Dein Licht, das mich umfängt. Avon Gale

Dein Licht, das mich umfängt - Avon Gale


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etwas runter. Das sieht ihm gar nicht ähnlich.

      Heilige Scheiße. Er hatte recht.

      »Aber ich hab mir das ausgedacht«, sagt Avery mit großen Augen. Er betrachtet Brandon und bemerkt jetzt, wie unangenehm ihm das alles zu sein scheint. Vielleicht erpresst Lacroix ihn. Ein Disney-Prinz sollte nicht mit einem Disney-Bösewicht ausgehen. Das ist doch Wahnsinn. »Ich war betrunken. Hat er dir gesagt, dass ich betrunken war?«

      Brandons Blick fällt auf ihn. Alles an ihm ist starr, wie der Sonnenschirm auf dem Tisch, aber deutlich weniger keck. »Hat wer mir was erzählt?«

      »Okay. Warte. Warte.« Avery deutet auf den Stuhl. »Ich bestelle ein Dessert und du bekommst auch was. Aber ich glaube nicht, dass wir über das Gleiche reden. Ich habe Lacroix gegenüber einen unangebrachten Kommentar gemacht, als ich vor ein paar Wochen betrunken war. Ich hab das nicht ernst gemeint.«

      »Was hast du gesagt?«

      Scheiße. »Ich habe angedeutet, dass du mit unserem Boss schläfst.« Avery schließt die Augen und reibt sich mit der Hand über das Gesicht. »Na ja, dass er mit dir schläft –« Avery öffnet die Augen, sieht Brandon an und verstummt augenblicklich. »Kicherst du? Du kicherst. Oh Gott. Das ist nicht… Ich hab ihm gesagt, dass du es für Geld machst. Wie klingt das?«

      »War es viel?« Brandon wirkt entzückt. Avery ist fest überzeugt, dass sie sich in einer Sendung mit versteckter Kamera befinden. Das ist einfach zu schräg.

      »Ähm. Eigentlich nicht.«

      »Wie viel?« Brandon grinst, dann wirft er eine Serviette nach ihm und nimmt sich vergnügt noch ein Stück Pizza von Averys Teller. »Raus damit, Avery. Wie viel verlange ich vom Chef für einen Fick?«

      »Ich bin mir nicht sicher, aber du verlangst fünfundzwanzig Mäuse für einen Blowjob. Vielleicht machst du es ja für den Nervenkitzel und nicht fürs Geld? Ich weiß nicht. Ich war betrunken.«

      Brandon verschluckt sich an seiner Pizza, was ihm recht geschieht. »Fünfundzwanzig Dollar? Ich sollte dich in den Besprechungen finster anstarren. Das ist ja eine Beleidigung.« Brandon ist wieder General Patton und wirft ihm seinen Rommel, Sie prachtvoller Mistkerl, ich habe Ihr Buch gelesen-Blick zu. »Sie sind definitiv mehr wert als das. Hat man mir zumindest gesagt.«

      »Okay. Aber ich wollte dich nicht beleidigen. Es war eine Sie bezahlen Ihre Angestellten für Sex-Beleidigung, die an unseren Chef gerichtet war, Brandon.« Dieses Mal blickt Avery sich um, um sicherzugehen, dass Lacroix nicht plötzlich neben ihrem Tisch auftaucht. »Ich wollte also andeuten, dass er ein geiziger Freier ist, nicht dass du… äh… eine billige Hure bist.« Avery zuckt zusammen. »Ich weiß, wie das klingt, entschuldige.«

      »Ich weiß nicht, ob du mir zugehört hast. Ich sagte, dass sie deutlich mehr als fünfundzwanzig Dollar wert wären.«

      Avery wirft ihm einen fragenden Blick zu und nimmt sich das letzte Stück Pizza, bevor Brandon es stibitzen kann. »Ja. Wenn ich das nächste Mal andeute, dass jemand dich für einen Blowjob bezahlt, erhöhe ich den Preis, sodass nicht der Eindruck entsteht, du wärst billig.«

      Brandon mustert ihn einen Augenblick lang. »Ist das alles?«

      »Was, willst du dich auf einen Betrag einigen, der dich nicht kränkt? Ich finde, du hast da einen kleinen Stock im Arsch.« Da versteckt sich ein Witz, aber Avery ist clever genug, ihn nicht zu machen.

      »Es macht dir nichts aus, dass ich…?« Brandons Stimme ist leise und er blickt auf den Tisch hinab. Avery ist ehrlich ahnungslos, bis ihm klar wird, was gerade passiert ist. Brandon gibt wirklich Blowjobs – was bedeutet, dass er auf Männer steht. Und er macht sich Sorgen, dass Avery das etwas ausmachen könnte?

      »Oh mein Gott. Du dachtest, dass ich dir mörderische Blicke zuwerfe, weil du schwul bist? Stimmt das?«

      Brandon nickt. Avery verdreht die Augen, nimmt die Speisekarte und wirft sie ihm zu.

      »Nein. Wow. Es interessiert mich kein bisschen, mit wem du ins Bett gehst, Brandon«, sagt er. »Und jetzt such dir eine Nachspeise aus, damit ich wiedergutmachen kann, dass ich angedeutet hab, dass du unserem Boss billige Blowjobs verpasst, okay?«

      Brandon beobachtet ihn eingehend, als würde er ihm nicht glauben.

      »Ich bin voll dafür, dass du Blowjobs verpasst, wem auch immer du möchtest«, versichert Avery ihm. Vielleicht abgesehen von Lacroix. Aber das liegt nur daran, dass er sich um seinen neuen Freund sorgt und möchte, dass er eine glückliche Beziehung führt.

      »Danke, Avery.« Es klingt, als käme es von Herzen. »Das weiß ich zu schätzen. Und jetzt kannst du mir dieses Browniezeug mit extra Karamell bestellen.« Brandon lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und sieht viel entspannter aus als Avery ihn je gesehen hat. Und auf einmal hat er diesen süffisanten Ausdruck auf dem Gesicht. »Also hast du mich böse angestarrt, weil du dachtest, dass ich mit dem Chef schlafe, hm? Eifersüchtig?«

      »Kein Eisbecher für dich«, entgegnet Avery sofort und schließt die Speisekarte.

      »Komm schon, Avery. Ich werde es wohl kaum rumerzählen. Das wäre ein ziemlicher Arschloch-Move.« Brandon lacht leise. »Wie dem auch sei, ich dachte – du hast ein Mädchen zur Weihnachtsfeier mitgebracht.«

      »Ja, und?« Avery zuckt mit den Schultern. »Bisexuelle Menschen existieren, Brandon. Ich stehe auf heiße Leute und mag es, mit ihnen Sex zu haben, ihre Namen zu vergessen und sie dann nie wieder anzurufen. Ich denke, ich nehme einfach an, dass es allen anderen genauso geht. Oder vielleicht hoffe ich das nur.«

      »Unseren Boss eingeschlossen.« Brandon schüttelt den Kopf. »Ich war nie mit Lacroix im Bett. Er gehört ganz dir. Ich hab sowieso einen Freund.«

      Jetzt ist Avery damit an der Reihe, etwas nach ihm zu werfen, aber das Einzige auf dem Tisch, das sich eignen würde, ist sein Glas Wasser – zu viel des Guten – und das Salatteil auf Brandons Teller – nicht hart genug. »Ich will nicht – hör zu, es ist nicht – ich habe einmal darüber nachgedacht und… können wir bitte nicht darüber reden?« Avery meint das nicht ernst – er würde gerne mit jemandem darüber reden –, aber er glaubt einfach nicht, dass das hier der richtige Ort oder die richtige Zeit dafür ist. Sie haben sich für heute genug miteinander verbrüdert.

      »Ja, okay. Wir sollten zurückgehen. Aber weißt du…wenn du reden willst, können wir uns nach der Arbeit auf einen Drink treffen.« Brandon macht eine unverbindliche Geste, dann wird sein Lächeln zu einem Grinsen und er beginnt zu lachen. »Danke für das Mittagessen. Ich schaue mal, ob Lacroix mir eine Gehaltserhöhung gibt, dann geht es nächstes Mal auf mich.«

      »Ha-ha.«

      »Hey, Avery? Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass… du weißt schon. Es dir nichts ausmacht. Ich weiß noch nicht mal, ob es eine große Sache wäre, wenn alle im Büro es wüssten.«

      Avery klopft ihm auf die Schulter. »Wäre es. Aber nur, weil Architekten chronisch überarbeitet sind und dich alle dafür hassen würden, dass du überhaupt flachgelegt wirst.«

      Brandons Grinsen ist so selbstgefällig, dass Avery ihm fast ein Bein stellen will. Das wird noch verstärkt von seinem ernsthaften Gesichtsausdruck, als er sagt: »Willst du einen Rat, wie du Lacroix dazu bringst, einen deiner Entwürfe anzunehmen?«

      »Was? Bist du jetzt so was wie ein Experte? Von dir wurde bisher ein einziger akzeptiert, Brandon.«

      »Und das ist einer mehr als bei dir«, betont Brandon. Avery knufft ihn in die Schulter, kann sich das Lachen aber nicht verkneifen.

      »Ich glaube, es war mir lieber, als ich noch versucht habe, dich nicht zu mögen«, sagt Avery. »Aber okay. Sicher, oh weiser Mann. Was ist dein Ratschlag?«

      »Stell dir Lacroix nicht als Projektmanager, sondern als eigenes, selbstständiges Set von Anforderungen vor. Das hab ich letztendlich gemacht. Als wäre er der Vertreter des Kunden, nicht unserer. So ist es irgendwie einfacher, deinen Entwurf anzupassen.«

      Avery ist sich nicht sicher, ob er noch mehr an


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