Aramesh. Barbara Naziri
baue ich Wolkenschlösser
im Bernstein Deiner Augen,
ungeduldig die Nacht
erwartend, die Kupplerin
der Entflammten.
Das innere Kind
Ich höre Geflüster, ein Wispern in mir,
ein Stimmchen, das mich leis ermahnt:
»Hast Du mich vergessen? Ich weile in Dir.
Sag, hast Du mich jemals erahnt?
Ich lebe in Dir mit den Wellen der Zeit,
bin im Strom Deines Lebens geschwommen,
Du nimmst mich nicht wahr, bist niemals bereit.
Gern wär’ ich bei Dir angekommen.«
Ich schau in den Spiegel vergangener Jahre.
Mein Kindlein – auf ewig verschwunden?
Wo bleibt sie, die Liebe, die ich nicht erfahre?
Ach, hätt’ ich mich nur überwunden!
Der Blick in die Augen verhindert das Wort,
weil ich nicht mehr auf mich zähle.
Wer bin ich? Wer war ich? Das Kind ging fort
und leer ist das Haus meiner Seele.
Bleibt mir nur die Trauer? Da tönt verhalten
in mir ein Klingen und Singen
mit leisen Worten: Du warst gespalten,
gemeinsam wird es gelingen.
Du hast Dich verleugnet. Was Du versteckst,
ist einfach ein klares Bekennen.
Ich werde Dich heilen, bis Du entdeckst,
wir beide sind nicht mehr zu trennen.
Für den Bildhauer Gerd Jörgens und seine Skulptur:
Das innere schlafende Kind, 2015
Aschengesang
Ich brannte,
um mich neu zu denken.
Beflügelt erhebe ich mich
aus den Flammen,
eingerieben mit der Asche
meiner Erinnerungen.
Meine Worte fließen in
der Vogelsprache, doch
werde ich kein Käfig sein.
Ich werde zum Nest.
Auf dem Flug zur Sonne
reinige ich mein Herz, wasche
es mit den Tränen der Liebe
und werde zum Kelch der
Glückseligkeit …
Leichtfüßig tanze ich im
Kreise der Liebenden,
empfange das Licht, löse
die Fesseln meines Herzens,
entferne die Schlösser
und werde zum Schlüssel.
Magie
Umarme mich an der Pforte meiner
Träume, banne die Schatten einsamer
Stunden und liebkose mich mit der
Heiterkeit eines Sommertages.
Berühre meine Haut, lass sie entflammen
und baue ein Nest zwischen meine Schenkel,
pflücke Küsse von meinen Lippen,
bring sie zum Blühen.
Umkreise heute Nacht mein Lager.
Wir brauchen keinen Wein, um trunken
zu werden, gib mir Deinen Honig,
damit ich mich in Dir erkenne.
Flüstere meinen Namen, wenn unsere
Leiber zum Gesang der Liebe werden
und im wilden Tanz versinken, bis
Morgentau auf unserer Haut glänzt.
Was ist das für eine Nacht, in welcher
der Mond sich an die Sterne erinnert
und der Tag uns zwei Sonnen beschert?
Es ist die Zeit der Liebenden.
2012
Deine Hand
Sanft
liebkost mich
Deine Hand,
schenkt mir Kraft und
Geborgenheit.
Ich möchte mich
winzig klein machen,
um mich in diese Hand
hinein zu kuscheln,
mit dem Wissen, sie
wird mich niemals
fallenlassen oder
so fest halten, dass
sie mir den Atem raubt …
1994
Scherben
Versunken
in den Scherben
meines Traumes,
den Blick verloren
im welken Laub der Zeit,
Erinnerungen,
gesponnen in
verwaiste Netze
auf der Suche
nach Deinen Händen.
Verheißung
Ich wünsche mir, in
den Kokon deiner
Einsamkeit zu schlüpfen,
damit Du den Schleier der
Fremdheit von meinem
Gesicht reißt.
Ich werde mich nicht
täuschen lassen von dem
Stacheldraht, der Dein Herz
umschließt und Dir ein
Gedicht hinein schreiben.
Öffne Deine Sinne
und siehe: Ich bin da,
damit die Flammen
Deines Blickes
meine Haut umfassen.
Schließe Deine Augen
und schmecke den Wein,
in den ich getaucht
Dein Prisma bin und
Dir mit den Farben der
Liebe begegne.
2012
Windworte
Wie ein Licht in dunkler Nacht
helltest