Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen. Pete Hackett

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werden viel Spaß zusammen haben. Ich bin eine sehr leidenschaftliche Frau.“

      Bount trat zurück. „Ich schließe nur die Garage“, knurrte er. Jill wirbelte auf den Absätzen herum. Sie begann quer über den quadratischen Garagenhof zu rennen. Bount nahm die Verfolgung auf. Er hatte keine Mühe, den Abstand zu verringern. Jill Larks klappernde Absätze und der enge Rock waren für einen Sprint einfach nicht geeignet.

      Jill Lark erreichte die Ausfahrt und den Bürgersteig.

      „Stopp!“, schrie Bount.

      Jill hörte nicht auf ihn. Sie blickte weder nach links noch nach rechts. Sie jagte wie von Furien gehetzt über die Straße.

      Der Fahrer des braunen Cadillacs, der das Mädchen urplötzlich vor seinem Kühler auf tauchen sah, rammte energisch den Fuß auf die Bremse, aber der Reflex kam zu spät. Der Wagen nahm Jill Lark buchstäblich auf die Hörner. Sie wurde hochgewirbelt und krachte im nächsten Moment durch die in tausend milchige Krümel brechende Windschutzscheibe.

      Bount stoppte. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Bremsen kreischten. Ein Fahrer in der Wagenkette reagierte zu spät. Der Kühler seines Fahrzeuges bohrte sich in das Heck eines Volkswagens.

      Der Cadillac hielt. Ein nicht mehr junger Mann kletterte verstört ins Freie und blickte sich wie hilfesuchend um. Bount begann zu rennen. Er hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Telefonzelle entdeckt. „Kümmern Sie sich um das Mädchen“, rief er im Laufen. „Ich verständige die Polizei und den Notarztwagen.“

      19

      Als Bount zu dem Cadillac zurückkehrte, hatte der Fahrer mit Hilfe eines zweiten Mannes die Verletzte auf den Asphalt gebettet. Jill Lark blutete aus mehreren Platzwunden am Kopf. Sie war ohnmächtig. Bount beugte sich zu ihr hinab. Der Puls schlug schwach, aber regelmäßig.

      „Sie tauchte plötzlich vor meinem Wagen auf“, jammerte der Fahrer. „Ich konnte nichts anderes tun, als bremsen, aber da war einfach nichts zu machen!“

      „Sie haben keine Schuld“, sagte Bount und richtete sich auf. „Ich kann das bezeugen.“

      Fünfzehn Minuten später erschien der Notarztwagen. Jill Lark war bei ihrem Abtransport noch immer bewusstlos. Nach weiteren zwanzig Minuten kreuzte Toby Rogers mit zwei Assistenten auf. Bount führte ihn in die Garage.

      „Lieber Himmel, wie primitiv“, staunte Captain Rogers, als Bount mit seinen Händen den Sand der Löschkiste zur Seite schob und einen Aluminiumkoffer freilegte.

      „Simple Ideen sind oft die wirksamsten“, sagte Bount. „Es war kein schlechtes Versteck.“

      „Ich muss das Geld vorübergehend beschlagnahmen“, erklärte der Captain. „Es gehört zu den Beweisstücken.“

      „Das wird Zanutti nicht gerade in einen Begeisterungstaumel versetzen.“

      „Ich habe nicht den Ehrgeiz, ihm als Entertainer zu dienen“, sagte der Captain. „Ich pfeife auf seine Gefühle. Er kann das Geld ja zurückfordern. Er wird es sogar bekommen, wenn ihm der Nachweis gelingt, dass es aus legalen Quellen stammt.“

      „Ich hoffe sehr, dass ihm das gelingt“, meinte Bount. „Für mich stehen dabei immerhin dreihundertfünfzigtausend Dollar Erfolgsprämie auf dem Spiel.“

      „Die hat dir Cobelli versprochen. Ich bin nicht sicher, ob du ihm vertrauen darfst.“

      „Er wird zahlen“, sagte Bount. „Für dich fällt dabei auch etwas ab.“

      „Willst du mich bestechen?“

      „Ich wüsste nicht, warum. Mir geht es lediglich um deinen dicken Bauch. Ich möchte ihn noch praller werden lassen. Wie wäre es mit einem Essen in einem Nobelrestaurant? Du bist mein Gast.“

      Toby Rogers grinste. „Wir sollten June mitnehmen“, schlug er vor. „Damit’s uns besser schmeckt.“

      „Du bist wirklich ein Gourmet“, meinte Bount.

      Die beiden Assistenten hatten den Koffer freigelegt und aus der Kiste gehoben.

      Sie öffneten ihn.

      Toby Rogers stieß beim Anblick der sauber gebündelten Scheine einen Pfiff aus.

      „Wie schön kann doch Papier sein“, meinte er verzückt. Er seufzte plötzlich. „Aber freue dich nicht zu früh auf deinen Anteil“, warnte er. „Du kriegst ihn nur dann, wenn Zanutti die Herkunft des Geldes erklären kann.“

      „Du brauchst dich nicht zu wiederholen. Kann ich jetzt verschwinden?“

      „Wohin so eilig? Hast du ’ne Verabredung?“

      „Ich muss ins Krankenhaus, zu Jill. Ich schulde ihr tausend Dollar“, sagte Bount.

      „Sonst nichts?“

      „Nein“, erwiderte Bount. „Sonst nichts.“

      ENDE

      Krähen

      von Alfred Bekker

       Roman

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 91 Taschenbuchseiten.

      Copyright

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

      © by Author

      © dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

       www.AlfredBekker.de

       [email protected]

      1

      "Nein", flüsterte die grauhaarige Frau mit den hellblauen Augen. Ihr Mund war halb geöffnet. Sie war starr vor Schrecken.

      Vom Horizont her sah sie den dunklen Schwarm der Vögel herannahen. Wie düstere Gedanken schwebten sie am Himmel.

      Es waren Krähen.

      Ich habe sie gerufen!, wurde es ihr klar und diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie fühlte die Verzweiflung in sich aufsteigen. Es war ein düsterer, wolkenverhangener Tag. Dorothy Carson fröstelte. Ein eisiger Wind kam von der Küste her und blies über das grau wirkende Land. Ein krächzender Laut durchschnitt die Stille wie ein Messer. Die alte Dame wirbelte herum und sah zur Vorderfront des weiträumigen, herrschaftlich wirkenden Landhauses, das sie bewohnte. Auf dem Dach hatte ein halbes Dutzend Krähen Platz genommen, ohne dass Dorothy davon etwas bemerkt hätte. Und ein paar weitere kamen jetzt noch hinzu. Es war gespenstisch.

      "Fort mit euch, ihr kleinen Bestien!", rief Dorothy mit heiserer, kraftlos klingender Stimme. Der Vogelschwarm vom Horizont kam indessen näher.

      Unfassbar, dachte sie. Es sind meine Gedanken, die diese Wesen herbeirufen. Meine düsteren Gedanken und eine geheimnisvolle Kraft, die ihnen innezuwohnen scheint...

      Aber warum verschwanden sie dann nicht wieder, wenn sie es wünschte? Warum hatte sie offenbar nicht auch die Macht, diese Vögel wieder zu verjagen?

      Sie hörte das Krächzen und dieser Laut ging ihr durch Mark und Bein. Einen Moment lang war Dorothy Carson wie betäubt, dann strebte sie dem Hauptportal des Landhauses zu. Sie hatte Angst. Namenlose Angst, die ihr die Kehle zuschnürte und sie halb wahnsinnig zu machen drohte... Angst vor jenen dunklen Geschöpfen, die sie selbst herbeigerufen hatte, über die sie aber dennoch nicht vollends Herrin war. Die Vögel kamen näher. Dorothy Carson rannte jetzt. Es war ein großer Schwarm. Der wolkenverhangene Himmel begann sich zu schwärzen. Einige der Vögel flogen sehr tief. Und das grauenerregende Krächzen war nun allgegenwärtig. Dieser Laut ließ Dorothy


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