Filthy Smells Of Death. Stephan Schöneberg

Filthy Smells Of Death - Stephan Schöneberg


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zusammengestellte Tüte in meinem Fach entdecke! José hatte also doch daran gedacht, meine vorher telefonisch durchgegebene Bestellung an ihn weiterzugeben.

      Ich überprüfe den Inhalt der zwei extra großen Paytons-Stofftüten:

      Kabelbinder in Medium und extra Groß, weiß und schwarz. Super, Torsten! Dafür hast du dir einen Riesenkuss verdient. Obwohl, er ist ja eigentlich heimlich in Kate verknallt. Beziehungsweise … er würde sie gerne knallen. Vielleicht kann ich die zwei ja mal etwas näher zusammenbringen. Zum Glück hat nicht José die Sachen gepackt, er hätte pinkfarbene Kabelbinder genommen. Das wäre zwar eigentlich egal gewesen, denn die halten genauso gut, wie die schwarzen oder weißen, aber man muss es meinen 'Klienten' ja nicht unnötig schwer machen. Pink ist vielleicht nicht unbedingt angemessen für den 'Anlass'.

      Panzerband - super! Anfangs habe ich immer Kreppband benutzt. Aber Panzerband klappt viel besser. Vielleicht sollte ich noch eine Rolle holen? Die gibt es hinten bei den Malersachen, warum auch immer das bei uns so ist. Außerdem gibt es da die grauen Abtönfarben …

      BLEIB RUHIG, ANNA - VIEL HILFT ZWAR VIEL, ABER EINE GROßE ROLLE REICHT.

      Und ein Seil, GEIL. Er hat das Naturfaserseil rein getan. Eigentlich ist das Material nicht weiter wichtig, oder ob es nun allergikergeeignet ist. Jedoch, das Synthetische wäre mir lieber gewesen. Man bekommt es besser sauber und kann es mehrfach benutzen. Das eingepackte Seil ist sicher an die acht Meter lang. Ich muss also noch mal los. Um es zu kürzen benötige ich ein stabiles Messer. Ein Zimmermannshammer wäre vielleicht auch nicht verkehrt. Eigentlich sind Werkzeuge, die man mit schierer Muskelkraft bedienen muss, nicht so mein Ding.

      ANNA, WARUM STELLST DU IHN DIR JETZT EIGENTLICH OHNE HOSE VOR? VERGISS IHN, DER MANN SPIELT IN EINER KOMPLETT ANDEREN LIGA.

      Aber Muskeln hat er sicher auch, und du musst zugeben, die sitzen an der richtigen Stelle, was man so von außen erahnen kann.

      Ha! Der Elektro-Akku-Tacker ist auch dabei, natürlich von 'Makita'! Das ist schon eher mein Ding, damit nagel ich 'ne ganze Gruppe von Kerlen! Hüstel … Okay.

      ANNA, KOMM WIEDER RUNTER …

      Hey, ich bin schließlich eine Frau! Zwar gender-untypisch handwerklich nicht ganz unbegabt, aber leider gehöre ich nun einmal zum schwachen Geschlecht.

      Also denn, weiter … noch ein robuster Werkzeugrucksack dazu … ich hab mich nach kurzer Überlegung für einen 'Stanley' entschieden. Es muss etwas Haltbares sein. Kurz gecheckt, ob der Tacker da rein passt. Okay, passt. Das Seil kann ich dann vorerst im Auto lassen. Die Kabelbinder reichen für den Anfang, um sie ruhig zu stellen. Damit sie nicht weglaufen oder zu viel zappeln. Dazu noch ein paar stabilere Plastiksäcke, nicht die ganz großen, sonst werden die zu schwer … Säge und Beil habe ich auch noch dazu getan - das wollte ich doch nicht telefonisch bestellen. Zum Schluss kommt noch eine Grundausstattung an Werkzeug dazu: Schraubenzieher und Kneifzange (sehr wichtig). Auf Schraubenschlüssel und so ein Zeugs kann ich verzichten, ich nehme schließlich keine Autos auseinander, sondern … andere.

      So - jetzt aber raus mit mir! Nicht, dass José oder Patrick noch mehr Fragen stellen, als sie mir ohnehin schon stellen würden, wenn sie mich hier sähen. Ich schleiche mich durchs Lager und hoffe nicht noch irgendwen vom Verkaufs-Team zu treffen.

      Nach einem kurzen Blick auf die teure Cartier-Armbanduhr, die ich einer Tussi abgenommen habe, die sie auf dem Grund vom Moses Lake wohl eher nicht mehr benötigt, weiß ich, dass ich gut im Plan liege. Wäre schade um die Uhr gewesen. Sie ist bis 50 Meter wasserdicht, aber da unten läuft sie umsonst. Es ist 9: 45 Uhr - immer noch Frühstückspause, da ist keiner im Lager. Die sitzen alle im Gemeinschaftsraum und hypnotisieren den normalen Vordereingang, ob da nicht noch einer reinkommt. Um diese Uhrzeit ist hier selten was los. Ich hab Glück gehabt, durch den Hinterausgang ging es ungesehen raus.

      Wieder am Auto angekommen, starte ich den Motor von Kates sauteurer Prollschleuder. Es ist ein Mercedes SLS. Geile Form, geiler Speed, irre Straßenlage, cooler Sound, silbergrau - ich mag die Karre. Weiter geht's nach Seattle, Mister-meliertes-Haupthaar-Gray kann kommen! Hoffentlich kommt er nicht zu früh. Dafür kommt die Musikanlage mit all ihren tausend Watt: Ein kurzer Gitarrenriff, der Bass setzt ein, kurze Zeit später growle ich mit:

      „Here we are now! Entertain us!“, Nirvana ist ein guter Einstieg, um sich so richtig in Stimmung für Seattle zu bringen.

      Vielleicht muss ich doch noch ein wenig mehr von mir erzählen? Vor allem wie ich in diese missliche Lage gekommen bin, zunehmend irgendwelche mehr oder weniger armen Schweine - ne, eher Menschen, Schwein funktioniert nicht, ich habe es probiert - abzumurksen. Eigentlich ist es dabei weniger der Akt an sich. Der macht mir auch nur bedingt Spaß. Es sind eher die inneren Werte, die mich bei einem Menschen interessieren. Es ist vollkommen egal, ob er oder sie dabei gut oder schlecht aussieht. Aber ich bevorzuge eher jüngere Männer oder Frauen. Diese faltige Haut kann ich nicht ausstehen. Zudem 'wirken' Menschen im besten Alter auch tatsächlich am Nachhaltigsten. Eigentlich müssen sie auch nicht sonderlich muskulös sein, oder besonders gutaussehend.

      Kerle sind mir meistens lieber, die haben zumindest nicht diese farbige Unterwäsche an. Vor allem schreien sie nicht so erbärmlich. Aber wenn es dringend ist, dann funktioniert auch eine Lady. Genauer gesagt ist es meist weniger der Körper, den ich benötige - es ist das Gehirn, das mich interessiert. Leider roh - gekocht schmeckt es zwar besser, nur bringt mich das nicht weiter. Im Klartext: Dann beginnt der Hunger. Nach dem Hunger kommt der Wahnsinn und spätestens dann muss ich noch mehr Gehirn haben, um diesen Prozess wieder umzukehren. Leider ist selbst dies nur ein Teil der Wahrheit. Aber ich möchte jetzt am Anfang nicht zu viel schocken! Belassen wir es zunächst einmal bei dieser Ausführung. Ich habe keine Ahnung, warum ich bei der ganzen Scheiße noch nicht meinen eigenen Verstand verloren habe. Vielleicht ist es wegen Hannah. Wer soll denn für sie sorgen, wenn ich nicht mehr da bin?

      Ich glaube, ich nehme euch noch mehr mit in meine Vergangenheit:

      Alles begann bei meiner, unserer Abschlussfeier direkt nach der Uni. Ich habe mit Kate zusammen Biologie an der Portland University studiert. Nach der letzten Prüfung wollten wir noch mal ordentlich einen drauf machen. Damit man uns nicht negativ in Erinnerung behielt, haben wir uns ein 'Tanzlokal' in einem anderen Stadtbezirk ausgesucht. Wir nahmen noch José mit, Kates damaligen Lover. Nein - nicht DER José aus dem Baumarkt, ein anderer José. Leider wechselte sie damals ihre Liebhaber so oft, wie manche ihre Zahnbürste. Damit meine ich jetzt nicht, dass es nach ungefähr drei bis vier Wochen passiert. Ich bezog meinen Vergleich eher auf die männlichen Zahnbürsten - also etwa jedes halbe bis dreiviertel Jahr. OK, wenn die Zahnbürste nichts taugte, dann konnte es auch schon mal nach ein paar Tagen oder maximal zwei Wochen sein. Kate ist sehr wählerisch bei der Zahnpflege …

      Eigentlich hatten wir einen tollen Abend zusammen. Ich hab dafür gesorgt, dass mein Alkoholpegel ungefähr dem meiner besten Freundin entsprach, was ich aber so gegen zweiundzwanzig Uhr als 'aussichtslos' abgetan hatte. Dann bin ich einfach mal raus aus dem Schuppen und sah da auf der gegenüberliegenden Seite einen Mann, der gerade das Blumenbeet düngte, indem er sich noch mal das Essen durch den Kopf gehen ließ. Gerade wollte ich mich lächelnd wieder umdrehen und zurücktorkeln, schließlich ging es mir gerade auch nicht unbedingt so 'taco', da fiel der doch einfach kopfüber ins Beet und rührte sich gar nicht mehr.

      Ich zischte nur ein „Scheiße“ und wollte mich gerade auf den Weg über die Straße machen. Erst schaute ich nach links und wollte gerade den Fuß auf die Straße setzen, als José mich zurückzog und so gerade noch vor dem auf der verkehrten Seite anradelndem Vollpfosten rettet. „Verdammt“, dachte ich nur, als ich so in seinen Armen lag. „Jetzt muss ich mich auch noch von einem dieser Kate-Gelegenheits-Lover retten lassen“. Ich reagierte leicht panisch, als er mich so ansah als würde er mich gleich küssen wollen. „Wenn du jetzt den Mund aufmachst, dann trete ich dir in die Eier“, dachte ich und sprach gleichzeitig aus: „Auf der anderen Seite benötigt jemand ganz dringend medizinische Hilfe!“ Ich hatte keine Ahnung wie ich es hinbekam, diesen Satz vollkommen fehlerfrei und verständlich raus zu bringen. Kurz davor war ich noch fast sturzbetrunken.

      Unerwartet bekam ich Hilfe von Kate: „Schtimmt, da schteckt eina


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