Fixin. Rayton Martin Villa

Fixin - Rayton Martin Villa


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gescheitert, da es nicht gelungen war, diese so zu konstruieren, dass sie sich von Verschmutzungen, die sie sich während ihres Bestäubungseinsatzes zuzogen, selbst befreien konnten, so wie echte Bienen. Die Bienen-Bots fielen immer schon nach kurzem Einsatz defekt zu Boden.

      Die zweite Expedition hatte er knapp drei Monate später gestartet, weil er herausgefunden hatte, dass der Bambuswald dann in Blüte stehen würde. Dies hätte die beste Zeit für das Auffinden von Bienen sein können. Der komplette Wald würde nach seiner Blühphase absterben, um eine neue Bambusgeneration hervorzubringen. Die für Jerik größte Überraschung war dabei die enorm schnelle Generationenfolge des Bambus. Dieser schien alle sechs bis acht Wochen zu blühen und sich zu erneuern, eine absolute Besonderheit, denn bei den bisher bekannten Arten war dies nur im Abstand mehrerer Jahrzehnte der Fall.

      Bei dieser zweiten Expedition entdeckten sie sogar eine weitere, kleinere Bambusart, deren Auftreten eigentlich nur durch Mutationen der schon vorhandenen Art zu erklären war, nicht jedoch durch ein später einsetzendes, jahreszeitlich bedingtes Wachstum. Diese neue Art stand im Gegensatz zur ersten nicht in Blüte.

      Leider fanden die Bots auch bei dieser Expedition nicht die erhofften Bienen, was allerdings noch kein Beweis war, dass es sie nicht doch gab. Denn die Situation war ähnlich wie beim ersten Mal und ein gewaltiger Wirbelsturm, der durch eine Burst-Wetterlage blitzschnell und völlig unerwartet entstanden war, zwang sie erneut zum vorzeitigen Abbruch.

      Um in dieser Frage endlich weiterzukommen, war diesmal auch ein Sub im Einsatz, denn es konnte als Rückzugsort bei schlechtem Wetter dienen, erlaubte also einen nahezu unbegrenzten Aufenthalt. Daher hatte das SSI auch die Teilnahme von Jerik genehmigt, auch weil es die Gefahren der Insel nach den ersten beiden Expeditionen als akzeptabel einschätzte.

      Jerik hoffte, dass die Insel ein ideales Freilandlabor sein könnte, in dem er auch das Entstehen weiterer, neuer Arten direkt mitverfolgen konnte. Es war klar, dass die mit Sicherheit vorhandenen Insekten und der Bambus ausgefallene und komplexe Strategien anwenden mussten, um in diesem verseuchten Gebiet überleben zu können. Wie diese genau funktionierten, war eine der grundlegenden Fragen in seinem Projekt und wenn er diese Mechanismen verstand, konnte er sie auch gezielt bei der Entwicklung neuer Pflanzen und Tiere anwenden. Insbesondere hoffte er, damit auch in der Neuzüchtung von Bienen weiterzukommen.

      Weil sie diese für die Bestäubung von Pflanzen in Zukunft dringend benötigten, wollte er die wenigen Regionen der Erde, die noch irgendwie belebt waren, nach resistenten Exemplaren durchsuchen. Er wusste, dass die Chancen auf einen Treffer ziemlich schlecht standen, denn die letzten wild lebenden Bienen waren offiziell schon vor über einhundertfünfzig Jahren ausgerottet worden. Jedenfalls konnten Nature-Scientists trotz intensivster Suche seitdem keine Exemplare mehr finden.

      Das Sub hatte inzwischen seine Zielposition an der Ostseite der Insel erreicht und war dort in der größten Bucht, rund siebenhundert Meter bevor die Brecherzone begann, auf Parkmodus gegangen.

      Jerik checkte kurz den aktuellen Status der Kopter und der Bots. Alle ihre Werte waren grün.

      »Okay, wir starten! befahl Jerik. »Wir müssen die Zeit optimal nutzen!«

      »Aye aye, Captain!« gab B1 mit professionell regungsloser Miene zurück, zwinkerte dann aber doch mit seinem linken Auge und lachte Jerik an:

      »Alle warten nur auf Dich!«

      Sie verließen beide den Turm mit Ziel K-1, dem Kopter, der in der hinteren Ladebucht geparkt war.

      Jerik war sehr froh, dieses Sub mit seiner riesigen Ladekapazität für die Expedition bekommen zu haben. So konnte er alle Geräte seines Labors und gleich zwei Kopter samt Besatzung mitnehmen, was die Chancen auf einen Treffer deutlich erhöhen sollte.

      Das Sub war eigentlich als Transportschiff für Raketenmodule konzipiert worden, die zur Startbasis nach Westafrika gebracht werden mussten. Natürlich wurde es aber auch sonst eingesetzt, wenn sein besonders großes Ladevolumen wichtig war, keine anderen Transportmittel zur Verfügung standen oder besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig waren, wie es jetzt bei dieser Expedition der Fall war.

      Dass bei Expeditionen auf die alten Kontinente durchaus tödliche Gefahren lauerten, wusste Jerik seit drei Jahren, als sie eine Expedition nach Zentralasien entsandt hatten. Es war die allererste überhaupt, die von Antarktika aus auf die alten Kontinente unternommen worden war, abgesehen von der Svalbard-Anlage, die ununterbrochen und mit allergrößtem Aufwand am Laufen gehalten wurde sowie der Raketenbasis in Westafrika.

      Das Zielgebiet damals waren die Sümpfe des zentralasiatischen Hochlands gewesen. Das ziemlich flache Gelände lag zwischen viereinhalb- und fünftausend Metern über dem Meer und war damit die höchstgelegene und damit auch am wenigsten heiße Region der Erde. Von Satellitenaufnahmen war seit langem bekannt, dass dort eine riesige, einzigartige Seenlandschaft von rund eintausend Kilometern Durchmesser existierte. Sie war damit sehr viel größer als die wenigen anderen Gebiete, in denen es noch Anhaltspunkte für etwas Vegetation gab.

      Die Bilder zeigten dichten Schilfbewuchs und wegen der Lage und Größe der Fläche war sogar eine gewisse Vielfalt an neuartigen Pflanzen und Tieren zu erwarten gewesen.

      Möglicherweise hatten diese in ihrem Überlebenskampf ebenfalls neue Gifte und Strategien entwickelt, ähnlich wie die Algen. Da diese sehr wahrscheinlich auch für Menschen eine Gefahr darstellten, hatten sie damals sicherheitshalber nur Bots losgeschickt.

      Wie richtig das war, zeigte sich sehr schnell. Sechs der acht Bots wurden sofort von aggressiven Schleimpilzen befallen, die sich innerhalb weniger Minuten durch die Schutzanzüge und Aussenhaut fraßen und ihre Steuerung lahmlegten. Sie wurden zurückgelassen. Nur zwei Bots waren in einer anderen Region abgesetzt worden, wo es diese Pilze nicht gab. Sie waren dort jedoch auf eine riesige Python gestoßen. Ihre Länge übertraf die bis dahin größte bekannte Art aus der alten Welt um die Hälfte. Zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen dem aggressiven Tier und den Bots war es dabei nur deshalb nicht gekommen, weil diese den schnellen Rückzug angetreten hatten.

      Die beiden hatten dann noch eine ganze Reihe unbekannter Insekten und Pflanzen sammeln können, die Jerik in seinem Labor weiterzüchtete und mit deren Untersuchung er bis heute beschäftigt war. Sowohl die Insekten als auch alle Pflanzen waren tatsächlich sehr giftig und nicht weiter hilfreich, weswegen er sich dann auch entschied, seine erste eigene Expedition in eine andere, tiefer gelegene Region zu unternehmen, die weniger Gefahren barg und so vielleicht auch eher die Chance bot, doch noch auf Bienen zu stoßen.

      Bei seiner Suche nach einer Alternative war er auf das Hermite-Archipel gestoßen, der kleinen Inselgruppe bei Kap Horn an der Südspitze Südamerikas. Isla Deceit war mit knapp zehn Quadratkilometern winzig im Vergleich zum asiatischen Hochland, weshalb nicht mit großen Raubtieren zu rechnen war. Zudem stand das Gelände nicht wie dort unter Wasser.

      Um bei der Expedition hierher besser vorbereitet zu sein als sie es im Hochland gewesen waren, hatten die Bots bei der ersten Expedition auf die Insel alle Gefahren sehr vorsichtig und genau untersuchen müssen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen waren neue Schutzanzüge entwickelt, die weder von den Giften der Meeresalgen noch von denen der hier an Land vorkommenden Pflanzen, Pilzen oder den chemischen Giftstoffen im Boden zerstört oder durchdrungen werden konnten.

      Sie umschlossen den gesamten Körper einschließlich der Hände und Füße, und natürlich auch den Kopf mit einem Helm. Man spürte sie beim Tragen wegen ihres geringen Gewichts kaum, auch weil die im Rückenteil integrierten Energie- und Sauerstoffspeicher, die für die Kühlung der Anzüge sowie das Atmen bei Einsätzen in großen Höhen benötigt wurden, äußerst kompakt und sehr flach waren. Ihr Vorrat reichte auch unter extremen Bedingungen für mindestens sechsunddreißig Stunden. Zum Schutz vor den Giften beim Atmen waren die Lufteinlässe, die sich unter dem Kinnteil des Helms befanden, mit einer Dekontaminationsanlage ausgerüstet.

      Abgesehen von diesen wenigen Orten waren auf der Erde die Lebensgrundlagen völlig zerstört. Die im Krieg freigesetzten chemischen Substanzen vergifteten alle Kontinente und Meere, Die extreme Hitze aufgrund der Treibhausgase führte zu so starker Verdunstung und entsprechender Luftfeuchtigkeit, dass in den meisten Regionen die Sturzfluten der gewaltigen


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