Strike Out für die Liebe. Paris Sanders

Strike Out für die Liebe - Paris Sanders


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      Der windige Unterschlupf, den ich gebaut hatte, wackelte. Vorsichtig kroch ich weiter, bis ich endlich ganz drinnen war. Das Bett aus Laub und Moos, das ich nach Panthers Anweisungen aufgeschichtet hatte, war erstaunlich bequem. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass sich dort keine Krabbeltiere eingenistet hatten.

      Der Gedanke ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich hasste Insekten, Spinnen, all das Getier, das auf zu vielen Beinen durch die Gegend wuselte.

      Kakerlaken!

      O Gott. Was sollte ich tun, wenn sich Kakerlaken mit mir in diesem Bau befanden?

      Gab es die Viecher überhaupt im Wald?

      Bemüht auf andere Gedanken zu kommen, schloss ich die Augen und konzentrierte mich darauf, wie müde ich war. Prompt spürte ich, wie sehr meine Füße schmerzten. Dank der zu kleinen Schuhe hatte ich mir etliche Blasen geholt und jetzt merkte ich jede einzelne davon. Trotzdem war ich Mary dankbar, ich wollte gar nicht wissen, wie viele Blasen ich hätte, wenn ich in meinen Stiefeletten durch den Wald gehumpelt wäre. Dieser verdammte Wald! Oder besser gesagt: Urwald. Egal, wie man meine neue Umgebung bezeichnen wollte, nie hatte ich mich so weit weg von der Zivilisation befunden wie hier.

      Warum nur, war es immer die Frau, die bestraft wurde, wenn ein Mann sich falsch verhielt?

      Andrew hatte mir an den Busen gegrapscht. Und was geschah? Ich musste eine Woche Survival-Camp überstehen. Ich musste in diesem schrecklichen Bau übernachten, der bestimmt von Insekten nur so wimmelte. Jede Wette, die fanden das Moos und die Blätter gemütlicher als ich. Meine Angst davor würde mich wahrscheinlich die ganze Nacht wachhalten. Außerdem hatte ich Hunger, diese seltsame Suppe, die Big Bear über dem Feuer gebraut hatte, war nicht gerade sättigend gewesen.

      Andererseits, wann war ich mal nicht hungrig? Ein Pfund mehr auf den Rippen und schon traf mich eine Flut von E-Mails und Social-Media-Posts, in denen kritisiert wurde, wie fett ich war. Dabei lag mein BMI weit unter dem normalen Wert. Und das auch nur, weil ich rigoros darauf achtete, was ich aß, wann ich es aß und wie viel ich aß.

      Ich seufzte. Ich würde alles für einen Teller Spaghetti geben und einen Nachtisch. Irgendetwas Fettes, Kalorienhaltiges. Tiramisu oder Mousse au Chocolate. Zu schade, dass es so etwas hier nicht gab, in dieser Woche wäre es vollkommen egal, wie fett ich aussähe, niemand sah mich im Fernsehen. Es könnte wie im Paradies sein. Szenen von einem All-you-can-eat-Buffet zogen an meinem inneren Auge vorbei. Tische, vollgehäuft mit Speisen. Wieder seufzte ich, noch lauter als zuvor. Manchmal fragte ich mich, ob es das alles wirklich wert war. Ich musste auf so vieles verzichten, nur um einen Job zu haben, in dem Kritik zur Tagesordnung gehörte. Wenn es nicht um mein Aussehen ging, dann darum, weshalb ausgerechnet eine Frau ein Spiel der Premier League kommentierte. Jeder Satz, den ich von mir gab, wurde analysiert. Jeder noch so kleine Fehler höhnisch in den sozialen Medien breitgetreten. Manchmal machte mich das Ganze krank. Manchmal wünschte ich mir, alles hinzuwerfen, zu einer Zeitschrift zu wechseln und Kosmetiktipps zu geben, über die Royals zu schreiben oder Diäten. Weiß Gott, mit Diäten kannte ich mich aus.

      Und jetzt noch der Skandal, den ich losgetreten hatte, weil Andrew, dieser Idiot, kein "Nein" akzeptieren konnte. Weil er mir an den Busen gegrapscht und ich mich gewehrt hatte, mit all den Waffen, die mir zur Verfügung standen. Meiner Meinung nach hatte er nichts anderes verdient. Anscheinend dachten die meisten Menschen anders. Oder eher: die meisten Männer.

      Und jetzt wurde ich gezwungen, mich mit ihm zu versöhnen.

      Toll. Als ob man sich mit jemandem versöhnen würde, nur weil man eine Woche lang in der Wildnis mit ihm verbrachte. Ich konnte froh sein, wenn ich diese Zeit überstand, ohne ihn umzubringen.

      Irgendwann musste ich wohl doch eingeschlafen sein, denn ich wachte davon auf, dass mir etwas übers Gesicht krabbelte. Ich hörte einen lauten Schrei, der garantiert von mir stammte und schoss hoch. Prompt regneten Äste und Blätter auf mich herab und ich sah plötzlich den Sternenhimmel über mir.

      "Verdammte, verfickte Scheiße", fluchte ich laut vor mich hin. Es war noch immer dunkel, deshalb hatte ich die Sterne gesehen, aber am Horizont konnte ich bereits einen schmalen, hellen Streifen entdecken.

      "Hoffentlich war das keine Spinne", murmelte ich, stand auf und trat ein, zwei Schritte zurück. Je weiter ich von dem Wesen weg war, das da über mein Gesicht gelaufen war, desto besser. Allein der Gedanke ließ mich erschauern. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und in meinem Hals steckte ein Kloß. Ich war nicht für die Natur gemacht. Ich brauchte Beton um mich herum, Häuser in denen Insekten so etwas wie eine ferne Erinnerung waren. Und Bäder. Ein Badezimmer mit einer Dusche, einer Toilette und einer großen Badewanne.

      War das zu viel verlangt?

      "Na, gut geschlafen?", unterbrach eine männliche Stimme meine innere Tirade.

      Andrew.

      Ich hätte es wissen müssen. Warum musste dieser Mann ständig in meiner Nähe sein? Ach ja, genau. Weil er sich falsch verhalten hatte und ich jetzt dafür büßen musste.

      "Nein." Ich wirbelte zu ihm herum. "Und ich hoffe, du auch nicht."

      Andrew hob in einer abwehrenden Bewegung die Hände und trat einen Schritt zurück.

      "Schlecht gelaunt?", fragte er unnötigerweise.

      "Ja", fauchte ich zurück. Bei dem Gedanken daran, dass es nicht mal Kaffee geben würde, verschlechterte sich meine Stimmung sogar noch.

      "Vielleicht heitert es dich ja auf, wenn ich dir sage, dass ich schon seit Stunden wach bin. Scheinbar hast du aus Versehen ein paar Dornen erwischt, als du das Moos und das Laub da reingestopft hast." Mit dem Daumen deutete er nach hinten, dorthin wo ein Haufen Äste verriet, wo ich seinen Unterschlupf aufgebaut hatte. Weit weg von mir natürlich.

      "Ach, das tut mir ja so leid."

      "Siehst du, das wusste ich." Er stopfte seine Hände in die Hosentaschen, grinste mich an und wippte auf seinen Fußballen vor und zurück. "Ich war mir sicher, du würdest dich freuen zu hören, dass ich die Nacht in der Hölle verbracht habe."

      "Hoffentlich von jetzt an jede Nacht", murmelte ich und stapfte an ihm vorbei. Irgendwo da hinten musste der Bach sein. Dort konnte ich mich waschen, mir die Zähne putzen und mich darüber freuen, dass ich immerhin schon einen Tag überlebt hatte.

      "Das ist ganz schön fies, wenn man bedenkt, dass wir uns versöhnen sollen."

      "Was?" Ich wirbelte herum. "Wir werden uns niemals versöhnen und das weißt du auch ganz genau." Ich hatte es so satt. Dieser arrogante Mistkerl war an der ganzen Misere schuld, und machte sich auch noch lustig darüber.

      "Und warum wohl?" Er hieb mit seinem Zeigefinger in meine Richtung. "Weil du es nicht einmal versuchst."

      "Warum sollte ich es versuchen? Ich habe nichts falsch gemacht."

      "Ja, natürlich. Du bist das unschuldige Lämmchen. Das arme Mädchen, das der böse Wolf verletzt hat. Ich kann es nicht mehr hören." Er wollte sich streiten. Gut. Er konnte eine Auseinandersetzung haben. Ich brannte schon seit Langem darauf, ihm endlich meine Meinung zu sagen.

      "Du bist nichts anderes als ein verwöhnter, reicher, weißer, arroganter Snob. Du denkst, du könntest dir alles erlauben, alles haben, was du willst. Und wenn dann mal ein Nein kommt, was selten genug ist, kannst du damit nicht umgehen. Weil, lass uns ehrlich sein, viele Frauen auf ein reiches Arschloch abfahren, das sie mit teurem Schmuck behängt."

      "Oh, danke. Wow. Ich hätte nie gedacht, dass du so viele Adjektive kennst."

      "Ich bin Journalistin, Worte sind mein Beruf", schoss ich zurück. "Aber als Sportler, der nichts anderes tut, als einen Ball durch die Gegend zu prügeln, und dafür Millionen kassiert, musst du natürlich nicht mehr können, als ein x unter einen Vertrag zu setzen."

      Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Ich merkte, dass ich so heftig und schnell atmete, als hätte ich einen Hundertmeterlauf hinter mir.

      "Das


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