Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
dass sie zusammen mit Kelly hinter der Beseitigung von Parisi stand..."
Lebediov hob die Augenbrauen. "Ob Kelly sich mit den Bostonern zusammentun wollte?"
"Wäre möglich..."
"Die scheinen nicht sehr interessiert daran gewesen zu sein... Schließlich wurde Kelly abserviert."
"Wer will sich schon mit Verlierern belasten?"
"Sie haben Recht, Basil."
"Was tun wir jetzt?"
"Wir?", echote Lebediov. "Diese Lady zu liquidieren war Ihr Job. Und Sie, beziehungsweise Ihre Leute, haben es vermasselt! Also bringen Sie es in Ordnung!"
"Natürlich... Allerdings wird es nicht ganz leicht sein, die Lady aufzutreiben!"
Lebediov verzog zynisch den Mund zu einer Grimasse. "Sie hätten es leichter haben können, Basil! Wie steht es übrigens mit den Vorbereitungen, was die leidige Angelegenheit mit Dimitrov angeht?"
Basil erwiderte: "Er kann nicht mehr lange im FBI-Gewahrsam bleiben. Wenn er erstmal auf Riker's Island sitzt, haben wir ihn jederzeit unter Kontrolle. Und sollte er auf die Idee kommen, vor Gericht den großen Mann zu spielen, schalten wir ihn vorher aus!"
"Ich hoffe nur, Ihre Leute auf Riker's Island sind besser als die, die Sie zuletzt beauftragt haben..."
32
Edward Loomis sah zu, wie einer seiner Leibwächter die Tür zu der Luxuswohnung im 25. Stock öffnete.
Loomis hatte Angst.
Vor allem, seit er von Kellys Ende erfahren hatte.
Einerseits sagte Loomis sich, dass ihm nichts passieren konnte. Schließlich war er ja auf der richtigen, das hieß der stärkeren Seite. Aber andererseits traute er Lebediov nicht über den Weg. Er musste auf der Hut sein.
Und dann war da immer noch die geheimnisvolle Macht im Hintergrund, von der Basil gesprochen hatte.
Ganz zu schweigen vom FBI, dessen Schnüffelei ihm ganz gehörig gegen den Strich ging. Loomis wurde observiert. Er wusste es. Aber er hatte für diese Tatsache nichts weiter als ein Schulterzucken übrig. Wenigstens gibt es dann Zeugen, wenn Lebediovs Bluthunde mich doch noch aus irgendwelchen Gründen umlegen wollen...
Er atmete tief durch.
Geschäftlich stand er vor dem Ruin.
Zu sehr war seine Firma mit dem Parisi-Imperium verwoben gewesen.
Die drei Männer betraten die Wohnung. Einer der Bodyguards verschloss sorgfältig die Tür.
"Macht es euch gemütlich, Jungs", meinte Loomis. "Ich denke nicht, dass heute noch irgendetwas passieren wird!"
Die beiden Leibwächter quittierten das mit dumpfem Brummlaut.
Einer der beiden durchquerte mit gezogener Automatik den Empfangsraum in Richtung der offenen Wohnzimmertür. Loomis folgte ihm mit dem anderen Bodyguard.
Alle drei erstarrten in der nächsten Sekunde zur Salzsäule.
Zweimal kurz hintereinander machte es plop.
Ein Geräusch wie ein kräftiges Niesen.
Auf dem Gesicht des ersten Bodyguards bildete sich ein großes, rotes Loch. Er taumelte zurück und sackte zu Boden.
Blut rann auf die edlen Terrakotta-Fliesen.
Seine eigene Waffe hatte er nicht mehr abfeuern können, so überraschend schnell war der Angriff gewesen.
Den zweiten Leibwächter erwischte es in der Herzgegend.
Ein Schuss von mörderischer Präzision. Die Automatik hatte der Leibwächter halb aus dem Futteral herausgezogen, als er mitten in der Bewegung erstarrte und hart zu Boden fiel.
Loomis wurde bleich wie die Wand.
Mit großen Augen schaute er auf die große Couch.
Eine Frau saß dort. In der Rechten hielt sie eine Pistole, die golden schimmerte.
Ein Schalldämpfer war vorne auf den Lauf geschraubt. Die Waffe war direkt auf Loomis gerichtet.
"Janet!", entfuhr es Loomis entsetzt. Sie lächelte kalt, erhob sich dabei.
Die toten Leibwächter würdigte sie keines Blickes. Sie stemmte die Linke in die Hüfte. Sie blickte Loomis mit eine Blick an, aus dem nackte Grausamkeit sprach.
"Erstaunt?", fragte sie.
Loomis zitterte. Er biss sich auf die Lippe.
Er öffnete halb den Mund, wollte etwas sagen. Aber es kam kein Laut heraus.
Janet Carino sagte: "Versuche keine Tricks, Loomis! Deine Gorillas hatten schon keine Chance gegen mich - und du erst recht nicht! Nicht einmal, wenn du jetzt eine schussbereite Maschinenpistole in den Finger halten würdest..."
"Janet, ich...", brachte Loomis nun heraus. Er wich einen Schritt zurück. Sein Hirn arbeitete fieberhaft. Irgendetwas musste passieren... Ganz schnell, sonst war er verloren.
"Bist du nicht überrascht, mich hier zu sehen?", fragte sie dann mit zynischem Unterton. "Ich hatte nämlich unangenehmen Besuch..."
"Das FBI?"
"Die meine ich nicht."
"Nein?"
"Ich spreche von den Ukrainern... Jedenfalls nehme ich an, dass sie es waren, die mich um ein Haar umgelegt hätten..."
Sie trat nahe an ihn heran. Der Schalldämpfer berührte seinen Bauch.
Er schluckte.
"Was für eine Rolle spielst du eigentlich in dieser ganzen Angelegenheit, Janet?"
"Wie es scheint habe ich dir in diesem Punkt etwas an Wissen voraus. Denn ich kenne deine Rolle besser als du ahnst, Loomis..."
"So?"
"Was glaubst du wohl, weshalb die Ukrainer so plötzlich vor meiner Tür standen, Loomis. Für mich gibt es da nur eine Erklärung. Es muss sie jemand mit der Nase auf meine Person gestoßen haben, denn an sich bin ich für die doch völlig uninteressant."
"Die Gespielin des alten Parisi vielleicht", erwiderte Loomis. "Aber bei einer Vertreterin des Bostoner Syndikats sieht das natürlich ganz anders aus."
"Das hast du ihnen also erzählt..."
"Nichts habe ich!"
"Du lügst, Loomis. Mann kann es riechen, dass du lügst. Genau so, wie man deine Angst riechen kann. Ich weiß, dass du dich mit den Ukrainern geeinigt hast... Es wird dir nichts mehr nutzen. Parisi, Kelly... Du bist der Letzte in der Reihe, Loomis!"
"Warum?"
"Du weißt es nicht?"
Loomis starrte auf die Pistole. Seine Augen traten aus den Höhlen heraus.
"Es gibt nicht viele Waffen, die wie diese aussehen, nicht wahr? Eine Spezialanfertigung mit Goldüberzug...", stellte Janet fest. "Ein ganz besonderes Stück..." Sie hob die Waffe, richtete sie auf das Gesicht ihres Gegenübers. Die Pistole war so nahe an Loomis' Gesicht,