Filthy Smells Of Death. Stephan Schöneberg

Filthy Smells Of Death - Stephan Schöneberg


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riesig. Wir bleiben aber im Innenbereich. Er gibt den Barkeeper. Ich bin froh, dass das Personal wohl heute Nacht frei hat. Aber die würden sich wahrscheinlich auch nicht über eine Frau nur mit Hemd bekleidet wundern.

      „Darf ich dir was anbieten?“, fragt er höflich.

      „Vielleicht ein Wasser?“, antworte ich, einmal mehr, leicht eingeschüchtert.

      „Noch darfst du trinken, Anna - der Vertrag ist erst dann gültig, wenn ich ihn abgenommen habe“, bemerkt er lächelnd.

      „Ich trinke keinen Alkohol.“

      Alles andere außer Wasser könnte ein Problem werden.

      „Braves Mädchen!“, sagt er mehr zu sich selbst.

      Wir sitzen eine Weile schweigend zusammen; ich auf einem Barhocker, er hinter der Bar. Das Wasser hat eine gute Temperatur, nicht zu warm, nicht zu kalt. Er mixt sich irgendein Getränk mit verschiedenen Alkoholika und füllt am Ende alles mit einer beträchtlichen Menge eines tiefroten Saftes auf.

      Was das wohl ist?

      „Ich mag Kirsche über alles“, sagt er. „Ich liebe dieses dunkle satte Rot und den Geschmack“. Verdammt, ich bekomme etwas Hunger.

      DAS IST GAAAAR NICHT GUT! Ach! … hallo du zweite Stimme. Nett, dass man von dir auch mal wieder was hört.

      Nun fang schon an, denke ich leicht genervt.

      „Also denn, Miss Wood“

      AHA, DER NACHNAME … HMMM …

      „Bis auf die letzten beiden Punkte sind wir uns eigentlich weitgehend einig“, beginnt er.

      „Das ist doch schon mal gut“, sage ich beschwichtigend.

      „Ja“, bestätigt er.

      „Anders gesagt, ich erlaube dir schon einmal sehr viel“, bemerke ich etwas forscher.

      „Das stimmt schon, ich verlange nicht wenig. Hoffentlich weißt du überhaupt, wozu du einwilligst“, murmelt Mister super Sexy vor sich hin. Das sieht zu süß aus, wenn er so in Gedanken ist.

      „Ja, über ein paar Punkte würde ich gerne reden“, gebe ich zu bedenken, nachdem ich mich wieder gefangen habe.

      „Okay, dann frage bitte jetzt!“

      „Ich mache nichts, was mich vor anderen Leuten erniedrigt“, beginne ich.

      „Ich bin kein Schwein, Anna - das wird nicht passieren.“

      „Gut!“, ich bin etwas beruhigt.

      „Wie sieht die Kleidung aus?“

      „Sie wird sich im Laufe der Zeit verändern, sie wird auch unseren gemeinsamen Spielen angepasst.“

      Ich hebe leicht die rechte Augenbraue.

      „In der Öffentlichkeit, sofern wir zusammen öffentlich auftreten, wird sie züchtig, anständig und elegant sein, wenn nicht, dann werden bei dir zumindest die intimen Stellen bedeckt sein. An dir ist nichts, was nicht gezeigt werden dürfte. Vielleicht ist die Kleidung nicht immer bequem. Aber ich werde dich nicht quälen ohne dass es dir vielleicht Spaß bereitet.“

      „Auch gut, denke ich“, beantworte ich seine versteckte Frage. Aber so richtig kann ich mir keinen Reim auf den zweiten Teil der Aussage machen.

      „Der persönliche Trainer begleitet mich auf Schritt und Tritt?“, möchte ich wissen.

      „Nein, aber ich würde dir empfehlen, mindestens an fünf Tagen in der Woche mit ihm zu trainieren.“

      „Das kollidiert mit meinen Erweiterungen“, bemerke ich.

      „Allerdings!“, sagt Dorian etwas lauter.

      „Ich möchte dich jederzeit um mich haben“, sagt er, ohne lange zu überlegen.

      „Du möchtest mich kontrollieren?“

      „Ja!“

      Diese Aussage duldet keinen Widerspruch.

      „Wir haben ein Problem“, spreche ich das aus, was wir beide denken. „Stimmt!“, bestätigt er.

      „Ich schlage einen Kompromiss vor“, sage ich.

      Er schaut mich emotionslos an, er ist intelligent genug, um mich erst einmal reden zu lassen und dann zu korrigieren. Dorian Gray ist in der besseren Position als die kleine unbedeutende Baumarktaushilfe, die ihm – nur mit einem Hemd bekleidet - gegenübersitzt.

      „Du darfst mit mir innerhalb der nächsten vier Wochenenden alles machen, was wir vereinbaren. Ich verspreche, jeden Tag zwei Stunden zu trainieren - sofern mein Körper dies ermöglicht. Das spart dir den Trainer. Innerhalb der Woche muss ich wieder nach Portland zurück. Zumindest vorerst. Freitag abends bin ich hier - Sonntagmittag fahre ich zurück“

      Er schaut mich finster an.

      „Sie sind ein harter Verhandlungspartner - Miss Wood“, spricht er langsam und bestimmt aus.

      „Wenn sie irgendwann mal einen Job brauchen, da findet sich sicher etwas in meiner Firma.“

      „Vorerst nicht, danke“, antworte ich.

      „Das ist zumindest kein direktes 'Nein'!“, Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.

      Ich tue so, als hätte ich es als Frage verstanden: „Das ist korrekt, Mister Gray.“

      „Ich akzeptiere unter einer Bedingung …“, sagt er.

      NA BITTE, GEHT DOCH.

      Ich sehe ihn direkt an, aber … ich darf ihm bloß nicht zu lange und zu offensichtlich in die Augen sehen!

      „Das Codewort entfällt!“

      AUTSCH! Na gut, das ist dann dein Problem, eventuell bist du dann halt dran. Ich schlucke sichtbar und schließe die Augen.

      „Ich ersetze es durch zwei Codewörter, eines zur Warnung, eines als Stopp. Ich hatte diesen Passus tatsächlich vergessen. Nun?“, drängelt er. „Einverstanden.“ murmele ich.

      Seine Augen leuchten, er schmunzelt leicht. Scheinbar ist er auch erleichtert.

      „Ab wann soll der Vertragsbeziehung starten?“, fragt er.

      Mir doch egal - aber … halt …

      „Ich habe noch diese eine Nacht in Freiheit?“

      „Wenn du möchtest. Du bestimmst, wann unser Vertrag beginnt. Ich werde ihn noch einmal ausarbeiten. Danach werden wir ihn wahrscheinlich sowieso noch einmal besprechen müssen.“

      „Normalerweise bekommt der Verurteile einen letzten Wunsch.“ „Sofern ich ihn erfüllen kann und möchte …“

      „Ich will ficken!“, antworte ich.

      „Wie ich sagte, unersättlich …“, erwidert er laut lachend.

      KOMM, DU WILLST DAS DOCH AUCH!

      „Heißt das, ja?“, frage ich hoffnungsvoll.

      „Anna, ich muss heute arbeiten“, sagt er vorwurfsvoll.

      Meine Libido zerspringt gerade in tausend Stücke. Mein Kopf sinkt auf die Brust. Er hebt mein Kinn mit seinem gekrümmten Zeigefinger der linken Hand über die Bar hinweg wieder an.

      KOMM KÜSS MICH! JAAAAA! DER REST GEHT WIE VON SELBST …

      „Ich bringe dich wieder runter, Miss Wood“, tröstet er mich.

      Ich stehe enttäuscht von meinem Barhocker auf. Er greift meine Hand. In einer leichten Umarmung gehen wir beide zum Fahrstuhl. Er ohne Hemd, ich ohne Hose. Der Aufzug wartet schon auf uns.

      „Vanessa, ein Stockwerk tiefer“, sage ich traurig. Nichts tut sich.

      „Vanessa, Stimmerkennung aktivieren. Kennung: Anna Wood. Sicherheitsstufe C, bitte bestätigen“, befiehlt er ruhig


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