Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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Immerhin hat er El Cuervo doch vor dir verlassen und war da immer noch dichter an Warrior dran.«

      Cutler legte das Brot aus der Hand, trank den Kaffee, stand auf und zog sich an.

      »Was geht denn jetzt los?«

      »Ich muss noch mal in die Brasada zurück. Da stimmt was nicht. Das stinkt, das riecht man gegen den Wind.«

      »Nun warte doch noch ein paar Minuten und iss ordentlich was;«

      »Sei ein Schatz und pack mir was ein, Sheila.« Cutler schnallte den Patronengurt um, kämmte die Haare mit den gespreizten Fingern und stülpte den Hut auf den Kopf.

      »Also so eine Hast, das passt doch gar nicht zu dir.«

      »Bring es mir in den Stall, Sheila.« Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie flüchtig und lief hinaus.

      *

      Das Heulen eines Wolfes erschallte in nächster Nähe und ließ den Braunen scharf und erschrocken wiehern. Mit wirbelnden Hufen stieg das Tier auf die Hinterhand.

      Andere Wölfe knurrten. Dickicht raschelte.

      Cutler sprang ab, weil er das Pferd im Moment nicht unter Kontrolle zu bringen vermochte. Er zog den Colt und sah im gleichen Augenblick die Büsche auseinanderfliegen und einen großen Wolf auf sich zufliegen.

      Der Braune floh bereits.

      Cutler feuerte. Die Mündungsflamme erreichte fast die vorgestreckte Schnauze, in die die Kugel fuhr. Die Bestie stürzte direkt vor seinen Füßen ins Gras.

      Das Donnern des Schusses weckte ein dutzendfaches Echo und verklang. An dem sich entfernenden Rascheln ließ sich erkennen, dass die anderen Wölfe die Flucht ergriffen.

      Cutler wartete noch ein paar Sekunden, dann war er ganz sicher, dass sich keine wilden Tiere mehr in der Nähe befanden. Er durchbrach das verfilzte Gestrüpp und sah dahinter ein aufgescharrtes Loch und darin noch halb von dunkler, feuchter Erde bedeckt zwei Leichen. Die Bestien hatten ihnen übel mitgespielt. Aber dass der schrankbreite Leichnam mit dem roten Borstenhaar auf dem Kopf Warrior sein musste, zog Cutler nicht in Zweifel.

      Ohne das Gespür der Wölfe für Beute und ihre Anwesenheit, wäre er vor den Büschen vorbeigeritten und hätte dieses Grab niemals entdeckt. Es erübrigte sich, nach der Beute der Banditen zu suchen. Aber es interessierte Cutler doch, wie sie gestorben waren.

      Er kniete, schob mehr Erde zur Seite und wälzte die Toten nacheinander herum. Warrior hatte ein Loch im Nacken, der andere im Hinterkopf. Präzise Schüsse hatten die Halunken von hinten erledigt, bevor sie wussten, wie ihnen geschah. Der zuerst Getroffene hatte vermutlich den Knall nicht mehr gehört.

      Cutler drehte die Leichen in ihre Ursprungslage und richtete sich auf. Er musste sie hier zurücklassen und hoffen, dass sich die Wölfe so schnell nicht mehr in die Nähe wagten.

      Hinter den Büschen lief er nach Süden weiter und fand den noch an den Flanken zitternden Braunen vor einer hohen Saguarokaktee.

      »Hoffentlich finde ich Briggs komische Bude von hier aus«, murmelte Cutler, während er aufsaß.

      *

      Der alte Eremit kicherte, als der Reiter aus dem Uferdickicht heraufkam.

      Cutler seufzte. Er musste einen großen Umweg gemacht haben, bis er endlich an den Fluss kam und es mit der Orientierung leichter hattö.

      »Suchst wohl den anderen, was, der die Suppe in El Cuervo noch mal nachgesalzen hat?« Der alte Mann grinste breit und kicherte wieder. »Der ist wieder über den Fluss. Gestern schon.«

      »Aha.« Cutler spürte plötzlich Aufwind.

      »Komisch, was?«

      »Nein, finde ich überhaupt nicht.«

      Briggs Gesichtsausdruck änderte sich und wurde fragend. »Na hör mal, dass die Halunken nach Mexiko sein könnten, hast du doch nicht angenommen?«

      Cutler stieg ab. »Sind die doch auch nicht.«

      »Aber wenn der andere die Spuren doch fand Und ihnen folgte, müssten sie ...« Brigg brach ab, weil Cutler den Kopf schüttelte.

      »Der will nur ungesehen verschwinden. Die Banditen sind tot. Die hat er gefunden, vermutlich an sich vorbeireiten lassen und aus dem Hinterhalt erschossen.«

      Der Eremit spuckte auf den Boden. »Kannst du mir das ein bisschen sortiert erzählen?«

      Cutler tat es, lehnte sich gegen die alte, rostende Pumpe und blickte auf den zweirädrigen Eselkarren.

      »Du meinst also, der ist mit dem ganzen Zaster verschwunden.«

      »Was sonst?«

      »Wäre aber verdammt raffiniert.«

      »Er geht davon aus, dass alle Leute denken, die Banditen hätten sich mit ihrer Beute verdrückt. Das kann er leicht annehmen, da Warrior und seine Kumpane ja solche Wandervögel waren.«

      »Aber das fällt doch auf, wenn sie nirgendwo auftauchen«, brummte der Alte.

      »Ach was. Es wären sowieso Wochen oder Monate vergangen, bis man mal wieder was von ihnen gehört hätte. Und wenn nicht, denkt keiner mehr über sie nach. Du weißt doch, wie schnell Gras über was wächst.«

      »Stimmt«, gab der Eremit zu. »Und da hat der Kopfgeldjäger sich gedacht, dass eine ganze Tasche voll Geld besser wäre, als lumpige achthundert Bucks Prämie. Wieviel könnte es sein?«

      »Möglicherweise zwischen fünfzehntausend und zwanzigtausend Dollar.«

      »Das ist ein schöner Brocken, mein Junge. Wer den hat, muss sich um seinen Lebensunterhalt keine grauen Haare mehr wachsen lassen. Kann sich alles kaufen und die schönsten Mädchen aussuchen.« Briggs Blick verklärte sich. »Wieso ist nur mir so was nicht eingefallen?«

      »Du hättest sie mit der alten Donnerbüchse so schnell und präzise nicht in die Hölle schicken können, Nathan. Und deswegen wäre dir eine Begegnung mit denen gar nicht gut bekommen.«

      »Jaja, die alte Flinte.« Brigg seufzte.

      »Aber nun kannst du dir ja bald eine neue leisten, wenn du den Esel einspannst, die Leichen holst und nach Lobo schaffst.«

      »Was?«

      »Hast mich schon richtig verstanden.« Cutler kehrte zu seinem Pferd zurück. »Der Sheriff wird die Bucks natürlich erst anfordem müssen. Aber man hat dort den Telegrafen und schnelle Postreiter. In ein paar Tagen bist du ein gemachter Mann.«

      »Du schenkst mir wirklich die zwei Leichen, Cutler?«

      »Ich habe dir doch die Prämie versprochen.«

      »Verdammt anständig, weil ich sie ja nun doch nicht fand.«

      »Reden wir nicht mehr davon.« Cutler saß auf. »El Cuervo ist da drüben bestimmt die einzige Stadt in der Nähe?«

      »Die nächste liegt vierzig Meilen entfernt.«

      »Dann wird McCleef in El Cuervo spätestens bemerkt haben, dass ich verschwunden bin und eine Pause machen. Ganz hübsche Mädchen haben sie ja dort.«

      »Und auch guten Whisky und saftige Steaks, wenn du genug Zaster auf den Tisch legst.«

      »Soll ich dir den Weg zu dem Grab noch mal beschreiben?«

      »Das finde ich schon. Sehen wir uns in Lobo noch mal?«

      »Ich hoffe es, Brigg.«

      »Was soll ich denn dem Sheriff erzählen, wo der Zaster der Bande geblieben ist?« •

      »Sag ihm, du wüsstest es nicht, wie es der Wahrheit entspricht. Und lass keine Vermutungen vom Stapel.«

      »Da wird er sich aber mit dem Anfordern des Kopfgeldes verdammt zieren, wie ich ihn kenne.«

      »Das nützt ihm auch nichts, Nathan. Die Bucks gibt’s für Warrior, lebendig


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