DIE SEELE IM JENSEITS. Whitley Strieber

DIE SEELE IM JENSEITS - Whitley  Strieber


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dieses Buches wird Anne ihr neues Leben auf eine Weise beschreiben, die für mich eine echte Offenbarung ist. Dabei nutzt sie die ihr eigene Formulierungskunst und Beobachtungsgabe, um eindringlich darzustellen, wie ihr neues Leben auf der anderen Seite der Grenze aussieht. Erwarten Sie aber bitte keine simplen Geschichten über Licht und Liebe. Die von Anne beschriebene Welt ist komplex, reich an Nuancen und Ambivalenzen und immer für Überraschungen gut.

      Zu den größten Überraschungen gehört, dass Sie, wenn Sie nach Ihrem Tod dort ankommen, gar nicht überrascht sein werden. Wir sind in viel größerem Maße nicht-physisch als physisch. Diese Reisen durch die Zeit, die wir unternehmen, wenn wir in einen physischen Körper eintreten, sind wertvoll, aber kurz. Der größte Teil unserer Erfahrungen ist in keiner Weise physisch.

      Wenn erst einmal ein neuer und verlässlicherer Weg der Kontaktaufnahme allgemein bekannt ist, und das wird schon bald der Fall sein, dann wird diese Spezies erwachen und den wahren Sinn ihrer Existenz erkennen. Dadurch werden wir eine ganz neue Ebene des Lebens erreichen. Die sich anbahnende Jenseits-Revolution hält viel Freude für uns bereit, aber Freude ist nur möglich, wenn wir eine neue Leichtigkeit im Umgang mit diesem Thema entwickeln. Anne drückt das so aus: »Am schwersten ist, dafür zu sorgen, dass Freude einkehrt. Doch ist das einmal geschafft, wird es für uns alle leicht und schön.«

      Als ich Anne zum ersten Mal von jener unheimlichen Begegnung am 26. Dezember 1985 erzählte, die dazu führte, dass ich Communion (Die Besucher) schrieb, stieß sie sofort zum Kern der Sache vor: »Lass uns herausfinden, was dahintersteckt, wir beide gemeinsam. Was für ein Abenteuer!«

      Ich hatte schon befürchtet, sie würde sich von ihrem offenbar verrückt gewordenen Mann scheiden lassen wollen, um ihre Kinder vor seinem irren Gerede zu schützen. Aber nichts war weiter von der Wahrheit entfernt. Vom ersten Tag an – damals wussten wir nicht viel mehr, als dass etwas mir einen gewaltigen Schock versetzt hatte – war sie an meiner Seite, half, beriet mich. Und vor allem teilte sie ihre Einsichten und ihren Wissensdurst mit mir. Sie war bereit, sich ganz und gar auf dieses Abenteuer einzulassen.

      Ihr Denken spiegelt sich in allem wider, was ich seitdem über das Phänomen geschrieben habe. Tatsächlich bildet es das Fundament meiner Arbeit. Während der Jahre haben wir gemeinsam viel von unseren Besuchern gelernt, über sie und über die menschliche Reise. Besonders Anne verstand, dass sie uns etwas sehr Wesentliches vermitteln wollten und worin diese Botschaft bestand. Sie erkannte die Motive, warum die Besucher sich uns und vielen anderen Menschen in aller Welt offenbarten.

      Ich glaube, es ist die größte Hoffnung dieser Wesen, dass wir zu reichen, starken Seelen werden und dass unsere Spezies überlebt und sich noch für lange, lange Zeit weiterentwickelt.

      Ihre Botschaft, was wir tun müssen, damit wir diese neue Form der Erfüllung erreichen, ist eindeutig. Um den wahren Reichtum unseres Menschseins kennenzulernen, müssen wir zu einer vereinigten Spezies werden.

      Das ist Die Seele im Jenseits: eine Reise in eine neue Evolution der Menschheit und eine vollkommen neue Lebenserfahrung.

      Aber wie schaffen wir das? Wie können wir nicht nur den Kontakt zu unserer eigenen Seele wiederherstellen, sondern auch zu jenen, die das Fleisch schon hinter sich gelassen haben? Was wünschen sie sich und brauchen sie von uns? Und was können sie uns geben?

      Anne hat einen von uns vor vielen Jahren entwickelten Plan in die Tat umgesetzt und mir damit bewiesen, dass sie weiterhin existiert. Sie tat das im Dienst der wunderbaren Mission, von der sie nun ein Teil ist. Ziel der Mission ist es, dieser Spezies zu einer ganz neuen Form der Ganzheit und Integration zu verhelfen. Aber warum ist Anne dazu in der Lage? Verfügt sie über eine besondere Fähigkeit oder nutzt sie einfach Möglichkeiten, die jeder Menschenseele innewohnen? Und bringt sie mir bei, wie ich diese Möglichkeiten auch auf meiner Seite der Brücke anwenden kann?

      Das werden wir gemeinsam erforschen und aufzeigen, wie diese Fähigkeit sich anwenden lässt, in jedem Leben und jeder menschlichen Beziehung. Wenn wir die Brücke zwischen den Welten wieder aufbauen, wird das unsere Spezies kompetenter, friedlicher und glücklicher machen.

      Anne und ich haben uns für diese Zukunft entschieden und eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Welten diesseits und jenseits der Brücke begonnen. Natürlich stehen wir angesichts der Veränderungen, die derzeit auf der Erde stattfinden, vor Problemen und Herausforderungen. Aber Anne und ich waren Einblicke in die zukünftigen Möglichkeiten unserer Spezies vergönnt, und es erwarten uns Wunder, großartiger als selbst unsere optimistischsten Spekulationen.

      Wir sehen uns heute mit Umständen konfrontiert, die unseren fernen Vorfahren sehr vertraut waren. Auch sie mussten schwere Zeiten durchstehen, um in ein neues Leben zu gelangen. Vor hunderttausend Jahren, als die letzte Eiszeit begann, waren sie nackte Nomaden. Als sie endete, hatten sie gelernt, sich Kleidung anzufertigen. Sie hatten zu sprechen gelernt, organisierten sich in Stämmen und waren zu Experten für alles geworden, was sie zum Überleben benötigten.

      Auch jetzt werden wir den Weg in ein neues Leben finden – aber diesmal wird es wirklich neu sein, denn wir werden lernen, gleichzeitig in der materiellen Welt und jenseits von ihr zu leben, in einer erweiterten Realität, die sich uns gegenwärtig zu offenbaren beginnt. Um diese neue Art des Menschseins zu verwirklichen, ein heiles, ganzheitliches Menschsein, müssen wir uns auf eine neue Reise begeben.

      Von dieser Reise handelt dieses Buch.

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      DUNKELHEIT SENKT SICH HERAB

      Als meine brillante, kluge Frau in eine persönliche Ferne blickte, sagte sie leise: »Whitley, es ist Zeit.«

      So sehr wollte ich fragen: »Zeit wofür?« Ich wollte, dass sie damit meinte, sie freue sich auf eine weitere Episode unseres gemeinsamen Lebens. Aber das war es nicht, und ich wusste es. Seit der Operation vor zwei Jahren war ihr Tumor nicht gewachsen, aber der nicht entfernte Teil belastete nun die Blutgefäße in ihrem Gehirn. Die Ärzte hatten uns gewarnt, dass die Schlaganfälle, die sie immer wieder erlitt, sich verschlimmern würden.

      Vor ein paar Tagen war Annes linke Körperhälfte schwächer geworden. Die Zukunft war düster: weitere Schlaganfälle, an denen sie schließlich sterben würde. Die größte Gefahr sah ich darin, dass sie, bevor das eintrat, ihr Sprechvermögen verlieren und dann gezwungen sein würde, einen langsamen, hilflosen Tod zu sterben, möglicherweise unter Schmerzen leidend, die sie nicht mehr artikulieren konnte.

      Unser gemeinsames Leben war ein zarter, komplexer Tanz gegenseitigen Entdeckens und eine Freude gewesen, die ich mir nie hätte erträumen können, bevor ich diesen vielschichtigen und doch aufgeschlossenen, liebevollen Menschen kennenlernte.

      Schon viele Male war es mir gelungen, Anne doch noch zum Bleiben zu überreden. Ich hatte sie angefleht, ich hatte alles getan, um ihr trotz des Gehirntumors und der zunehmenden Lähmung ihres Körpers ein reiches Leben zu ermöglichen.

      Wir hatten oft über das Lebensende gesprochen. Sie hatte ihre Situation gründlich analysiert und Vorkehrungen getroffen, dass sie in Würde und unter Beachtung aller gesetzlichen Vorschriften dieses Leben verlassen konnte.

      Was bedeutete, mich zu verlassen, für den sie mehr als nur die Hälfte seines Lebens war.

      Im vorigen Januar hatte sie gesagt, sie hätte gebetet, dass der Schlaganfall, der ihre linke Körperhälfte lähmte, ihr Leben beenden möge. Stattdessen war sie seitdem unfähig, aus dem Sessel aufzustehen, ihren linken Arm zu gebrauchen, zu lesen, selbst das Fernsehen fiel ihr nun schwer. Annes Verstand war so scharf wie eh und je, aber ihre Augen und Ohren hatten zunehmend Mühe, die Welt um sie herum wahrzunehmen. Ihr brillanter Geist war nun gefangen hinter einer Mauer aus stark beeinträchtigten Sinnesleistungen.

      Ich las ihr vor, erklärte ihr Dinge, hielt sie auf dem Laufenden über das, was in der Welt geschah. Weil es allein schon enorm anstrengend war, Anne vom Bett in den Sessel zu heben, engagierten wir Helfer, die uns


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