Aramesh. Barbara Naziri
schwerer als eine Zentnerlast.
Der Schlaf senkt sich auf
meine müden Augenlider,
ein neuer Tag wiegt sich
bereits im Dämmerlicht.
Tautränen spiegeln sich
an Steppenhalmen wider
und über mich beugt sich –
Dein lächelndes Gesicht.
Wäre ich …
Wäre ich ein Vogel, würde ich die Welt
durchfliegen auf der Suche nach Dir.
Wäre ich eine Träne, berührte ich Dein Auge
und zauberte die Sehnsucht nach mir hinein.
Wäre ich ein Gedicht, würde ich mich auf Deine
Lippen legen, damit sie mich sprechen.
Wäre ich ein Herz, würde ich in Deiner Brust
schlagen und Dir von der Liebe erzählen …
Ach, wäre ich …
Geliebte
Nachts atmen die Räume
ihre Schatten aus
und wie der Phönix
erhebt sich die Fantasie
aus den Flammen meiner
Gedanken an Dich.
Die Rose Deines
Herzens hege ich in
der Heimlichkeit unseres
verborgenen Gartens,
ich bin ihre Gärtnerin.
Reiche mir die Hand!
Folgen wir dem Weg
der Liebenden und
zerstören die Trauernester
trüber Gedanken –
werden wir zur Legende!
Verloren
Gebaut aus feingewebten Worten,
umarmte mich mein Wolkenschloss,
in dem ich einst in Jugendjahren
das Lied der Liebe mitgesungen,
nur sind die Farben längst verblasst
und auch die Melodie verklungen.
Kein Weg führt mich zu jenem Wunder,
das einst aus meinem Herzen spross.
Nun stehen wir wie Schachfiguren
auf diesem bunten Brett der Welt,
bewegungslos, im Stand verharrend …
kann ich noch meine Flügel breiten?
Ich könnte sie zum Fluge weiten,
die dunklen Felder überschreiten.
Ach, Nachtigall, auch Du beweinst
die schwarzen Rosen auf dem Feld.
2012
Sein
Durchs Auge, meines Fensters Seele,
gleitet hindurch ein sanfter Schein,
liest mir im Herzen wie im Buche,
will nur das Eine, will nur sein.
Salome
Die Nacht nippt an meinen Locken
und atmet ihr Ritual, wispert mir zu
von den Liebenden.
Blau, alles blau …
Der Mondfürst wandert durch den
Sternenwald, verspeist die Hitze des
sterbenden Tages, um mein Feuer
zu entfachen.
Sein Kelch aus Wehmut netzt meine Augen
und ich tanze – tanze auf seiner Sichel
durch das Labyrinth meiner Träume.
Blau, alles blau …
Licht kleidet mich in Schatten, die Sterne bilden
eine Seufzerbrücke und Nebel, umwoben
von Traumgesichtern, sind meinem
Zauber erlegen.
Zwei Wolken schweben im Windgesang,
umarmen sich, verschmelzen miteinander,
bis sie im Atem einer Brise vergehen.
Blau, alles blau …
Ich trage mein Herz in den Füßen und
Deinen Kopf in einer Schale, schon malt
der Teufel flammende Flüsse ins
Zwielicht der Zeit.
Meine Gedanken an Dich sind aus Glas,
wenn ich ihre Scherben sammle, dann
trink Du vom Regen meiner Tränen!
Blau, alles blau …
Träumereien
Ich male Dir den Mond der Träume,
der silbern in die Fenster scheint,
sein Lächeln gleitet durch die Räume,
in denen Liebende vereint.
Ich bitte Dich, heut wachzubleiben,
denn heute Nacht komm ich zu Dir,
will glücklich Deinen Schlaf vertreiben
und schenke Dir ein Elixier.
Mein Zaubertrank heilt müde Herzen
und wenn ich heute bei Dir bliebe,
vergisst Du Einsamkeit und Schmerzen.
Das Elixier ist meine Liebe.
Blindes Vertrauen
Es gab eine Zeit,
da balancierte ich
mit geschlossenen Augen
auf der Schneide eines Messers,
weil Dein Blick mich lenkte.
Jetzt fürchte ich mich,
auch nur ein Auge
zu schließen, denn
meine Füße bluten.
2009
Die Schönheit eines Mannes
Die Schönheit eines Mannes
liegt nicht in seiner Kleidung, die er trägt,
oder gar in der Stärke seiner Muskeln
und in der Art, wie er sich frisiert.
Die Schönheit eines Mannes,
erblicke ich im Leuchten seiner Augen,
denn sie sind die Pforte zu seiner Seele,
der Ort, wo Liebe und Wahrhaftigkeit leben.
Die Schönheit eines Mannes
liegt