Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer

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      Jovial klopfte er Major Brock auf die Schulter.

      "Gute Arbeit", nickte er anerkennend. "Das sind endlich mal erfreuliche Neuigkeiten."

      "Danke, Sir."

      "Kommen Sie, Major, setzen wir uns. Und dann erzählen Sie mir, wie die weitere Vorgehensweise aussieht. Ich denke, Sie haben einen strategischen Plan bereits in der Tasche."

      Präsident Berringer umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich. Major Sander Brock nahm ihm gegenüber Platz.

      "Ziel ist, wie Ihnen ja bekannt, die vollständige Vernichtung der gegnerischen Geheimdienstzentrale, die sich, wie wir vermuten hinter X-Point verbirgt."

      Berringer nickte etwas unwillig.

      "Sicher, das war stets das erklärte Ziel, sobald X-Point aufgespürt ist. Schließlich können wir davon ausgehen, dass von dort die Sabotageakte gegen die Westunion geplant und angeordnet wurden. Und obwohl es in letzter Zeit keine weiteren Zwischenfälle gegeben hat, werden die Folgen der bis dato entstandenen Katastrophen zum Teil noch von kommenden Generationen zu tragen sein." Berringer schüttelte den Kopf. "Das kann und darf nicht ungesühnt bleiben."

      Major Brocks Haltung straffte sich.

      "Das wird es auch nicht, Sir. Wir haben seit einiger Zeit U-Boote rund um das Gebiet der PAZIV liegen. Außerdem in relativer Nähe zum X-Point, nur wenige hundert Seemeilen entfernt, die PRESIDENT SHARP."

      Berringer unterbrach den Major.

      "Nur wenige hundert Seemeilen entfernt? Das heißt, die PRESIDENT SHARP befindet sich bereits im Gebiet der PAZIV?"

      "Ja, Sir. Offiziell auf Aufklärungsmission. Und sie hat strikte Order, die Position zu halten und auf neue Anweisungen zu warten." Berringer klopfte mit den Fingern seiner rechten Hand auf der Armlehne seines Schreibtischstuhls herum.

      Das macht er immer, wenn er die Möglichkeiten gegeneinander abwägt,dachte Major Brock. Nur in diesem Fall bleiben ihm keine Möglichkeiten, und ich bin mir sicher, er wählt das kleinere Übel: die Gefahr eines Weltkrieges.

      Denn eine Katastrophe wie im Reaktor von Candermere bei Minneapolis mit hunderttausenden Strahlenopfern durfte sich nicht noch einmal ereignen.

      Berringer schaute Major Brock genau in die Augen.

      "Geben Sie den Befehl an das Oberste Flottenkommando weiter. X-Point soll vernichtet werden, unter allen Umständen." Major Brock erhob sich.

      "Ja, Sir."

      "Einen Moment noch, Major, bevor Sie gehen habe ich noch eine Frage: Wissen Sie schon näheres darüber, was mit den Technikern, Wissenschaftlern und Star Force-Angehörigen geschehen ist, die unter mysteriösen Umständen verschwanden?"

      Major Brocks Gesicht verfinsterte sich.

      "Sir, soweit uns nach eingehenden Verhören der Personen, die sich noch an ihren Arbeitsplätzen befanden, bekannt wurde, steckt John Darran dahinter. Er scheint mit einem Alien-Raumschiff auf der Erde gelandet zu sein und hat einen Trupp Leute losgeschickt, um ganz bestimmte Personen anzuwerben."

      "Wie bitte?" Berringer glaubte sich verhört zu haben. "John Darran kann also einfach auf der Erde landen, ohne dass es bei uns auch nur irgendeiner bemerkt. Dann sammelt er ein paar Leute ein..."

      "Um genau zu sein, Sir", unterbrach Major Brock den Präsidenten, "es werden mehr als eintausendsechshundert Menschen vermisst." Der Präsident bekam vor Wut einen roten Kopf.

      "Eintausendsechshundert? Darran sammelt eintausendsechshundert Menschen ein und niemand bekommt etwas davon mit?" Er schüttelte den Kopf. "Unmöglich."

      "Dafür ist die überlegene Alientechnologie verantwortlich. Es war der Raumfahrtbehörde nicht möglich, das Alienraumschiff zu orten. Unsere Techniker vermuten, dass es an Bord eine Möglichkeit gibt, das Raumschiff sozusagen unsichtbar zu machen. Wie ist allerdings bis jetzt noch nicht klar."

      "Wir können nur von Glück sagen, dass Darran bisher wohl keinen Versuch unternommen hat, mit der anderen Seite Kontakt aufzunehmen, um die Technik an den PAZIV zu verkaufen. Was das für Auswirkungen hätte, will ich mir lieber gar nicht erst vorstellen." Präsident Berringer stand nun auch auf.

      "Ich denke, es ist alles gesagt. Lassen wir den Dingen nun ihren Lauf."

      Major Sander Brock nickte knapp und verließ das Zimmer.

      3

      "Sir, ein verschlüsseltes Signal trifft ein!", meldete Sergeant Daria McDaniel, die Kommunikationsoffizierin auf der Brücke der PRESIDENT SHARP.

      Edgar Monroe leerte den Pappbecher mit Kaffee, den er sich zwischendurch genehmigt hatte. Er hob die Augenbrauen. Auch er war schon lange im Dienst. Aber jetzt war er wieder hellwach. Jetzt ist er da, der große Moment, ging es ihm durch den Kopf. Der Augenblick der Wahrheit. Und das in mehr als nur einer Hinsicht.

      "Signal fehlerfrei aufgezeichnet", meldete Daria McDaniel, eine sehr zierlich wirkende Rothaarige.

      Sie drehte sich von ihrer Konsole weg und blickte in Richtung des kommandierenden ersten Offiziers.

      "Das Rechnersystem hat das Signal als einen Befehlscode des Obersten Kommandos identifiziert."

      "Na großartig, nun wissen wir ja endlich, warum wir eigentlich hier sind", konnte sich Steuermann Norbert J. Leslie eine etwas bissige Bemerkung nicht verkneifen.

      Edgar Monroe konnte sie dem Lieutenant auch gar nicht übel nehmen. Er empfand die Ungewissheit als ebenso unerträglich wie viele andere Besatzungsmitglieder.

      Lediglich dem Captain schien dieser Zustand die ganze Zeit über nicht das geringste ausgemacht zu haben.

      Ein kalter Fisch ist er, dieser Jack A. Messer! So ging es Monroe durch den Kopf. Ein Mann, der seine Gefühle so wirksam verstecken konnte, dass man auf die Idee kommen konnte, dass er überhaupt keine besaß.

      "Wir sollten den Captain wecken", meldete sich Ortungsoffizierin Mara Donelli zu Wort. "Er hatte ausdrücklich darum gebeten."

      "Öffnen Sie den Datensatz!", forderte Monroe indessen Sergeant Daria McDaniel, die Kommunikationsoffizierin auf.

      "Tut mir leid, Sir."

      "Was soll das heißen - tut mir leid, Sir?"

      "Der Datensatz lässt sich nur mit entsprechender elektronischer Autorisierung öffnen. Dazu gehört unter anderem der Scan von Handund Irismustern des Captains." Monroe atmete tief durch.

      Wenn die Geheimhaltung derart strikt war, musste es um eine ganz große Sache gehen.

      "Sie wecken besser doch den Captain." Das war Norbert J. Leslie. Ein leicht sarkastischer Unterton war bei dem dunkelblonden Steuermann der WUSU-2345 PRESIDENT SHARP nicht zu überhören.

      4

      Ein paar Augenblicke später war Captain Messer auf der Brücke. Sein Pokerface verriet nicht, was er empfand.

      Er gab seinen Sicherheitscode inklusive einiger unveränderlicher und vollkommen individueller biometrischer Kennzeichen in den Computer ein, woraufhin der Datensatz freigegeben wurde. Der Captain sah sich den Befehl zunächst auf einem kleinen Display an, ehe er sich an die Mannschaft wandte.

      "Unsere Geheimdienstkollegen haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Standort von X-Point ermittelt", verkündete er. "Und es ist unsere Aufgabe, die Geheimdienstzentrale des Gegners zu zerstören, damit die chinesisch-indisch-afrikanische Vereinigung ihren Sabotagekrieg nicht wieder aufzunehmen vermag." Ein Krieg im übrigen, der inzwischen längst mehr Opfer gekostet hatte, als so mancher herkömmliche Konflikt, in den die Westunion in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits verwickelt gewesen war - allen voran der große Krieg von 2031.

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      Steuermann


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