinem spirituellen Weg in Kontakt gekommen war. Eine Vielzahl von Mosaiksteinchen fiel plötzlich in ein vollkommenes Bild. Jahre der Selbsterfahrung mit dem Enneagramm und die Möglichkeit, über Dufteindrücke dynamisierende Impulse bewusst einzusetzen, verschmolzen in diesem Bild zu einer Vision. Für alle Lebensbereiche gilt das gleiche Gesetz, wie das Leben sich entfaltet, und der Mensch ist aufgerufen, diese Entfaltung mit seinem Bewusstsein zu unterstützen. In diesem Moment, so vermute ich, wurden die Kräfte des Enneagramms in meinem persönlichen Leben entscheidend aktiviert. Die Lehre vom Riechen (Osmologie) hatte mich in ihren Bann geschlagen, und das Enneagramm lieferte mir die Strukturen, um diese Erfahrung ordnen und begreifen zu können.

      Die Vision fand eigentlich auf der Ebene der Geometrie statt. Ich war nie ein Zahlenmensch, und als ein spiritueller Freund mir 1981 sagte, man könne Gott mathematisch begreifen, da konnte ich das überhaupt nicht verstehen. Andererseits konnte ich immer gut mit Bildern arbeiten, und das Nachdenken über Symbole und Zeichen hatte mich stets fasziniert.

      Über das innere Dreieck im Kreis und eine in der Mitte entspringende Quelle entstand für mich plötzlich ein Instrument, mit dem ich mir ein Bild von der Welt und dem Leben machen konnte.

      Alle Fragen schien mir dieses Bild sofort zu beantworten. Drei Punkte, die einen inneren Kreis umschlossen, wurden für mich zu einem Medium, auf das ich unterschiedlichste Fragen zum Sinn des Lebens beziehen konnte. Das Innere oder „Essenzielle“ kommt im Außen zum Ausdruck und wird auf drei Ebenen sichtbar. Die Kreise schließen sich ohne Unterlass und die Dinge nehmen ihren Lauf. Darin offenbart sich die Eigendynamik des Lebens. Die Einheit im Inneren sucht unentwegt nach ihrem Ausdruck im Äußeren, als Grundlage der Fortentwicklung.

      Dieses essenzielle Innere befindet sich in einem permanenten dynamischen Schöpfungsprozess.

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       „ESSENZ – Der Impuls des Lebens –

      Bei der Entstehung des Ennearom-Systems hat mich eben diese Eigendynamik einerseits verblüfft und andererseits restlos überzeugt, dass ETWAS sich hier entfalten wollte, dem zu dienen ich mich freudig verpflichten konnte, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Meine Begeisterung mag für manchen nicht leicht nachvollziehbar sein, aber bei mir hat das Bild einen Erdrutsch losgetreten. Ich konnte einen Blick auf das großartige Ganze werfen, danach ergab sich eins aus dem anderen und jeder weitere Schritt schien wie von selbst zu erfolgen. Es wurde mir mit Düften der Brückenschlag von den geistig-philosophischen Sphären zur Magie und Weisheit der Erde erschlossen. Ich danke der großen Mutter, die in den Pflanzenkräften ihren Ausdruck findet, und die uns Menschen hilft, die Trennung zwischen uns und allem, was ist, zu überwinden.

       Kraft im großen Kreis des Lebens

      Meine Duftarbeit baut auf der Grundlage des Kreises auf, der sich wie eine Torte in bestimmte Sequenzen unterteilen lässt. In der Mitte ist ein Punkt, in dem alle Tortenstücke zusammenkommen. Von diesem Punkt geht alles aus.

      Um die Bedeutung des Mittelpunktes als Sinnbild der inneren Einheit zu beschreiben und den Zusammenhang mit der Duftessenz abzuleiten, lade ich zu einem Spaziergang durch den historischen Garten der Kreissymbolik ein.

      Die Astrologie ist ein seit mehr als dreitausend Jahre gültiges Konzept über den Aufbau und Ablauf unserer Zeit.

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       „Der Mensch blickt in den Kosmos“

      Ein Lebenszyklus lässt sich am besten in Kreisform darstellen. Der Kreis bildet sich um einen Mittelpunkt herum, der als zentrale Ausgangsposition zu betrachten ist. In der Astrologie ist es der Mensch, der in den Kosmos schaut, um sich als Teil der lebendigen Schöpfung selbst begreifen zu können, die sich um ihn herum in alle vier Himmelsrichtungen erstreckt. Ausgehend von diesem essenziellen Punkt ist er der Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit, denn er besitzt das Potenzial, sich durch die eigene Kreativität in der Welt der Dinge zu verwirklichen. Man bezeichnet die Astrologie auch als „Königliche Kunst“, mit der Prozesse gedeutet und Phänomene erkannt werden können, die im Verlauf der sich entfaltenden Schöpfung auftreten. Die Astrologie dient als Landkarte auf der Reise durch die Welt der Erscheinungen.

      Sie ist auch eine klassische Grundlage für die Interpretation von Duftcharakteren im Pflanzenreich. In der sich entfaltenden Pflanze spiegelt sich das ganze Wunder des Lebens. Man hat schon im alten Griechenland die Pflanzen mit Kräften assoziiert, die urbildlich hinter ihrer Erscheinung stehen. Seit dem klassischen Altertum wurden also die


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