Butler Parker Jubiläumsbox 4 – Kriminalroman. Günter Dönges
großer Städte in der Höhe einzelner Fußgänger. Zwei Männer stiegen aus, gingen auf die betreffenden Passanten zu, verwickelten sie in ein kurzes Gespräch und führten sie anschließend zum Wagen zurück. Gewalt wurde niemals angewendet. Die Kidnapper schienen schon von ihren Worten her sehr überzeugend zu wirken.
»Glauben sie jetzt, daß ich keine Nachwuchssorgen kenne?« erkundigte sich die Stimme aus dem versteckten Lautsprecher.
»Warum zeigen Sie uns das alles?« fragte Rander erregt.
»Weil ich auch Sie rekrutieren möchte …!«
»Wie bitte? Sie glauben doch nicht im Ernst daran, daß wir mitspielen werden.«
»Sie werden, verlassen Sie sich darauf …! Und es wird Ihnen sogar Freude machen, für mich arbeiten zu können. Dank Ihrer ausgezeichneten Verbindungen habe ich große Dinge mit Ihnen vor!«
»Warum gehen Sie nicht mal zu einem Arzt?« schnodderte Rander wütend zurück.
»Danke, ich bin Selbstversorger«, sagte die Stimme und lachte kurz auf. »Um aber auf Ihre Mitarbeit zu kommen, Mr. Rander, Mr. Parker. Sie werden sich der führenden Leute im FBI annehmen!«
»Wir verstehen kein Wort.« Rander kochte innerlich vor Zorn. »Werden Sie endlich deutlicher!«
»Vertrauen Sie so sehr Ihren Kenntnissen in Hypnose?« warf der Butler laut ein. »Ich sage Ihnen schon jetzt, daß Sie bei mir nichts ausrichten werden.
Sie wissen doch, daß ich dagegen immun bin, nicht wahr?«
»Ich glaube, ich werde Sie zuerst behandeln«, sagte die Stimme. »Ja, Sie werden es sein, Parker …!«
Der Butler wandte sich seinem jungen Herrn zu. Mike Rander war aufgesprungen und sah sich in der luxuriös eingerichteten Kabine wie ein eingesperrtes, gehetztes Tier um.
»Dieser Kerl ist doch wahnsinnig! Was hat er mit uns vor?«
»Er zeigt Ihnen und meiner bescheidenen Wenigkeit auf jeden Fall keinen weiteren Film mehr«, erwiderte Parker höflich. »Die zweite Phase der Unterhaltung dürfte begonnen haben. Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir nicht nur beobachtet, sondern auch noch zusätzlich mit einem Betäubungsgas besprüht!«
Dann holte der Butler plötzlich mit dem bleigefütterten Griff seines Regenschirms aus und zertrümmerte mit wohlgezielten und harten Schlägen sämtliche Beleuchtungskörper in der Kabine. Innerhalb weniger Sekunden herrschte absolute Dunkelheit, da die Bullaugen von außen mit Sichtblenden zugeschraubt waren.
Dann warf der Butler sich zu Boden und kroch zur Tür. Hier blieb er liegen, bis er wie sein junger Herr das Bewußtsein verlor …
*
Gleißende Helligkeit fraß sich durch die geschlossenen Lider des Butlers.
Parker spürte Bleischwere in seinen Gliedern. Erstaunlicherweise verspürte er keinen Schmerz. Er merkte, daß sein Hirn funktionierte, doch es fehlte ihm an Kraft und Energie, sich aufzurichten. Er vermochte noch nicht einmal, seine Augen aufzumachen. Dafür aber war sein Gehör geschärft.
Er vernahm das Klappern eines Stahlbestecks. Er roch Desinfektionsmittel. Er hörte leichte, schnelle, weiche Schritte, spürte immer wieder einen kühlen Lufthauch auf seinen Wangen.
Dann ertönte die Stimme, die er irgendwann einmal aus einem versteckt angebrachten Lautsprecher heraus gehört hatte.
»… nein, keine zusätzliche Betäubung. Die Gasdosis reicht vollkommen … Rasieren Sie ihm in zehn Minuten den Schädel. Dann können wir umgehend anfangen.«
»Soll ich das Boot stoppen lassen?« fragte eine andere Stimme.
»Natürlich, gerade jetzt möchte ich keine Panne erleben … Liegen die Elemente bereit?«
»Alles vorbereitet, Boß … Wie viele Elektroden werden Sie ihm einpflanzen?«
»Er bekommt die Maximalzahl. Und damit wird er mein wichtigster Agent werden! Er wird zu meiner Geheimwaffe! Damit rolle ich meine Gegner von innen heraus auf …«
Schritte entfernten sich. Irgendwo fiel eine Tür mit einem saugenden Geräusch ins Schloß.
Parker umgab die absolute Stille …
Irgend etwas in seinem Gehirn regte sich. Vielleicht war es der Rest von Widerstandskraft, vielleicht eine Trotzreaktion oder das Ankurbeln seines Willens.
Parker hatte die Sätze voll mitbekommen. Er vermochte sie aber noch nicht richtig zu verarbeiten. Er ahnte nur, ja, er wußte mit schmerzlicher Gewißheit, daß man ihn umkrempeln wollte. Irgend etwas Schreckliches sollte mit ihm geschehen. Er wußte aber nicht, was es sein konnte.
Elemente … Maximalzahl … Elektroden … Geheimwaffe … Von innen heraus aufrollen …
Diese Worte und Begriffe setzten seine grauen Zellen langsam in Bewegung. Parker konzentrierte sich. Er zwang sich zu denken. Er mußte dabei gegen eine grenzenlose Müdigkeit ankämpfen, die noch nicht einmal unangenehm war.
Wie war das gewesen, fragte er sich mühsam. Man will mir den Schädel rasieren? Warum? Wozu sollte das gut sein? Wer ist dieser Mann, der mich zu seiner Geheimwaffe machen will? Was will er in und an mir verändern?
Parker schüttelte die Betäubung Schicht um Schicht ab. Er deckte sie ab wie eine Zwiebel, deren Schalen abgezogen wurden. Und von Sekunde zu Sekunde wuchs seine Angst. Etwas Fürchterliches wartete auf ihn. Etwas, gegen das er sich nicht wehren konnte …
Plötzlich konnte er seinen Kopf anheben. Sein Wille war stärker als die Betäubung! Vielleicht war es aber auch nur seine panische Angst. In solch einem Zustand hatte der Butler sich noch nie in seinem Leben befunden.
Er sah den schmalen Operationstisch, dessen Rückenlehne steil hochgeklappt war. Er sah die Instrumententische, die mit chirurgischen Geräten und Bestecken aller Art vollbepackt waren, er sah die Tupfer, die Wattestreifen, die Giglisäge.
Und dann wußte er auf einmal ganz deutlich, was auf ihn wartete. Man wollte ihm den Schädel aufsägen und sein Gehirn manipulieren.
Plötzlich paßten alle Stichworte, die er gehört hatte, nahtlos zusammen. Der Boß der Gangster war ein Chirurg! Oder er wurde von ihm dafür bezahlt, daß er die Mitglieder der Gang irgendwie präparierte.
Parker zwang sich weiter hoch.
Die dumpfe Betäubung in seinem Hirn ließ etwas nach. Er bekam sich wieder unter Kontrolle. Und als er endlich auf seinen Beinen neben der Liege stand, da taumelte er zwar noch etwas, doch er war durchaus in der Lage, sich langsam zu bewegen.
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