Aramesh. Barbara Naziri
werde zur Fackel Deiner Liebe und
beiße flammende Tattoos in Deine Haut.
Während die Süße Deiner Küsse
auf meinen Lippen verglühen und
meine Zunge das Salz Deiner Haut
schmeckt, werde ich, gebettet in
Jasmin und dem weichen
Licht der Mondperle,
Deinen Honig empfangen.
2011
Granatapfel (Anar)
Dort, wo die Sonne
Wolkenschiffe zählt,
wächst Du zugleich
mit Blüte in der Krone.
Wo ich auch war, Du
hast mir stets gefehlt,
Du Liebling, schönster
aller Pomerone!
Du zeigst gespalten
mir Dein Purpurherz,
Rubine leuchten Dir
aus Deiner Brust.
Gespalten bin auch ich
vom Heimatschmerz,
doch gleichsam fühl ich
pure Lebenslust.
Ich bin wie Du, will
meine Sinne spüren,
wenn heiße Winde
meine Locken streichen,
will meinen Liebsten bis
zum Morgenrot verführen
und ihm mit Dir, oh Anar,
meine Botschaft reichen.
2014
Herbstzeitlose
Das Frühlingskleid ist längst verschwunden,
es welkt der bunte Sommerkranz,
den Deine Liebste einst gewunden
und trug bei ihrem letzten Tanz.
Der Herbst lässt alle Blüten sterben,
malt Busch und Bäumen farbig Laub,
hebt spielerisch die Blätterscherben,
die haltlos wirbeln, müd und taub.
An Zäunen wiegen Spinnenweben
sich leis im Takt zum Windgesang,
und flüstern von vergangenem Leben,
als fröhliches Gelächter klang.
Du gehst allein auf stillen Wegen,
die Sehnsucht quält Dich allzu sehr,
aus Deinen Augen tropft der Regen,
ach, Deine Liebste ist nicht mehr.
Es treibt Dich fort zum Totengarten,
bald wird die Sonne untergehen,
nur einmal noch willst Du der Liebsten
in veilchenblaue Augen sehen.
So tief das Schweigen über Steinen,
erwärmt nicht durch den Sonnenstrahl.
Wird Dich denn nichts mehr mit ihr einen?
Ach, niemand lindert Deine Qual.
Doch plötzlich, als ob’s Dich liebkose,
wächst aus dem Grab ein Blümchen Dir
mit lila Wangen, Herbstzeitlose,
ein stiller Gruß von ihr … von ihr.
2015
Der Wanderer
Er sagt, er betet mit den Füßen,
um sich sein Leben zu versüßen,
und wandert durch die halbe Welt,
nachts ruht er unterm Sternenzelt.
Er lebt, so sagt er, in den Schuhen,
die er nur auszieht, um zu ruhen,
und geht die Sonne glanzvoll auf,
beginnt er heiter seinen Lauf.
Sind auch die Wege voller Steine,
ihn treibt im Leben nur das Eine,
selbst mit den Blasen an den Füßen,
wird er die Freiheit stets begrüßen.
So manches Land hat er durchquert,
allein, nicht immer unbeschwert,
wusch sich im Fluss, aß trocken Brot,
ging falschen Pfad im Abendrot.
Als nun das Sonnengold versinkt
und leis noch mal zum Abschied winkt,
spürt er, als er die Nacht durchwacht,
dass seine Freiheit einsam macht.
Am nächsten Tag schnürt er sein Glück
und macht sich auf den Weg zurück.
Die Liebe wartet still im Warmen,
empfängt ihn sanft mit offenen Armen.
für D., 2014
Hinter Mauern
Wie lang schon ertrug ich die trotzigen Mauern,
in deren Schatten Dämonen lauern,
die sich durch jeden Mauerspalt zwängen
und das, was ich liebe, heftig bedrängen.
Sie raunen mir zu: Willst Du Dich entscheiden?
Egal, was Du anstrebst, Du wirst sicher leiden.
So kämpfe ich Tag und Nacht ohne Sinn,
weil ich doch mein größter Gegner bin.
Ermüdet von den alltäglichen Kriegen,
bleibt eines mir nur, mich selbst zu besiegen,
mein Herz zu öffnen, Vertrauen zu fassen
und all meine Ängste loszulassen.
Ein Kelch ist die Liebe, erlesen und rein,
macht Liebende trunken wie purpurner Wein.
Ein Lächeln verschönt Deinen warmen Mund,
besiegelt mit einem Kuss unseren Bund.
Ein Buch, unser Leben, in das wir schreiben,
in dem jede Seite ruft: Komm, Du musst bleiben!
Vertrau auf die Liebe, so süß und so leicht,
Gib Dich und Dein Herz!
Schau – die Mauer weicht …
2013
Der erste Kuss
Berührt! Die Unschuld dahin,
im Zauber Deines Kusses
wächst wilder Mohn auf meinen
Lippen und die Süße frischer
Feigen