Die Chroniken der Wandler. Laura Schmolke
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Felicitas
Das Land der Träume
Die Chroniken der Wandler Teil 3: Gehilfin der Dämmerung
Etu
Sahale
*
Es gibt kein Licht ohne Schatten und keinen Tag ohne die Nacht. Wie die Sonne, so hat auch Onida zwei Seiten. Keine vermag es, die andere zu besiegen. Und nur vereint können sie Großes vollbringen.
*
Prolog: Das Schicksal der Wandler
Muraco ließ sich in das feuchte Gras sinken. Wie hypnotisiert starrte er auf das klare Wasser des kleinen Sees, in dem sich der Sonnenuntergang spiegelte. Alles war ruhig und friedlich. Das liebte Muraco so sehr an diesem Ort. Schweigend saß er da und beobachtete im See, wie sich der Himmel über ihm immer dunkler färbte und einzelne Sterne aufglommen. Langsam wurde es kühler.
„Wir haben dich bereits erwartet.“ Die tiefe Stimme hallte in Muracos Kopf wider, laut und dröhnend.
„Ich weiß.“ Noch immer hielt Muraco den Blick starr auf das Wasser gerichtet. Nun glaubte er, einen kleinen, schwarzen Schatten, der schnell größer wurde, vor dem bleichen Mond zu erkennen.
Muraco kniete nieder. Nur wenige Sekunden später landete der Drache geräuschlos neben ihm im Gras. Im Mondlicht wirkten seine Schuppen silbern und durchscheinend. Ganz anders als am helllichten Tage, wenn sie golden glänzten. „Ihr habt mich gerufen, Etu.“
„Ja, wir müssen mit dir sprechen.“ Die traurigen, gelben Augen des Drachen musterten Muraco lange und ausgiebig. „Erhebe dich“, erlaubte er schließlich.
Einen kurzen Augenblick lang herrschte Schweigen zwischen dem Drachen und dem Menschen. „Es geht um dieses Mädchen, nicht wahr? Um Onida“, wagte Muraco schließlich leise zu fragen.
„Ja.“ Etu nickte. „Onida, die Eine, nach der gesucht wurde, wird kommen, und ihre Ankunft ist nah. Sie hält das Schicksal der Wandler in ihren Händen, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse.“
„Wann?“, wollte Muraco wissen. „Wann wird sie kommen?“
„Es wird nicht mehr lange dauern“, erklärte der Drache nur.
„Aber wie soll ich sie beschützen und ausbilden, wenn ich nicht weiß, wann sie kommt und wer sie ist?“ Es gelang Muraco nicht, seine Verzweiflung zu verbergen. Er war es gewohnt, alles im Griff zu haben, nichts auf der Erde geschah ohne sein Wissen. Und jetzt sollte Onida alles durcheinanderbringen. Sicher - mit ihr waren große Hoffnungen verbunden, aber auch ungeahnte Gefahren. Wenn sie sich für die falsche Seite entscheiden sollte, würde sie somit das Gleichgewicht, das im Augenblick auf der Erde herrschte, verändern, und zwar zugunsten seiner