Aromatherapie der Seele. Thomas Kinkele

Aromatherapie der Seele - Thomas Kinkele


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Autoritäten wie Mars und Merkur, Venus oder Jupiter personifiziert gesehen und bestimmte Pflanzen wurden mit ihnen assoziiert.

      In der Astrologie werden sie als Herrscher bezeichnet und den zwölf Häusern zugeordnet. Naturphilosophisch gesehen entfaltet sich die Pflanzenwelt kontinuierlich im Jahreskreis und weist durch den urbildlichen Bezug auf eine Folge bestimmter Qualitäten hin, die zu einem gegebenen Zeitpunkt vorherrschen.

      Nachdem der dunkelste Punkt im Jahresverlauf zwischen Tod und Neugeburt durchlaufen wurde, steht das Jahr im Zeichen „Fische“ (Neptun), wo die Lichtenergie aus tiefgründigem Wasser wieder zu steigen beginnt. Das Leben wirft sich in eine neue Runde der Erfahrung. Im Frühling erwachen die Lebensgeister und lassen die Energie mit Macht in die körperliche Verwirklichung drängen. Das ist die feurige Domäne des „Widder“ (Mars). Im erdigen „Stier“ (Venus) treibt die Pflanzenwelt ihre Wurzeln in den Boden, um sich fest am einmal eingenommenen Platz zu verankern. Im „Zwilling“ (Merkur) können sich dann luftige Beweglichkeit und Flexibilität entfalten, die prächtig blühend in die Partnerschaft drängen. Im wässrigen „Krebs“ (Mond) findet die Vereinigung und Befruchtung statt, um dann im feurigen „Löwen“ (Sonne) die Frucht auszubilden. Der Prozess der Reifung findet in der erdigen „Jungfrau“ (Merkur) statt und in der luftigen „Waage“ (Venus) wird die Saat in die Welt getragen. Das Saatkorn sinkt im wässrigen „Skorpion“ (Pluto) in die Erde, um seiner Bestimmung im feurigen „Schützen“ (Jupiter) entgegenzuträumen. Der erdige „Steinbock“ (Saturn) schützt den Rückzug in den tiefen Schlaf des Winters, bevor dann der luftige „Wassermann“ (Uranus) die Ahnung neuer Möglichkeiten des Lebens vorbereitet.

      So spiegelt sich der Jahreszyklus mit seinen astrologischen Entsprechungen als ein geschlossener Lebenskreis im Reich der Pflanzen. Rhythmisch erfolgen die Entwicklungsschritte einer nach dem anderen, jeder zu seiner Zeit, und bilden einen kreisförmigen Reigen, in dem das Leben tanzt. Darin lässt sich die kosmologische Grundstruktur des Wachsens und Werdens erkennen, die als Bio-Strategie den Entwicklungsprozess der Natur vorantreibt.2

      Wenn also der Zündfunke im Widder überspringt, um im Frühling die Welt explosionsartig zu erobern, dann finden wir im Duft des Rosmarin einen würdigen Vertreter der Urkraft des Feuers. Er steht für das Neue, das es zu erkämpfen gilt, und verkörpert die Energie des Sonnenaufgangs. Er weckt die Lebenskräfte und mobilisiert alle Reserven. Ein Feuerduft aus einer maritimen Pflanze, die man „Tau des Meeres“ nannte. Die anregende Kraft aus diesem Spannungsverhältnis von Feuer und Wasser ist in diesem Falle sprichwörtlich. Wir finden im Rosmarin also auch den Gegensatz von Leben und Tod. Er regt uns an, diesen Gegensatz zu überwinden und ist ein hervorragender Begleiter für den Übergang und die Verwandlung.

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       „Der feinstoffliche Kreis“

      Das ätherische Öl der Bergamotte steht für das Element Luft am Punkt der stärksten Sonnenkraft, wenn die feinsten ätherischen Schwingungen das helle Licht des Sommers im Mitsommernachtstraum noch reflektieren.

      Luftige Feen, Elfen und Kobolde feiern den Höhepunkt des Jahres und den Moment der Befruchtung in der Pflanzenwelt. Es gibt kaum einen Duft, der das Vertrauen in das Leben stärker unterstützt. Der Duft stärkt den inneren Beobachter, den Freiraum zu erkennen und zu nutzen. Es fördert ganz stark die Lichtaufnahmefähigkeit der Haut. Bergamotte entspricht der stärksten Lichtentfaltung am Mittag, wirkt antidepressiv und öffnet für das Licht. Durch erhöhte Wahrnehmung und Offenheit in alle Richtungen ist dieser Zeitpunkt des Jahresverlaufs typisch für das Luftelement.

      Und dann der Herbst, mit seiner überfließenden Großzügigkeit, wie das Element Wasser. Geranium steht für dieses Element, das ausgleichend und harmonisierend wie kein anderes für Kontakt sorgt. Wie viel darf ich nehmen, wie viel geben? Die gesellschaftlichen Anliegen in Proportion zueinander zu setzen, ist die vornehmste Aufgabe dieses Duftes. Geranium vermittelt die Entspannung des Sonnenuntergangs am Abend, wenn die Dunkelheit kommt und das Bewusstsein die Ereignisse des Tages loslassen und seelisch verarbeiten möchte.

      Winter ist, wenn sich das pflanzliche Leben in die Erde zurückzieht. Der Duft des Patchouli mit seinem erdigen Charakter besitzt die Schwere der Dunkelheit. In der Mitternacht verdichtet sich die Kraft der Erde. Patchouli ist ein Duft, der mit der Materie verbindet und in die Wurzeln drängt.

      Jedes neue Jahr bringt neue Entwicklungen. Permanent passt sich die Pflanzenwelt an die gegebenen Verhältnisse an. Diese Anpassungsreaktion ist als elementar „strategisch“ zu bezeichnen, mit dem Ziel, optimale Voraussetzungen zum Überleben zu schaffen. Über ihren Duft tritt die Pflanze mit dem Umfeld in Kontakt. Demzufolge kann Duft als eine wesenhafte Ausdrucksform interpretiert werden.

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       „Im Reich der Wurzelkräfte“

      Ob territoriale Durchsetzungskraft, Befruchtung oder die Verbreitung der Saat gefordert ist, immer wird uns ein Duft begegnen, der als Lock- oder Abwehrsignal eine wichtige Rolle spielt. Auch die Heilkraft der Pflanze spiegelt sich zumeist in dem Duft, der charakteristisch für einen bestimmten Zeitpunkt des Jahres ist.

      So lassen sich im Pflanzenreich Ähnlichkeiten zur entsprechenden Qualität jedes Zeitpunkts finden. Diese bildhaften Interpretationen und die daraus folgende Zuordnung wird von Martin Henglein in seinem „achetypischen Duftkreis“ gelehrt.

      Die Astrologie dient also dazu, aromatische Pflanzendüfte urbildlich zuzuordnen, um Wesenskräfte zu erkennen, die helfen können, die natürliche Ordnung wiederherzustellen und zu erhalten. Im Inneren dieses Kreises haben wir wieder die Essenz. Diesmal als Duftpotenzial, das Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen nimmt und aus dem Ruder gelaufene Prozesse regulieren kann.

       Der Prozess der Lebensentfaltung

      Der Lebenskreis lässt sich auch in der Symbolik des Rades nachvollziehen. Das Rad gilt als das Ur-Prinzip der Bewegung. Schauen wir uns ein klassisches Rad einmal genauer an. Die einzelnen Sequenzen der äußeren Bereifung in ihrer Verbindung zur Nabe werden durch die Speichen hergestellt.

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       „Die Fortbewegung“

      Die Kraft geht von der Nabe aus und diese ist über die einzelnen Speichen mit dem äußeren Umfang des Rades verbunden. Je fester diese Verbindung ist, desto sicherer bringt das Rad das Fahrzeug ans Ziel der Reise. Das Rad dreht sich um sich selbst und erfährt dabei unterschiedliche Belastung in den einzelnen Feldern der Bereifung. Die Antriebskraft, als das Potenzial der Fortbewegung, wirkt über das Zentrum des Rades und ist somit als essenziell für das Vorankommen zu bezeichnen. Essenz drückt sich in diesem Prozess aus.

      Auch der Buddhismus weist auf das „Rad des Lebens“ und die sich immer wiederholende Folge von Tod und Neugeburt hin. Der Sinn liegt in dem Wandlungsprozess, der innerhalb eines Kreislaufs stattfinden kann. Es gibt ein Element des Weiterkommens, das davon abhängt, wie unbeirrbar der Blick von der eigenen Mitte her ausgerichtet wird. Aus der eigenen Mitte zu leben, heißt, mit dem tiefen Sinn seines Lebens verbunden zu sein.

      Alle diese kosmologischen Modelle setzen voraus, dass wir als Menschen eine Wahl haben. Wenn der Sinn des Lebens in einem Prozess der Erfahrung begründet ist, dann tun wir gut daran, die umfassende Möglichkeit der freien Willensentscheidung zu nutzen, indem wir vom Herzen her die Verbindung zum Essenziellen in uns bewusst herstellen, um im Sinn des Lebens zu reifen und Weisheit zu erlangen.

      Ein altes Märchen unbekannter Herkunft erzählt von den Göttern, die zu entscheiden hatten, wo sie die größte Kraft des Universums verstecken sollten, damit der Mensch sie nicht finden könne, bevor er reif dazu sei, sie verantwortungsbewusst zu gebrauchen.

      Ein Gott schlug vor, sie auf der Spitze des höchsten


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