Der Assistent 1 | Erotischer Roman. Jones Susan Morrow
im Vorstand ihr zu Füßen liegen, sie anbeten. Der Vorstandsvorsitzende taucht in ihren Träumen als lüsterner, notgeiler Mann im dunklen Anzug auf, der während einer ihrer Präsentationen plötzlich seine Hose öffnet und sich leise keuchend selbst befriedigt, während sie von ihren Ideen und den Erfolgen ihrer letzten Projekte berichtet. Sie öffnet ihre Bluse und legt ihre prallen Brüste frei. Ihre Brustwarzen stehen steif und dunkelrot ab, während sie mit dem Laserpointer erst auf das Bild des Beamers und dann auf seinen steifen Schwanz deutet, mit dem roten Lichtpunkt seine Bewegungen verfolgt, auf und ab, auf und ab. Der Chief Financial Officer liegt unter ihrem Stuhl, seine Zunge gleitet unter ihren Rock und lutscht und saugt an ihrer feuchten Klitoris, während der Aufsichtsratvorsitzende, ein älterer Herr mit grauen Schläfen und kleinem Bauchansatz, von hinten in ihren Nacken beißt und ihre Brustwarzen liebkost.
Ja, ihre erotischen Träume sind großartig. Sie muss oft daran denken, wenn sie mit den Männern, die darin vorkommen, in einem Meeting zusammensitzt. Die Bilder tauchen dann auch am Tage vor ihr auf, und sie presst die Schenkel fest zusammen, im immer gleichen Rhythmus: anspannen, entspannen. Und dann stellt sie sich vor, dass auch die anwesenden Männer jetzt gerade, in diesem Moment, ähnliche lüsterne Träume von ihr haben.
Klackklackklack machen die kurzen, aber sorgfältig manikürten Fingernägel auf der Tastatur. Ihre E-Mails beantwortet sie schnell, routiniert. Sie sieht kurz auf die kleine goldene Uhr an ihrem Handgelenk. Schon zehn Uhr. In einer Stunde hat sie ihren ersten Termin, ein Bewerbungsgespräch. Als sie zum Head of Marketing ernannt wurde, hatte sie großmütig auf einen Assistenten verzichtet. »Eine Sekretärin genügt doch«, hatte sie gemeint. Anstelle eines Assistenten war sie mit Laptop und Blackberry bestens versorgt. Aber nach einem Jahr harter Arbeit hatte sie festgestellt, dass sie schnell den Überblick verlor, und der Vorstand hatte ihrer Anfrage nach einem Assistenten umgehend zugestimmt.
Klopfen an der Bürotür.
»Ja?«
Im Türspalt taucht ein brauner Schopf auf. Abteilungsleiter Ken. »Rebecca? Hast du fünf Minuten für mich?«
Sie schaut auf den Laptop, auf fünfundzwanzig noch unbeantwortete E-Mails, dann auf die Uhr. Noch fünfundfünfzig Minuten bis zum ersten Termin. »Ja, kein Problem. Komm rein.« Hinter ihr an der Wand hängen Auszeichnungen und Urkunden. Managerin des Jahres. »Leading Ladies Award«. Sie ist stolz auf diese Urkunden, jeder soll sie sehen. Ihr Ziel, eines Tages in den Vorstand des Unternehmens gerufen zu werden, als erste Frau aller Zeiten in diesem alteingesessen Unternehmen, rückt mit jeder Auszeichnung näher.
Sie steht von ihrem Stuhl auf und geht zu dem jungen Mann mit dem hellbraunen Wuschelkopf rüber. »Was kann ich für dich tun?« Sie hat immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter, ist eine Chefin zum Anfassen. Im übertragenen Sinne natürlich nur. Angefasst hat sie schon seit einigen Jahren kein Mann mehr, ihre Karriere ist wichtiger. Abends ist sie selten vor zehn Uhr zu Hause. Samstags arbeitet sie meistens. Die Sonntage sind die schlimmsten Tage ihrer Woche, mit dem bedrohlich leeren Terminkalender, der Stille ihrer Wohnung, keinen E-Mails, keinem Telefon ... Dann geht sie ins Fitnessstudio, stundenlang, und quält sich auf diversen Geräten und bei Fitnesskursen, wie »Step Aerobic« und »Pilates«. Danach joggt sie einige Kilometer durch den nahen Stadtpark. Erst wenn sie körperlich am Rande der totalen Erschöpfung ist, geht es ihr besser und sie kann einschlafen.
Der Abteilungsleiter hat einige Kleinigkeiten zu besprechen. Sie hört aufmerksam zu, gibt ihm einen Rat und verabschiedet ihn nach zehn Minuten wieder. Dann macht sie sich auf, die restlichen E-Mails zu beantworten.
Kapitel 2
Natalie steckt den Kopf zur Tür hinein. »Dein Bewerber ist da«, sagt sie fröhlich.
Rebecca steht vom Stuhl auf und zieht das Sakko wieder über. Ein kurzer Blick in das spiegelnde Display des Laptops. Make-up ist noch perfekt, die Frisur ebenfalls. »Kann reinkommen.« Sie nickt Natalie zu und geht zur Sitzecke mit den Cocktailstühlen hinüber.
Auf dem kleinen Tisch stehen Gläser und eine Flasche mit Wasser. Daneben liegen ein nagelneuer, leerer und weißer Notizblock und ein Montblanc-Kugelschreiber. Unter dem Notizblock ruht die Bewerbungsmappe. Sie hat sie gestern Abend im Bett studiert und kann sie nun nahezu auswendig. Sie ist immer gut vorbereitet auf Bewerbungsgespräche, Überraschungen liegen ihr nicht.
Marc Lavie hat ein ordinäres Passfoto von sich eingeklebt. Niemand sieht besonders gut aus auf einem Passfoto, das hat sie schon mit sechzehn gewusst. Blass, leichte Ränder unter den Augen, die dunklen Haare für ihren Geschmack etwas zu lang. Und doch kann sie seine Attraktivität erkennen, die Augen sind schwarz, unergründlich, der Blick fest, im Kinn ein kleines Grübchen. Sein Lebenslauf ist großartig, und seine Referenzen sind hervorragend.
Als er den Raum betritt, ist sie überrascht. Er hat einen eleganten, katzenähnlichen Gang. Groß, stark und kerzengrade geht er die wenigen Schritte bis zu ihrem Sessel. Er lächelt strahlend mit einer Reihe von blitzweißen und schnurgeraden Zähnen. Volle Lippen, fast schon zu sinnlich für einen Mann. Der Teint ist leicht sonnengebräunt, das dunkle Haar etwas unordentlich zerstrubbelt. Der Maßanzug sitzt perfekt und lässt keinen Zweifel zu, dass sich darunter ein gut trainierter Männerkörper befindet. Wie alt war er noch gleich? Plötzlich sind all die Informationen aus seinem gut studierten Lebenslauf verschwunden.
»Guten Tag«, grüßt er immer noch lächelnd und mit nur einem kaum noch hörbaren französischen Akzent. Sein Händedruck ist fest und selbstbewusst.
»Setzen Sie sich«, bittet sie und schlägt so grazil wie möglich die Beine übereinander. Die manikürten Füße in den teuren Sandalen wippen etwas nervös.
»Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, ich kann nur ahnen, wie beschäftigt Sie sein müssen in Ihrem Job«, beginnt er gleich das Gespräch.
Sie lächelt freundlich zurück und nickt. Dann erzählt er. Sie kann gar keine Fragen stellen. Er plaudert einfach drauflos, erzählt von sich, von seinen bisherigen Jobs, von seinem Leben. Zweiunddreißig ist er, hat in Paris studiert, seine Mutter ist Französin, der Vater Kanadier. Er ist zweisprachig aufgewachsen, und noch dazu beherrscht er Italienisch und Spanisch. In ihrer Branche hat er keine Erfahrungen, er hat bisher in modernen Start-ups gearbeitet, ist aber an viel Arbeit und wenig Freizeit gewöhnt, ein selbstgewählter Workaholic. Das kennt sie. Wenn er mal frei hat, macht er Sport oder kocht, das ist sein Hobby. Am liebsten wäre er Koch geworden, aber seine Mutter hat ihm davon abgeraten, familienunfreundliche Arbeitszeiten und wenig Geld, hat sie gesagt. Darüber kann er heute nur schmunzeln, von familienfreundlichen Arbeitszeiten könne man ja heutzutage in jedem Beruf nur träumen.
»Sind Sie verheiratet?«, fragt sie und versucht, nicht von ihrem Notizblock aufzusehen.
»Nein, ich bin frei verfügbar«, sagt er etwas zu kokett, die schwarzen Augen blitzen. Zu forsch, zu frech, zu fantastisch.
Sie errötet. »Ich frage nur ...«, murmelt sie und ärgert sich über ihre dumme Frage.
Sie steht auf und verabschiedet sich mit einem Händedruck von ihm. Als er den Raum verlassen hat, kann sie sein After Shave noch immer wahrnehmen.
Natalie schleicht durch die Tür und schließt diese hinter sich. »Den MUSST du nehmen!«, sagt sie nachdrücklich und reibt aufgeregt die Hände an ihrem kurzen Rock.
Rebecca runzelt die Stirn.
»Wahnsinnstyp, sowas von attraktiv! Und diese Zähne!« Natalie rollt verliebt mit den Augen.
Rebecca lächelt. »Mal sehen«, murmelt sie.
Klopfen an der Tür. Eine Frau mit blondem Lockenschopf guckt hindurch. »Hey!« ruft sie. »Hast du Zeit für Mittagessen, oder wird das heut wieder nix?«
Rebecca sieht Natalie fragend an.
»Dreizehn Uhr nächster Termin«, sagt diese geschäftsmäßig und drückt sich an der jungen Frau vorbei durch die Tür in ihr Vorzimmerreich.
»Ich komme.«
Stacy ist ihre beste und einzige Freundin. Sie haben schon in der ersten Klasse nebeneinander gesessen, und ihre Trennungen