Weltenleuchten. Martin Müller

Weltenleuchten - Martin Müller


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      Dieses Buch widme ich meinen Kindern und

      allen Menschen, die neugierig sind, das

      Unbekannte suchen und mit dem

      Ausprobieren nicht aufhören wollen.

      Aber auch denen, die das mit dem

      Ausprobieren gerne so machen würden,

      wenn sie die Freiheit und die Kraft dazu

      hätten.

      Eine Erzählung von Martin Müller

       Weltenleuchten

       Eine ungestüme Jugend

      © 2020, tredition

      Herausgeber: Martin Müller

      Autor: Martin Müller

      Umschlaggestaltung, Illustration: tredition

      weitere Mitwirkende: alle, die mir im Leben begegnet sind

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN:978-3-347-05745-6 (Paperback)
978-3-347-05746-3 (Hardcover)
978-3-347-05747-0 (e-Book)

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

       Vorwort

      Es war mein Privileg, in einem freien Europa, in den Allgäuer Bergen und einer liebevollen Familie aufwachsen zu dürfen.

      Mein Start ins Leben war holprig, kurvenreich und von manchen Misserfolgen geprägt, aber ich hatte die große Gabe, immer an mich zu glauben. Das hat mich in schwierigen Zeiten durchhalten und in gefährlichen Situationen immer wieder überleben lassen. Mein junges Leben in der Freiheit meiner Generation war wild und bunt und geprägt von Ausprobieren. Und wenn ich noch so lange geplant hätte, ich hätte es mir niemals so großartig ausdenken können. Ich habe das Weltenleuchten gesehen, zugelassen und mitgemacht. Dabei lernte ich, alles erreichen zu können, wovon ich je geträumt habe.

      Mit dieser wilden Jugendzeit und dem damit verbundenen laufenden Wachsen war der Grundstein für mein spannendes weiteres Leben in der Internationalen Zusammenarbeit gelegt. Ich habe dabei gelernt, vor der Welle zu agieren und nicht hinterher zu schwimmen.

      Die Welt, die Erde und die Menschheit haben sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder radikal und geräuschvoll verändert. Das eigene Leben passiert einfach jeden Tag, während man versucht es zu planen. Es kommt immer anders, als man denkt. Die Annahmen sind oft falsch. Alles ändert sich, laufend. Aber das ist normal. Das Leuchten und Rauschen der Welten, hören nicht auf. Und wenn die Welt doch einmal kurz leiser wird, kommt die „göttliche Stille“ umso mächtiger. Es ist alles gut so! Das Laute und das Leise.

      Es kommt nie, wie du denkst!

      -Das macht nichts-

      Und nichts bleibt, wie es war!

      -Das ist auch nicht weiter schlimm-

      Die Welten leuchten und rauschen, immer!

      

      Nach vorn in die Zukunft mit Leuchten und Rauschen

      Gemessen an der Geburtsstunde der Erde, die vor viereinhalb Milliarden Jahren nach einer gewaltigen Explosion in unserem Sonnensystem entstand, lebte zehn Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung, also eigentlich erst neulich, der älteste wissenschaftlich nachgewiesene, aufrechtgehende menschliche Vorfahre nicht weit von unserem Zuhause im Allgäuer Alpenvorland.

      Er musste sich mit Raubkatzen, Elefanten, Nashörnern, Hirschferkeln, Robben, Affen, Hundebären, Ur-Pandas und Riesensalamandern herumschlagen.

      Wiederkehrende Klimaänderungen, Meteoriteneinschläge, Sonnenflecken, Erdachsverschiebungen und viele Naturereignisse mehr machten den Lebewesen im Wandel der Zeiten deutlich, dass nichts so konstant ist wie die Veränderung. Und dass, wenn eine Spezies überleben wollte, es für sie gut war, mit den Veränderungen mitzuwachsen.

      Die Tragödien für die Lebewesen -auch für die Menschen- in der Urzeit, übers Mittelalter bis in die Neuzeit, mit ihren Krankheiten, Naturkatastrophen und Kriegen hatten zwischendurch auch immer wieder kleine Pausen und durchaus sehr lebenswerte Phasen für uns Menschen.

      Glücklicherweise wurde meine Generation in Europa in eine solche Zeit hineingeboren!

      Eltern und Großeltern mit Enkel Seppl auf dem Bühl

      1953.

      Laut der Statistik der Vereinten Nationen leben gerade mal 2,668744 Milliarden Menschen auf der Welt. 1,336433 Milliarden Männer und 1,332311 Milliarden Frauen; also 4,122 Millionen mehr Männer als Frauen.

      Warum die Männer in der Überzahl sind, ist unklar. Vermutlich gibt es menschliche Gesellschaften, in denen neugeborene Mädchen traditionell nicht so erwünscht sind, oder aus anderen Gründen etwas geringere Überlebenschancen haben.

      Alle zweieinhalb Milliarden Menschen auf dieser Welt haben auch 1953 etwas gemeinsam: Sie wollen ein „gutes Leben“.

       In Mitteleuropa kommt es in der DDR 1953 zum Arbeiteraufstand, der von sowjetischen Panzern brutal niedergeschlagen wird.

       Ein Waffenstillstand beendet den Koreakrieg.

       In der BRD wird die Adenauerregierung bestätigt.

       Elisabeth II. wird zur Königin von England gekrönt.

       Stalin stirbt auf seiner Datscha Kunzewo außerhalb von Moskau.

       Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay besteigen den Mount Everest.

       Endlich lassen die Sowjets tausende Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs frei.

       In Deutschland erobert das Schwarzweißfernsehen die Republik.

       Die damals Großen Drei, nämlich Frankreich, Großbritannien und die USA, nehmen die Einladung der Sowjets zu einer großen Konferenz an, um über die Zukunft Deutschlands zu beraten.

      Nichts ändert sich so rasch wie die Gegenwart

      Weit weg von diesen Ereignissen kam ich im Oktober in einem Dorf des Allgäuer Alpenvorlandes zur Welt. Meine Familie, die Müllers, freute sich über den Zuwachs, was in den schwierigen Nachkriegsjahren nicht immer selbstverständlich war. Ich sollte dort eine glückliche Kindheit erleben.

       Augenblicke der Gegenwart

      66 Jahre später, also im Winter 2019/20 -mittlerweile leben mit 7,5 Milliarden dreimal so viele Menschen auf der Erde als zur Zeit meiner Geburt- sitze ich wieder in diesem Dorf in meinem Lieblingssessel und lehne mich weit nach hinten. Leise zischt und knistert die Mischung aus Fichten-, Birken- und Buchenholz im halbgeöffneten Kamin neben mir. Das Holz, das im Kamin brennt, stammt von den inzwischen viel zu hochgewachsenen Bäumen um das Haus. Diese Bäume durfte ich 1958 als Kind mit meinen Eltern und Schwestern gemeinsam pflanzen.

      Alles um mich herum fühlt sich gut, richtig und daheim an: die Katze, die im zweckentfremdeten Brotkorb eingerollt auf dem Regal liegt, das bisschen Schnee draußen und meine Frau, Jutta, die in ihre Bücher der Naturheilkunde vertieft am großen Tisch auf der Familieneckbank sitzt und den Inhalt aufsaugt. Sie lernt immer gerne und konzentriert.


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