Red Dirt Heart: Lodernde Erde. N.R. Walker

Red Dirt Heart: Lodernde Erde - N.R. Walker


Скачать книгу
Aspekt dessen, was wir tun, nachgedacht habe. Du kümmerst dich um diese Sachen oder schickst sie deinem Buchhalter oder was auch immer. Ich hab überhaupt keine Ahnung und es geht mich nichts an« – er wand sich – »aber du würdest es mir doch sagen, wenn es Probleme gäbe, oder?«

      Ich parkte den Pick-up und stellte den Motor ab. »Trav, es gibt keine Probleme. Wir hatten eine ziemlich gute Saison.«

      »Ich hätte ein paar Ideen zur Diversifikation«, sagte er hastig. »Wir könnten ein paar kleinere Bereiche des Hofs abteilen…«

      »Trav«, unterbrach ich ihn. »Du musst dir keine Sorgen machen. Es ist alles bestens. Wir arbeiten mit einem Vier-Jahres-Polster, so wie die meisten Farmer hier. Das Geld, das wir heute ausgegeben haben, haben wir vor vier Jahren verdient. Wir können vier Jahre Dürre oder schlechte Zeiten überstehen. Natürlich achten wir trotzdem darauf, was wir ausgeben, und wir arbeiten mit einem Haushaltsplan. Nur so können wir hier draußen überleben.«

      Dann fügte ich hinzu: »Manche haben weniger Glück und halten sich ein Jahr nach dem anderen über Wasser, aber wie ich schon sagte, uns geht es gut.«

      Er nickte, wirkte aber nicht besonders beruhigt. »Ich will nur keine Last sein.«

      »Eine Last!« Ich schnaubte. »Travis, bitte.«

      »Okay, das war vielleicht nicht das richtige Wort«, lenkte er ein. »Aber ich will helfen, wenn ich kann.«

      »Das tust du doch bereits, Trav. Mehr, als du weißt«, sagte ich, als ich die Tür des Pick-up öffnete. »Und jetzt, was die Dusche für zwei angeht…« Ich lächelte ihn an. »Lust, mit mir ein bisschen Wasser zu verschwenden?«

      Kapitel 5

      Grün ist absolut meine Farbe.

      Freitagnacht in Alice Springs war nicht gerade die Oxford Street in Sydney. Der Pub war genauso wie jede andere Kneipe, in der ich je gewesen war: auf den Bildschirmen an der Wand liefen Australian Football und Pferderennen, an der Bar hingen die Stammkunden ab und ein paar Kerle spielten Poolbillard, was in neun von zehn Fällen zu einer mitternächtlichen Kneipenschlägerei führte. Mit Sicherheit war es keine Bar, in der Travis und ich… nun, es war mit Sicherheit nicht Oxford Street.

      Ich dachte, Travis wäre in Anbetracht dessen, dass er im Gegensatz zu mir so offen damit umging, wer er war und ich nicht, vielleicht enttäuscht. Aber er sagte, es wäre in Ordnung. »Ich will dich einfach nur mal beschwipst sehen.«

      Ich trank mein erstes Bier und verzog das Gesicht, als der bittere Geschmack meine Zunge traf. »Nun, ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird.«

      »Bist du nervös?«, fragte er. »Weshalb bist du nervös?«

      Ich nippte erneut an meinem Bier. Es schmeckte immer noch kein bisschen besser. »Ich bin nicht nervös«, schwindelte ich. »Es ist nur sehr lange her, dass ich mal ausgegangen bin oder auch nur ein Bier hatte.«

      »Wie schmeckt es?«

      »Beschissen.«

      Travis lachte. »Nach ein paar Gläsern schmeckt es richtig gut.«

      »Nach ein paar Gläsern lieg ich auf dem Rücken.«

      »Zufällig mag ich es, wen du auf dem Rücken liegst.«

      »Travis«, flüsterte ich warnend.

      Er trank völlig unbeeindruckt sein Bier und nickte zu den an der Wand montierten Fernsehern hinüber. »Was ist das für ein Sport?«

      »Football.«

      Er verdrehte die Augen in dieser Besten Dank auch-Manier. »Was ist das? Rugby?«

      Ich schüttelte den Kopf. »Aussie-Regeln.« Dann verdeutlichte ich: »Australische Regeln.«

      Er beobachtete das Geschehen auf dem Schirm eine Weile lang mit geneigtem Kopf. »Das ergibt keinen Sinn.«

      Ich lachte. »Aber American Football schon?«

      Er drehte mir den Kopf zu und starrte mich an. »Machst du dich über meinen Football lustig?«

      »Soll ich lieber mit Baseball anfangen?«

      Travis 'Mund klappte auf. »Das würdest du nicht!«

      »Es geht schon damit los, dass ihr das mit dem Cricketschläger total falsch macht.«

      Seine Nasenflügel bebten und er trank noch einen Schluck Bier, dann drehte er sich wieder zum Fernsehschirm. »Wie zum Henker kann man auf einem runden Feld Football spielen? Das ist doch Mist.«

      Ich lachte ihn aus. »Und Hockey! Ihr solltet mal versuchen, das auf Gras zu spielen anstatt auf Eis.«

      Er ignorierte mich eine Weile und murmelte vor sich hin, während er weiterhin das Footballspiel beobachtete. Na ja, eigentlich beobachtete er die großen, schlanken und fitten Spieler in ihren engen Shorts und ärmellosen Shirts – sein Kopf neigte sich nämlich und vielleicht war da auch ein bisschen Sabber. »Weißt du«, sagte er leichthin. »Dieser Sport ist gar nicht so übel.«

      Ich verbarg mein Grinsen hinter meinem Bier. »Ich sagte ja, es ist besser als American Football.«

      Darüber musste er grinsen. »Ich habe Hunger«, sagte er, komplett das Thema wechselnd. »Was kann man denn hier zu essen kriegen?«

      Ich nahm die Speisekarte vom Tisch und reichte sie ihm. Zwei Schalen Buffalo Wings und vier Bier später war das Footballspiel auf dem Fernseher vergessen. Die hochgewachsenen, höllisch sexy Footballspieler in der Glotze interessierten mich einen feuchten Kehricht. Ich war wesentlich mehr an dem hochgewachsenen, schlanken und fitten Amerikaner interessiert, der mich bei einer Runde Poolbillard fertigmachte.

      Er gewann nur, weil ich betrunken war.

      Und weil er mit ein paar Mädchen flirtete, die über seinen Akzent kicherten, und ich kann nicht spielen, wenn ich sauer bin. Oder betrunken, offensichtlich.

      Okay, vielleicht war es nicht er, der flirtete. Sie flirteten mit ihm und kicherten jedes Mal, wenn er irgendetwas sagte, ganz und gar mädchenhaft, weshalb er natürlich nicht aufhörte, irgendetwas zu sagen. Und dann lachte er auch noch und war ganz und gar anbetungswürdig, und ich hätte ihn am liebsten gegen den Billardtisch geschubst und geküsst, bis er diesen atemlosen Laut von sich gab, halb Stöhnen, halb Wimmern, bei dem mir die Knie weich wurden. Aber das konnte ich nicht tun. Nicht hier.

      Ich wollte sauer auf ihn sein, aber er war ja nur höflich. Er sah mich an, so auf diese sexy Art und Weise, und dann spielte er seinen Ball absichtlich so direkt vor mir, dass er praktisch seinen Arsch in mein Gesicht streckte, wenn er sich über den Tisch beugte.

      Okay, also wenn ich angetörnt war, konnte ich anscheinend auch nicht Pool spielen. Ich blieb auf meinem Stuhl sitzen, trank mein Bier und war froh, dass meine Jeans meinen anschwellenden Schwanz verbarg.

      Und dann, als ich dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte, wurde es schlimmer.

      Eins der Mädchen kam herüber und lächelte mich an. »Ich sagte gerade zu deinem Freund drüben, dass wir ein Doppel spielen sollten«, sagte sie. Die Bemerkung war total zweideutig. Ich meine, ich bin schwul, nicht blöd. Ich erkenne es, wenn jemand anzüglich ist… das Lächeln, die Art, wie sie den Kopf neigte, die funkelnden Augen und das Tittengewackel.

      Das Gute daran war allerdings, dass ich sofort keinen Steifen mehr hatte.

      »Sicher«, sagte ich und stand auf. »Warum nicht.«

      Sie wirkte aufrichtig erfreut, ein bisschen erleichtert und ganz schön selbstzufrieden. Sie streckte mir ihre Hand entgegen. »Ich bin Brandi. Mit i.«

      Ich schüttelte ihre Hand und musste mich sofort zusammenreißen, um nicht die Reste ihres schlaffen, weichen Griffs an meiner Jeans abzuwischen. Ich konnte nicht anders. Ich mag harte, raue Hände. Schwielige, kratzige Hände.

      Travis' Hände.

      »Schön, dich kennenzulernen, Brandi mit i«, erwiderte ich. »Ich bin


Скачать книгу