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bestimmt. „Das musst du schon den Professor fragen.“

      Inzwischen war das Flugzeug gelandet und Dr. Gabriel bezeigte Abdullah, sich fertigzumachen. „Wir sind in einem dekontaminierten Bereich“, erklärte er. „Aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein und diese Anzüge überziehen, bevor wir die Schleuse passieren. Wir sind direkt über dem Labor.“

      „Wie haben Sie es nur geschafft, so eine große Fläche zu dekontaminieren, Doktor?“, fragte Abdullah. „Das müsste doch nach Ihrem Fachjargon Dekon-Fl heißen, oder irre ich mich?“

      Dr. Gabriel lächelte. „Stimmt genau, Abdullah. Ich vergesse immer, dass du ebenfalls ein hervorragender Wissenschaftler bist, bitte verzeih mir. Also, wir haben Jahre dafür gebraucht. Wirklich anstrengende, lange Jahre.

      „Mit Stolz kann ich sagen, dass wir inzwischen ein dreißig km² großes Areal strahlungsfrei bekommen haben. Wir haben dazu regenschwere Wolken über uns mit künstlichen Kristallisationskeimen versetzt, die wir zuvor mit ASA01 angereichert hatten.

      „Den Rest der Arbeit haben wir dann Mutter Natur überlassen. Gott sei Dank haben wir es außerdem erreicht, dass hier zumindest in einem Radius von fünfzig km² keine Meteoriten mehr einschlagen.“

      „Wie haben Sie das denn geschafft? Ich meine das mit den Meteoriten? Bestimmt nicht wieder durch ein kompliziertes und teures Verfahren, oder etwa doch?“

      Dr. Gabriel warf Abdullah einen kurzen Blick zu. „Ach so, du meinst das ironisch?“, sagte er leicht verwirrt. „Na ja, wie auch immer. Wir haben starke Laserkanonen installiert, die alle möglichen Gefahren aus dem Weltall gleich nach Eintritt in die Atmosphäre neutralisieren.“

      Genau in diesem Moment wurden die abgedunkelten Scheiben des Flugzeugs wieder klar und gaben die Sicht auf einen paradiesischen Anblick frei.

      „Aber wie du siehst, hat sich der ganze Aufwand gelohnt“, kommentierte Dr. Gabriel stolz. „Siehst du diese Vegetation? Herrlich! Diese Farben! Diese Pflanzen! Das muss man einfach gesehen haben. Da kannst du dir selbst ein Bild davon machen, wie wichtig das Labor und die Menschen, die hier leben, der GLOBEX-Leitung sind. Wir haben keine Kosten gescheut, um diesen wunderbaren Ort hier zu erschaffen. Hier im Labor sind wir vor jeder radioaktiven Strahlung sicher, und das war schon immer so. Aber wir haben es als unsere Pflicht angesehen, auch die Umgebung zu entstrahlen.“

      Abdullah blickte aus dem Fenster. „In der Tat, es ist wirklich beeindruckend. Aber ich habe im Moment andere Dinge im Kopf, als mich für diese außergewöhnliche Landschaft zu begeistern. Außerdem frage ich mich schon: Wozu der ganze Aufwand? Wäre es nicht einfacher gewesen, das hiesige Labor aufzugeben und irgendwo anders ein komplett neues aufzubauen?

      „Ich verstehe, dass du verärgert bist Abdullah“, sagte Dr. Gabriel. „Aber bitte warte ab, bis du alles mit eigenen Augen gesehen hast. Und was SALOMON 1 angeht … Ach, wenn es doch so einfach wäre, es aufzugeben!

      „Glaube mir, Abdullah, dieses Labor hier ist mit keinem anderen zu vergleichen. Von hier wegzugehen, hätte uns noch einmal zwanzig bis dreißig Jahre zurückgeworfen, und das hätte verheerende Folgen für die ganze Menschheit gehabt.

      „Was wir aber aufgegeben haben, das ist der Rest dieses Landes. Da ist leider vorerst nichts mehr zu machen. Die USA, so wie du sie aus den Geschichtsbüchern kennst, wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben.

      „Selbst wenn wir davon ausgehen, dass von heute an kein Gestein mehr vom Himmel fällt, dann würde es Jahrtausende dauern, bis sich der Boden wieder erholt hat und wieder nachhaltiges Leben möglich ist – jedenfalls wenn wir gar nichts unternehmen. Aber wer weiß? Vielleicht werden wir es ja doch noch angehen, die Gegend hier bewohnbar zu machen, wenn wir erst einmal einen Weg gefunden haben, den Planeten zu retten, nicht wahr?“

      „Was meint denn unser allwissender Professor dazu?“, sagte Abdullah.

      „Oh! Der hat da in der Tat eine ganz andere Sichtweise. Er meint, dass wir Wissenschaftler sind und keine Weltuntergangszenaristen. Wir forschen bis zuletzt weiter, bis es nicht mehr geht. Wenn wir alles Erdenkliche und Menschenmögliche getan haben, um voranzukommen, dann werden wir am Ende auch mit einem reinen Gewissen sterben. Du bist Moslem, Abdullah. Ich habe angenommen, du würdest auch so denken. Der Professor erzählt uns immer wieder von eurem Propheten. Dieser soll einmal gesagt haben: ‚Wenn ihr seht, dass die Welt untergeht, und ihr habt einen Baum zu pflanzen und noch genug Zeit, es zu tun, dann tut es.“

      Abdullah entgegnete: „Ja wahrlich, das ist ein schöner Hadith. Das kenne ich tatsächlich.“

      Die beiden zogen sich die Schutzanzüge an und passierten die letzte Schleuse zum Labor.

      „Nur noch eine letzte Tür, Abdullah“, sagte Dr. Gabriel. „ Bist du bereit?“

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