Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland


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nickte.

      "Ja, es sah sehr nach Rache aus..."

      Dass Janet Carino die Führungsspitze des Parisi-Syndikats mehr oder minder im Alleingang erledigt hatte, stand so gut wie fest. Und jetzt hatten wir endlich auch ein Motiv. Ein Motiv, das klarmachte, weshalb sie so kompromisslos vorging.

      Wenn unsere Vermutungen allerdings der Wahrheit entsprachen, bedeutete das eventuell auch, dass es weitere Opfer geben würde.

      Von der Führungsriege des ehemaligen Parisi-Syndikats war kaum noch jemand übrig.

      Mit Ausnahme von Edward Loomis.

      Ich musste ziemlich hart abbremsen. Ein Stau hatte sich gebildet. Es gab einfach kein Weiterkommen, selbst mit Blaulicht nicht. Ich schlug mit der Handinnenfläche gegen das Lenkrad.

      34

      "R.L. - Richard Logan", murmelte Loomis.

      Janet lächelte ihn dabei kalt an.

      "Ich dachte schon, du stirbst doch als Ahnungsloser, Loomis!", versetzte sie mit zynischem Unterton. Sie schluckte. Sie sprach leise und mit belegter Stimme, als sie fortfuhr: "Ich war zwanzig, Richard und ich hatten gerade geheiratet, als Parisis Killer ihn umlegten und damit auch mein Leben zerstörten. Ich weiß noch genau, wie ich nach Hause kam, die Wohnungstür offen fand..." Sie brach ab. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern, als sie fortfuhr: "Damals habe ich mir Rache geschworen. Rache um jeden Preis."

      Sie hob die Pistole. "Dies war Richards Waffe. Er hatte ein Faible für ungewöhnliche Waffen..."

      "Parisi ist tot", stellte Loomis fest. "Und wie du dich erinnerst, habe ich dazu beigetragen, dass er jetzt im Leichenschauhaus liegt..."

      "Du?" Janet lachte. "Du hattest doch dazu niemals den Mut. Du hast nur zu allem ja und Amen gesagt, nachdem Kelly und ich schon alles in die Wege geleitet hatten... "

      "Ich hatte mit dem Tod deines Mannes nichts zu tun! Parisi..."

      "Es ist so leicht, alles auf einen Toten zu schieben, Loomis. So furchtbar leicht. Aber du solltest meine Intelligenz nicht unterschätzen. Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen!"

      "Janet..."

      Sie lächelte zufrieden. "Parisi kannte doch nicht einmal den Namen meines Mannes. Natürlich lief in der Organisation nichts, ohne dass er es absegnete. Und schon gar kein Mord! Ein Fingerschnippen und der Tod eines Menschen war besiegelt. Oder besonders eifrige Helfershelfer lasen ihm die Wünsche von den Augen ab. So wie Kelly, den ich später für die Idee begeistern konnte, sich selbst an die Spitze zu setzen. Aber du, Loomis, du warst damals, vor sieben Jahren noch nicht so hoch in der Rangliste des Syndikats. Du hast noch echte Drecksarbeit gemacht... Eigenhändig!"

      "Das ist nicht wahr!"

      "Es war ekelhaft, mit Parisi ins Bett zu gehen. Aber sehr informativ. Parisi wusste alles, Loomis. Alles über jeden Einzelnen in der Organisation. Bei Bedarf hat er von seinem Wissen Gebrauch gemacht, wenn er jemanden aus dem Weg haben wollte. Es hat mich einige Mühe gekostet, um an diese Informationen heranzukommen und wenn Parisi mich dabei erwischt hätte, hätte ich sicher das Schicksal meines Mannes geteilt. Aber ich habe es geschafft."

      Angstschweiß stand auf Loomis' Stirn.

      Panik glänzte in seinen Augen.

      "Du ahnst, worauf ich hinaus will, Loomis!", sagte Janet schneidend. "Du weißt es! Und ich will es jetzt von dir hören!"

      "Janet!"

      Sie setzte ihm die Pistole an die Schläfe.

      "Hängst du so wenig am Leben, Loomis? Ich hatte dich immer als Feigling in Erinnerung. Sollte sich das auf einmal geändert haben?"

      "Du wirst mich so oder so umbringen..."

      "Warte es doch ab!"

      "Jan- "

      "Sag es!", fauchte Janet.

      "Ja!", brachte er heraus.

      "Was heißt 'ja'?"

      "Ich war dabei, als dein Mann umgebracht wurde, aber ich habe es nicht getan. Wenn du willst, dann sagen ich dir die Namen der Männer, die..."

      "Hör auf, Loomis. Es war dein Auftrag. Du weißt es und ich weiß es..."

      An der Tür klingelte es.

      "Ich wette, dass das jemand ist, den Lebediov geschickt hat", meinte Loomis.

      "Da könntest du Recht haben!"

      Janet bückte sich. Sie zog einen Teppich zurecht, so dass er einen ansonsten gut sichtbaren Blutfleck bedeckte. Sie hatte Loomis die Leichen der beiden Leibwächter ins Schlafzimmer schleifen lassen. Lebediovs Leute sollten nicht auf den ersten Blick misstrauisch werden...

      Janet ging mit Loomis in den Empfangsraum.

      Neben der Tür befand sich ein kleiner Monitor mit Gegensprechanlage.

      "Schalte ihn ein!", sagte Janet.

      Loomis gehorchte. Der Monitor gehörte zu einer Kamera draußen auf dem Flur, die zeigte, wer dort vor der Tür stand.

      Ein Mann war zu sehen.

      Blondes Haar, angestrengter Gesichtsausdruck.

      Janet lächelte.

      "Alexander Basil!", stieß sie hervor. "Der Bluthund Lebediovs!"

      Es klingelte zum zweiten Mal.

      "Was willst du mit ihm machen, Janet? Ihn einfach über den Haufen schießen?" Loomis schüttelte den Kopf. "Es mag dir ja gelungen sein, mit uns allen - Parisi, Kelly und mir - wie mit Schachfiguren gespielt zu haben. Aber du kannst nicht im Ernst erwarten, dass die Ukrainer dich dann in Ruhe lassen. Die haben weltweite Verbindungen, Lady. Es wird schwer für dich sein, einen Ort zu finden, an dem die dich nicht auftreiben... Gleichgültig, was du tust, Du wirst keine ruhige Minute mehr haben!"

      Janet lächelte hintergründig und kalt.

      "Du irrst dich."

      "Ach, ja?"

      "Es existieren Fotos, die beweisen, dass du im letzten Monat in Boston warst. Du hast dich mit einem Mann getroffen, von dem bekannt ist, dass er für die Bostoner als Verbindungsmann arbeitet."

      Loomis wurde bleich. Jetzt erst begriff er den teuflischen Plan, den sie hatte. Sie würde nicht einmal eine ihrer eigenen Kugeln benutzen müssen, um Loomis zu töten...

      "Betätige die Gegensprechanlage und lass Basil herein!", sagte Janet eisig. Der Schalldämpfer hob sich in Augenhöhe. Sie postierte sich so, dass Basil sie nicht sofort sehen konnte, wenn er eintrat.

      Loomis' Hand zitterte.

      "Ich werde dich nicht töten, wenn du mich nicht dazu zwingst", sagte Janet. "Also tue, was ich sage."

      "Aber Basil wird es tun, wenn du ihm die Bilder zeigst..."

      "Er wird dich nicht einfach töten. Er wird dich auf seine Weise 'befragen', so dass du dir wünschen wirst, nie geboren worden zu sein, Loomis. Ich sagte doch, dass du keinen leichten Tod haben würdest... Aber wer weiß? Vielleicht gelingt es dir ja, die Fotos zu erklären!" Sie hob ihre Waffe und deutete dann zur Gegensprechanlage.


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