Liebesglück unter italienischer Sonne - Un Amore Italiano. Liza Moriani
ihre gemeinsame Geschichte bis dahin auch war und so wenig, wie sie sich und ihren Alltag kannten, dennoch wussten sie, dass sie Seelenverwandte waren und keinen Tag mehr ohne den anderen verbringen wollten. Sie hatten sich nicht gesucht und trotzdem gefunden und der See, ihr Comer See, hatte ihr gemeinsames Schicksal besiegelt.
So gab es am Abend auch keine langen Fragen oder Erklärungen, als sie sich in Petras Hotelzimmer zu lieben begannen. Zuerst erkundeten sie ihre Körper sehr langsam und zärtlich, um später immer fordernder zu werden. Jede Berührung seiner Hände verzauberte Petra, ließ sie abgleiten in eine Welt voller Liebe und Leidenschaft.
Als sie gemeinsam ihren ersten Höhepunkt erreichten, war es weit nach Mitternacht und sie seit Stunden im Liebesspiel vereint. Arm in Arm schliefen sie schließlich erschöpft ein und hielten sich so noch immer gegenseitig, als sie am nächsten Morgen gemeinsam erwachten.
Matteo musste an diesem Tag wieder in die Praxis, weil sein Vater einen Termin in Mailand hatte, und so verabschiedete er sich von Petra bereits vor dem Frühstück. Aber nicht, ohne sie noch einmal zärtlich in seine Arme zu ziehen und ihr für die schönste Nacht seines Lebens zu danken.
„Wir sehen uns heute Abend, ich hole dich gegen 19 Uhr ab“, hatte er ihr beim Abschied noch ins Ohr geflüstert. Petra hatte ihn zärtlich geküsst und war dann wieder in ihr warmes Bett gekrochen, das noch immer Matteos männlichen Duft und seine Wärme verströmte.
***
Als Petra zwei Stunden später erwachte, lag ein traumhaft schöner Tag vor ihr. Sie hatte sich vorgenommen, gemütlich zu frühstücken und sich ein wenig an den kleinen Strand unweit des Hotels zu legen. Sie hatte in den letzten Tagen so viel gesehen und erlebt, dass sie diese kleine Auszeit tatsächlich herbeisehnte. Ein gutes Buch lag bereits auf dem Nachttisch – eine irische Familiengeschichte einer ganz jungen Autorin, auf die Petra durch einen kurzen Presseartikel in der örtlichen Zeitung aufmerksam geworden war.
Jetzt nur noch eine schöne, warme Dusche und der Tag lag vor ihr, ein Tag, den sie sich noch vor einer Woche so nicht hatte vorstellen können.
Im Badezimmer öffnete Petra zunächst die Fensterläden, um ein wenig Morgensonne in den Raum zu lassen. Das Badezimmer lag zur Hofseite des Hotels, wo sich auch der kleine hoteleigene Parkplatz befand, auf dem Petra ihr Auto abgestellt hatte. Ein kurzer Blick nach unten ... und Petra hätte fast der Schlag getroffen.
Neben ihrem alten Wägelchen stand doch tatsächlich ... Franks Porsche! Den hätte Petra sogar vom Kilimandscharo aus erkannt, also dann erst recht von ihrem Hotelzimmer im zweiten Stock am Comer See. Denn mitten auf Franks Porschedach prangte schon seit einer ganzen Weile eine mittelgroße Beule, für die die Nachbarkinder in München beim ausgelassenen Spielen gesorgt hatten. Unverkennbar zierte diese Beule den Wagen ihres ehemaligen Lebensgefährten.
Und dann sah Petra auch ihn – ihren Ex. Frank hob genau in dem Moment seinen Kopf, als sie ihn erblickte, und rief, als sei in den letzten Monaten nichts, aber auch rein gar nichts passiert: „Mäuschen, da bist du ja. Endlich! Warte, ich komme hoch.“
Petra war viel zu perplex, um zu antworten. Aber eines wusste sie genau: Hier in diesen Räumen, in ihrem Zimmer, in dem sie eine so wundervolle Nacht mit Matteo verbracht hatte, wollte sie Frank, wollte sie ihr altes Leben auf keinen Fall empfangen.
Dass sie nicht umhin konnte, ihn zu treffen, das war ihr klar – auch wenn sie an diesem wundervollen Morgen überhaupt keine Lust auf eine Begegnung mit Frank hatte. Aber weil sie wusste, wie hartnäckig der seine Ziele verfolgte, sie kannte ihn immerhin lange genug, zog sie sich schnell eine Jeans und ihr T-Shirt über und lief die Treppe nach unten. Sie konnte Frank gerade noch vorm Einsteigen in den Fahrstuhl abfangen.
„Was willst du hier?“, schleuderte sie ihm entgegen.
„Na, dich sehen, Mäuschen“, entgegnete er völlig ungerührt und zog sie an sich. „Ich weiß jetzt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Lass uns reden.“
Inzwischen war auch Pietro auf das Paar aufmerksam geworden. Ihm hatte Frank bereits erklärt, dass er seine Frau hier am See besuchen wolle, nur deshalb hatte der Rezeptionist ihm überhaupt gesagt, in welchem Zimmer Petra untergekommen war.
„Herr und Frau Weißenburger, wenn Sie möchten, serviere ich Ihnen in unserem kleinen Separee neben der Küche einen leckeren Kaffee und ein paar süße Kleinigkeiten. Dort können Sie ungestört reden.“
Wie dankbar Petra für dieses Angebot war, konnte Pietro nur erahnen.
Völlig unverständlich war das jedoch für Frank. Der sagte: „Mäuschen, wir können doch in deinem Zimmer reden!“
„Nein, das geht jetzt nicht“, antwortete sie sogleich betont, worauf Frank erwiderte: „Hast da oben wohl einen Italian Lover?!“ Dazu grinste er fast unverschämt. „Ach was, mein Mäuschen doch nicht!“
„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher“, wollte Petra ihrem Ex fast ins Gesicht schreien, beherrschte sich aber im letzten Moment und sagte: „Einer? Lieber Frank, damit gebe ich mich heute nicht mehr zufrieden.“
Kurze Zeit später saßen Frank und Petra in dem besagten Raum, der allerdings mehr einer ausgelagerten Backstube denn einem Separee glich. Als die Bedienung gegangen war, fragte Petra unverhohlen: „Frank, was willst du hier? Und woher weißt du überhaupt, dass ich hier am Comer See bin?“
„Beginnen wir mit deiner zweiten Frage“, griff Frank das Gesagte auf. „Ich habe deine Freundin Lisa angerufen. Die hat mir den Ort und den Namen des Hotels genannt, in dem du abgestiegen bist.“
Es stimmte, Petra hatte Lisa tatsächlich vor ihrer Abfahrt diese Infos gegeben. Sie wusste nicht einmal genau, warum sie das getan hatte.
„Und um deine erste Frage zu beantworten, Mäuschen“, fuhr Frank fort, „ich möchte, dass du zu mir zurückkommst.“
Das schlug dem Fass tatsächlich den Boden aus! Sie sollte zu ihm zurückkommen! Wer war es denn gewesen, der gegangen war? Doch nicht sie!
Petra wurde fuchsteufelswild. „Ich bin nicht gegangen“, entfuhr es ihr, „du hast mich verlassen! Darf ich dich daran erinnern, dass in unserem Haus nun ein Mäuschen sitzt, das meinen Platz dort eingenommen hat?“
„Ja, gerade darüber will ich mit dir reden. Weißt du“, nun klang Frank ein wenig kleinlaut, „Sonja und ich, wir haben uns getrennt. Um nicht zu sagen, ich habe sie aus dem Haus geworfen.“ Er schaute Petra an. „Und es tut mir leid, was ich dir angetan habe. Aber jetzt weiß ich endlich, dass du schon immer meine Traumfrau warst ... und immer sein wirst. Komm zu mir zurück!“
Petra wusste nicht, was sie denken sollte. So viele Wochen hatte sie sich gewünscht, dass Frank genau diese Worte zu ihr sagen würde. Und jetzt, da er sie gesagt hatte, wollte sie sie gar nicht mehr hören. Die Gefühle in ihr fuhren gerade mächtig Achterbahn – was sollte sie tun?
Dann aber fiel ihr ein: „Bist du nicht Vater geworden? Ich meine, so etwas vor zwei Wochen von meiner Mutter gehört zu haben. Sie hat wohl einen Anruf von deiner Mutter bekommen.“
Plötzlich lachte Frank lauthals los. „Vater geworden, pah! Dieses Luder hat mich von Anfang an gelinkt. Ich weiß nicht, wer der Vater von diesem kleinen Bastard ist, ich bin es jedoch auf keinen Fall. Als das Balg auf der Welt war, habe ich einen Vaterschaftstest machen lassen. Und weißt du was? Die Alte hat mich beschissen. Ich bin mit hundertprozentiger Sicherheit nicht der Vater dieses Kindes.“
Petra war erschrocken über Franks Ausdrucksweise. Wie verächtlich der von der Frau sprach, mit der er bis vor Kurzem Tisch und Bett geteilt hatte.
„Ob er nach der Trennung von mir auch so gehässig gesprochen hat?“, fragte sich Petra gerade selbst. Und laut sagte sie: „Frank, ich möchte das alles eigentlich gar nicht hören, denn es geht mich nichts an.“
„Und ob es dich was angeht!“ Frank sprach nun sehr betont. „Ich habe dich für dieses Luder verlassen. Sie hat mir schöne Augen gemacht. Na ja, da konnte ich nicht widerstehen. Bin