Der letzte Dollar. Markus J. J. Jenni

Der letzte Dollar - Markus J. J. Jenni


Скачать книгу
allem Leben verwandt. Auf irgendeine Weise muss diese Beziehung wiedergewonnen werden. Wir sehen uns kritischen Zeiten gegenüber.

       Mit den nötigen Veränderungen muss jetzt begonnen werden, denn schwerer Missbrauch und Misswirtschaft wird mit dem System, von dem unser Leben abhängt, getrieben. Heute richten sich die Energien der Menschen langsam darauf, Wege zu finden, die Mutter Erde zu retten.

      Der Gründer der Haudenosaunee-Regierung, den wir den Friedensstifter nennen, wollte, dass soziale Gerechtigkeit in der Welt herrscht. Kein Mensch sollte mehr Privilegien als jeder andere haben. Allen sollte mit Respekt begegnet werden. Ein gesunder menschlicher Geist respektiert die Gaben des Lebens – und alle Natur gibt Leben.

      In meiner Sprache gibt es kein Wort für ‚Natur. Das englische Wort ‚Naturscheint sich auf etwas zu beziehen, das von den Menschen getrennt ist. Wir kennen keine solche Unterscheidung. Es ist dumme Arroganz der Menschen, sich dem System, das unser und alles Leben nährt, überlegen zu fühlen. Wie kann jemand dem überlegen sein, von dem sein Leben abhängt?

       Menschen haben prächtige Technologien erfunden – mit dem Ergebnis, dass Teile der Welt in unnötigem und entmündigendem Überfluss leben, während Menschen in anderen Teilen der Welt aus Mangel an Nahrung, sauberem Wasser und Obdach sterben. Die Prioritäten müssen anders gesetzt werden, damit Menschen, die viel haben, sich nicht schämen müssen, weil andere hungern und daran sterben. Es sollte nirgendwo in der Welt obdachlose oder hungrige Menschen geben. Die Machthaber müssen diese erbärmliche Situation angehen. Wir alle sind Reisegefährten auf dieser Erde…

      Wir leben in einer Ära, in der zu viel Geld für das Militär ausgegeben wird. Sogar jetzt, da die Grossmächte friedlichere Beziehungen zueinander herstellen, bleiben die Militärausgaben grotesk hoch. Der Zweck dieser hohen Militäretats kann nur die Erwartung von Gewalt sein. Als eine Mutter fordere ich, dass unsere Söhne nicht dazu erzogen werden, im Krieg zu sterben. Krieg ist irrational, seine Begründung suspekt. Wenn wir auf diesem Planeten weiterleben wollen, müssen wir Krieg beseitigen, denn er schadet allen Lebewesen.

       Ich möchte dringend dazu auffordern, die herrschende Vorstellung von Natur zu überdenken. Natur, das Land, darf nicht Geld bedeuten: Natur muss Leben bedeuten. Natur ist die Schatzkammer des Lebenspotentials zukünftiger Generationen, ist heilig. Die menschlichen Gesellschaften haben bereits die Technologien, um Nahrung, Kleidung und Unterkunft für alle liefern zu können.

       Doch die Organisation der Verteilung von Reichtum muss in Ordnung gebracht werden, sonst zerstört das herrschende Ungleichgewicht das gegenwärtige wie auch zukünftige menschliche Leben und die Natur.

      Die westliche Gesellschaft muss die Priorität auf lebenserhaltende Systeme legen und ihre Bindung an die materielle Welt in Frage stellen. Spiritualität sollte unser Fundament sein

       Es ist ein Gesetz der Natur, dass man alles reinhalten muss. Besonders das Wasser.

       Das Wasser rein zu halten, ist eines der ersten Gesetze des Lebens. Wer Wasser zerstört, zerstört Leben …

       Der Mensch glaubt manchmal er sei zum Besitzer, zum Herrscher des Planeten Erde erhoben worden. Doch das ist ein Irrtum. Er ist nur Teil des Ganzen. Der Mensch ist ein Durchreisender für ein paar Jahre. Seine Aufgabe ist die eines Hüters, eines Verwalters, nicht die eines Ausbeuters. Der Mensch hat Verantwortung … Seht eure Söhne und Töchter. Sie sind eure Zukunft. Schaut weiter und seht die Kinder eurer Söhne und Töchter und deren Kinder, bis hin in die siebte Generation. So haben wir es gelernt. Überlegt: Ihr seid selbst eine siebte Generation!“

      Mit einer höflichen Verneigung beendete die Sprecherin ihre Begrüssungsrede. Ruhig blieb sie vor dem Mikrofon stehen. Alle Anwesenden waren tief berührt von dieser weisen Botschaft. Ausnahmslos alle standen betroffen auf und gaben dieser wunderbaren Frau minutenlang Standing-Ovation. Sie lächelte mitfühlend zurück und verneigte sich leicht.

      Ein Moderator trat jetzt auf die Bühne. Er bedankte sich bei Audrey Shenandoah mit einem wunderschönen Blumenstrauss, den er ihr feierlich überreichte. Anschliessend begleitete er sie von der Bühne hinunter zu ihrem Sitzplatz.

      Daraufhin erläuterte er den Anwesenden, wie sie am besten von dieser Zukunfts-Konferenz profitieren könnten.

      „Gehen Sie jetzt von Raum zu Raum. Es sind sieben Räume mit je einem wichtigen Thema für unsere Zukunft. Beginnen Sie mit dem Raum Nr. 1 und gehen Sie dann bis zum Raum Nr. 7. Diese ZukunftsKonferenz ist so gestaltet worden, dass Sie selbst zu jedem Thema Antworten aus ihrem eigenen Inneren erhalten können. Fühlen Sie sich dabei in Ihren Gedanken vollkommen frei – auch von gängigen Lehrmeinungen. So können Sie besser zu vielleicht vollkommen neuen Erkenntnissen gelangen. Schliesslich werden es diese neuen Erkenntnisse sein, die unsere Welt für die Zukunft positiv verändern.

      Damit in Ihnen zukunftsweisende Erkenntnisse auftauchen können, sollten Sie in den einzelnen Räumen schweigen. So können Sie ungestört mit allen Sinnen jedes einzelne Thema tief in Ihrem Inneren erfahren. Öffnen Sie dabei Ihren Geist. Ihr Geist ist wie ein Fallschirm – er rettet Leben nur dann, wenn er sich öffnet …“

      Die Teilnehmer schmunzelten.

      „Beachten Sie, dass die in Ihnen auftauchende Antwort nun Ihre persönliche Antwort ist. Ver-Antwortung bedeutet: Antwort geben! Die Frage, welche die Menschen an Sie nach dieser Konferenz stellen werden, lautet:

      Welche Antwort haben SIE für eine bessere Zukunft?

      Noch etwas: Ihnen stehen in jedem Raum Hostessen zur Verfügung. Sie sollen sich hier wohlfühlen können. Am Ende des Sieben-Themen-Parcours befinden Sie sich im „Raum der Erkenntnis“. Dort können Sie sich gern wieder miteinander austauschen.

      Sie sind eingeladen, Ihre Erfahrungen, Ihre neuen Ideen oder Ihre zukunftsweisenden Entscheide, die Sie hier getroffen haben, direkt in einen der bereitstehenden Computer einzugeben – über die Tastatur oder ganz einfach, indem Sie ins Mikrofon sprechen.

      Wie Sie wissen, werden alle Feedbacks laufend aktualisiert und stehen Ihnen zur Verfügung. Dadurch können Sie von der der Kreativität aller Teilnehmenden sofort profitieren.

      Ich wünsche ihnen eine wertvolle Zeit. Danke, dass Sie sich für unsere Zukunft interessieren!“

      Es folgte ein höflicher Applaus. Dann erhoben sich die Anwesenden, um sich mit gemischten Erwartungen zum Raum Nr. 1 mit dem Thema: „Feuer“ zu begeben.

      Über der Ausgangstür stand:

      Nicht im Kopf, sondern im Herzen liegt der Anfang.

      Maxim Gorki

      Dann folgte eine Erklärung:

       Wenn wir vor einer wichtigen Entscheidung stehen, die längerfristige Auswirkungen auf uns und unser Leben hat, dann ist es wichtig, auch auf unser Herz zu hören. Herz und Verstand bei strategischen Entscheidungen in Einklang zu bringen, und den Mut aufzubringen, diese Neuorientierung durchzusetzen, braucht manchmal viel Mut.

       Wir, von der Zukunfts-Konferenz, wünschen Ihnen diesen Mut!

       Kapitel 5

       Raum: „Feuer“

      Als sich zuerst die beiden Bodyguards, dann auch Tom und Maria von ihren Sitzplätzen erhoben hatten, wandte sich Maria an Tom:

      „Das war eine beeindruckende Begrüssungsrede. Finden Sie nicht auch?“

      Tom nickte.

      „Mein Name ist Maria Rosa Piatti. Ich bin für diese Konferenz von Italien mit dem Zug angereist. Nach diesem sehr eindrücklichen Auftakt bin ich zuversichtlich im Hinblick auf das, was uns hier alles noch erwarten wird.“ Sie lächelte. Ihre weissen Zähne liessen ihr harmonisches Gesicht mit den markanten Wangenknochen richtig schön ausschauen.

      Tom empfand diese unverhoffte Kontaktaufnahme so, als


Скачать книгу