Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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mal solchen Massel haben soll und zu ’ner ordentlichen Flinte komme. Na ja, wir werden sehen. Halte in El Cuervo die Ohren steif. Und überhaupt, die sind verdammt nachtragend und haben ein feines Gedächtnis!«

      Cutler tippte an seinen Hut, wendete das Pferd und ritt durch das Gestrüpp am Hochufer und die Halde hinunter.

      Es gab vielleicht eine Chance, wenn McCleef sich sicher fühlte. Wenn er davon ausging, man würde die Toten nie finden und von ihm glauben, er wäre fortgeritten. Ging der Falschspieler und Kopfgeldjäger davon aus, würde er kaum große Eile an den Tag legen. Denn nach Mexiko war außer ihnen beiden keiner gegangen, um nach den Banditen zu suchen. Dort musste man kaum mit Verfolgern rechnen. Und bevor er noch einige Tagesritte weiter nach einer Bleibe für eine Weile suchte, würde er sich wahrscheinlich in dem Nest erst einmal im neuen Reichtum sonnen.

      *

      Der Klavierspieler hämmerte auf die Tasten, verspielte sich aber immer öfter und merkte es mitunter schon nicht mehr. Er war müde, regelrecht ausgebrannt schon. Kein Wunder, da er seit dem letzten Abend beinahe pausenlos hier saß.

      McCleef hatte die Einwohnerschaft des Nestes freigehalten, alles für ihn Wissenswerte erfahren und die Leute durch sein spendables Verhalten zur Duldung seiner Fete bewogen. Sie waren schon lange volltrunken heimgewankt und lagen sicher selig schlafend in ihren Betten.

      Er selbst hatte sich am Nachmittag ein paar Stunden aufs Ohr gelegt und fühlte sich ziemlich fit.

      McCleef sah Dolores und Stella zu, die für ihn auf dem kleinen Podium tanzten. Ihre Bewegungen wirkten eckig und steif, aber was Besseres ließ sich in dem grenznahen Nest nicht auftreiben. Dolores gefiel ihm sogar.

      »Noch einen Whisky?«, fragte der Keeper.

      »Jaja, schenken Sie nur ein, wenn das Glas leer ist. Und für Sie auch, Senor.«

      »Danke.«

      McCleef dachte an die Posse, die erst gegen Mittag von Westen zurückgekehrt war. Dass sie Cutler nicht hinter Schloss und Riegel hatten, störte ihn ein bisschen. Warum, wusste er eigentlich selbst nicht. Niemand hatte eine Ahnung, wieviel Geld er besaß. Auch die Leute in dem Nest waren auf Vermutungen angewiesen.

      Seine Gedanken sprangen weiter. Eigentlich hatte er an diesem Tag fortreiten und jetzt schon zehn Meilen weiter sein wollen. Aber da war eben Dolores, diese stattliche Mexikanerin mit den wippenden Brüsten, von denen manchmal das tief ausgeschnittene Kleid mit dem weiten Rock rutschte. Sicher nicht ganz ohne Absicht.

      Er hatte sie letzte Nacht in sein Zimmer geholt und war mit ihr sehr zufrieden gewesen. Es war fast so etwas wie Gier, was ihn nach ihr erfüllte.

      »Ich muss mich da losreißen, sonst sitze ich in einem Monat noch in dem Nest«, murmelte er.

      »Was sagen Sie, Senor?« Der dicke Wirt beugte sich über den Tresen.

      »Nichts.«

      Der Klavierspieler neigte sich in diesem Moment zur Seite und fiel vom Stuhl. Dolores und Stella blieben auf der Bühne stehen.

      Der Keeper eilte um den Tresen, aber der Klavierspieler erhob sich schon wieder fluchend aus eigener Kraft und brummelte, dass er ins Bett müsste.

      Der Keeper drehte sich um, blickte McCleef hilflos an und zuckte mit den Schultern. »Er ist der einzige in der Stadt, der es kann, Senor.«

      »Lassen Sie ihn gehen.« McCleef zog einen Silberdollar aus der Tasche und steckte ihn dem Musikanten zu, als der sich vorbeischleppte.

      »Die Madonna möge es Ihnen vergelten«, murmelte der Mann.

      Dolores und Stella verließen die kleine Bühne und kamen auf ihn zu.

      »Wie ist es mit uns?« McCleef griff nach dem Arm der Mexikanerin, als sie bei ihm waren.

      »Wenn du willst.«

      »Ich würde nicht fragen, wenn ich nicht will.«

      »In Ordnung. Aber wir müssen uns erst noch ein bisschen die Beine vertreten und frische Luft schnappen.«

      »Ich lasse offen. Komm zu mir hinein.«

      Dolores blickte sich in der leeren Bodega um und schaute auch zur Galerie hinauf. Nicht einmal die anderen Mädchen hatten so lange durchhalten können. Aber sie und McCleef hatten ja in der letzten Nacht auch ein paar Stunden Schlaf gefunden, als sie bei ihm gewesen war. Und Stella hatte fast den ganzen Tag geschlafen.

      »Was suchst du denn?«

      »Nichts.« Dolores zog die Amerikanerin mit sich weiter.

      »Bleib nicht solange!«, rief McCleef ihr nach.

      »Ich bin in zehn Minuten oben.«

      »In Ordnung.« Der Kopfgeldjäger wandte sich um und griff nach seinem vollen Glas.

      »Bleiben Sie noch ein paar Tage, Senor?« Der dicke Wirt nahm die herumstehenden Gläser und räumte sie ins Spülbecken. Er gab sich uninteressiert und setzte auch sofort hinzu: »Ich. will es nur wegen des Zimmers wissen.«

      Außer den Zimmern, die er selbst und seine Mädchen bewohnten, standen die Gästeräume in der Bodega leer. McCleef hatte schon eine spöttische Erwiderung auf der Zunge, entschloss sich jedoch rechtzeitig zu größter Zurückhaltung und zuckte mit den Schultern. »Ich werde es schon noch ein paar Tage aushalten. Und ich hoffe, die Leute gießen mit mir morgen wieder ordentlich einen auf die Lampe!«

      Der dicke Wirt grinste. »Das werden die Männer gern hören, Senor!«

      McCleef warf eine ganze Handvoll silberner Münzen auf den Tresen, trank noch einen Schluck und warf das Glas mit dem großen Rest ins Spülwasser.

      Der Keeper räumte das Geld hastig zusammen.

      »Reicht das für alles?«

      »Aber ja, Senor. Herzlichen Dank, Senor!« Der dicke Mann verneigte sich mehrmals.

      »Also dann bis morgen.« McCleef wandte sich der Treppe zu.

      »Eine recht gute Nacht wünsche ich, Senor!«, flötete der Bodegabesitzer ihm nach.

      *

      Cutler schob sich an der rauen Lehmwand entlang zur Ecke und spähte um die Kante.

      Die beiden Barmädchen in ihren tief ausgeschnittenen, schillernden Kleidern standen nicht weit entfernt in der Gasse zwischen der Bodega und der Rückwand der Sattlerwerkstatt. Cutler vermochte sie nur schemenhaft zu sehen. Aber da er schon an der Rückseite der Bodega gestanden hatte, als sie diese verlassen hatten, wusste er, dass es sich um die langsam alternde Amerikanerin und die mit Abstand hübscheste Mexikanerin in diesem Ort handelte, die sie Dolores nannten.

      »Und, hast du seine Tasche gefunden?«, flüsterte die Mexikanerin erregt.

      »Na logisch hab ich.« Die Amerikanerin lachte leise.

      »Was ist drin?«

      »Was ich dir gesagt hatte. War doch zu merken, so affig wie der sich aufführte. Geld! Dollars. Eine ganze Tasche voll!« Stella lachte erneut.

      »Hast du es gezählt?«

      »Ja. Halte dich fest, Schätzchen, sonst haut es dich um.«

      »Nun sag es schon!«

      »Achtzehntausend!«

      Cutler konnte jedes Wort verstehen.

      »Das sind fast zweitausend Pesos, nicht wahr?«

      »Du sagst es, Dolores. Ein stattliches Vermögen. Aber es sind Dollars und bleiben Dollars. Wir tauschen sie nicht um.«

      »Warum nicht?«

      »Weil wir Mexiko verlassen. Wir gehen in die Staaten. Dort sind wir sicher vor Nachstellungen. Wenn er sich hier an den Alkalden wendet, machen die Jagd auf uns.«

      »Aber er wird das Geld von drüben gebracht haben.«

      »Klar hat er das. Und sozusagen rechtmäßig


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