Aramesh. Barbara Naziri
und im Morgenrot
verdunsten.
Warten
am Stundenglas bleierner Zeit,
Sterntaler zählend,
Erinnerungen belauschen im
Flüstern des Nachtwindes.
Warten
ist ein Becher herber Wein, den ich
leere, um berauscht
den Atem der Liebe zu trinken und
Dein Spiegel zu sein.
2010
Heilung
Die Heilung
meiner alten Narben
liegt verborgen in
den Winkeln Deines Mundes.
Ich will keinen Kuss.
Sprich …
sprich doch!
Federleicht
Federleicht
schwebt die Liebe
durch die Tiefen meiner
Haut bis in die Kammer
meines Herzens,
füllt sie mit Licht,
lässt mich von
innen leuchten.
Und Freiheit,
meine Nachtigall,
singt darin ihre Lieder,
während Schweigen
meine Lippen verstummen
lässt mit dem Wissen,
auch ungesagte Worte,
finden den Weg zu Dir.
2016
Königin der Nacht
Die Uhr tickt, es wird Mitternacht.
Bleib wach, mein Freund, es naht die Zeit,
entfalten wird in zarter Pracht
die Königin ihr Festtagskleid.
Sie wird den Panzer heute sprengen,
der sie mit Stacheln fest umgibt,
und aus der Dunkelheit, der engen,
für den erblühen, der sie liebt.
Die Worte fliehen, es herrscht Schweigen,
das Wissen um die Liebe ist;
in Anmut wird sie sich verneigen,
vor dem, der sie niemals vergisst.
Zartrosa umhüllt Blütenflaum
nur Liebende in dieser Nacht,
bald endet dieser kurze Traum,
sobald das Morgenrot erwacht.
Das Stundenglas lässt keine Wahl,
schon rieselt Sand, zählt die Sekunden,
welkt auch die Blüte und wird fahl,
nichts stirbt, was Liebe einst gebunden.
2018
Der Kuss
ist der Vulkan des Herzens.
Nicht die Vielzahl ist bedeutend,
sondern das Feuer, das er im
Geliebten erweckt.
Herbstzeit
Ein welkes Blatt sinkt leis herab,
die Felder nackt, die Bäume licht.
Was gestern blühte, sinkt ins Grab,
der Herbst zeigt stürmisch sein Gesicht.
Dem Pochen Deines Herzens lauschend,
wie singend Du von Liebe sprichst …
Komm, lass uns 1000 Küsse tauschen,
bevor Du Deine Schwüre brichst.
So tränk’ ich Zweifel mit den Küssen
Ob alle Liebenden so sind?
Bin wie ein Blatt, vom Baum gerissen,
die Ängste schreib ich in den Wind.
Mein Liebster, lass mich Dir bekennen,
blieb auch manch Träne ungeweint,
nie werde ich das Band zertrennen,
das uns von Anbeginn vereint.
Dem Herbststurm schließe ich die Pforten,
den kalten Frost lass ich nicht zu,
vertraue Dir und Deinen Worten,
Geborgenheit heißt: ich und Du.
2016
Glückliche Momente
Schlaftrunken
öffne ich meine Augen, träume
dem neuen Tag entgegen.
Spatzen tschilpen guten Morgen,
Bienen summen Honigmelodien.
Ein Sonnenstrahl schleicht sich
durch Gardinenmaschen
und kitzelt meine Nase.
Der laue Wind hat sich
hereingeschlichen, streicht zärtlich
über mein Gesicht, Vorhänge blähen
sich wie weiße Segel. Ich öffne alle
Türen – und mein Herz.
Ein bunter Falter
schwebt über dem Lächeln
der Narzissen. Flüsternd raschelt
junges Grün in Erwartung
ungeborener Knospen.
Eine Lerche jubiliert, die Wolken
schmiegen sich wattegleich
an den Himmel.
Da kommst Du. Deine Lippen
gleichen Schmetterlingsflügeln,
lassen die Blume meines
Herzens wachsen. »Willkommen
Frühling! – Immer wieder!«
2009
Geheime Wünsche (Habibi)
Habibi, heute Nacht
schmücke ich mein Lager mit
Blütenblättern, flechte Leidenschaft
ins Netz der Zärtlichkeit, lasse den
Garten meines Herzens erblühen.
Ich bin die Geliebte.
Schau, ich mache mich ganz klein,
kuschele mich in die Geborgenheit
Deiner Hände, um dort sinnestrunken
Deiner Stimme zu lauschen und mich an
Deinem Atem zu berauschen.
Habibi, in der Hitze