Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland


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Eindruck. Butch ging solchen Auseinandersetzungen niemals aus dem Weg. Im Gegenteil. Er suchte sie sogar. „Verlassen Sie auf der Stelle mein Büro!“, verlangte Kennison.

      Butch kniff die Augen zusammen. „Ich gehe, wenn ich mit Ihnen fertig bin, Kennison.“

      „Wir haben miteinander nichts mehr zu reden!“

      „Oh doch. Ich habe noch ein bisschen was auf dem Herzen. Zum Beispiel das: Geben Sie zu, dass Sie Sossier auf den Tod gehasst haben!“

      „Das ist doch überhaupt nicht wahr!“, schrie Kennison außer sich vor Wut. „Das saugen Sie sich doch aus den Fingern!“

      Butch grinste. „Ein guter Finger, Mr. Kennison. Und die gesamte Verkaufsförderungsabteilung hat mir bestätigt, was da beim Saugen herauskam. Soll ich Ihnen mal was verraten? Wenn ein Mord verübt wurde, dann fragt man sich immer: 'Warum wurde er begangen?' Und man fängt an, einen Grund zu suchen, ein Motiv, verstehen Sie? Als Nächstes stellt man sich die Frage, wem ein solcher Mord am meisten nützt. Und nun sehen Sie mal an, mir fällt im Moment niemand besseres ein als Sie!“

      Das warf Kennison beinahe um. Er plärrte: „Sie sind ja nicht bei Trost, O'Reilly! Sie haben einen Vogel!“ Er tippte sich aufgeregt an die Stirn. „Wie kommen Sie dazu, mir den Mord an Sossier anhängen zu wollen?“

      „Gänzlich unverständlich, wie? Wo Sie ihn doch so sehr geliebt haben, den guten Sossier.“ Das spöttische Grinsen verschwand aus Butchs Gesicht. Er wurde todernst. „Wie oft haben Sie sich seinen Tod gewünscht, Kennison?“

      „Niemals!“, schrie der schmale Mann fassungslos. „Ich bin kein Killer!“

      „Wirklich nicht?“

      „Hören Sie, O'Reilly ...“

      „Haben Sie zu Sossier gesagt, Sie würden ihn mal wie einen räudigen Hund erschlagen, Mr. Kennison?“

      „Jetzt reicht’s mir aber!“

      „Mir reicht’s schon lange!“, bellte O'Reilly zurück. „Haben Sie sich zu einer solchen Äußerung hinreißen lassen oder nicht, Mr. Kennison?“

      Der schmale Mann schluckte. Er nagte an der Unterlippe und scharrte mit dem Fuß auf dem Boden. „Im Zorn sagt man so etwas schnell!“, gab er schließlich zu. „Aber das war doch nicht ernst gemeint, um Himmels willen. Okay, ich gebe zu, Sossier und ich hatten hin und wieder Differenzen ...“

      Butch grinste. „Das klingt schon besser.“

      „Er und ich ... wir waren zu verschieden. Es gab fast nichts, wovon wir dieselbe Auffassung hatten. Jeder beharrte auf seinem Standpunkt. Und dann gab es eben ab und zu mal Funken, wenn wir aneinandergerieten, Aber es wäre mir deshalb niemals in den Sinn gekommen, Sossier umzubringen. Das müssen Sie mir glauben, O'Reilly. Zu solch einer Tat wäre ich gar nicht fähig.“

      Jack O'Reilly nickte. „Sie werden’s nicht für möglich halten, aber ich glaube Ihnen. Sie hätten Sossier vielleicht im Affekt erschlagen. Aber das, was gestern passierte, war vorsätzlicher Mord. Und dazu haben Sie nicht das nötige Kaliber.“

      Kennison stieß geräuschvoll die Luft aus. „Na also. Sind Sie immer so schwer zu überzeugen?“

      Butch bleckte sein kräftiges Gebiss. „Wer sagt denn, dass ich schon überzeugt bin?“

      „Sie sagten doch eben ...“

      „Ich sagte, dass ich Sie nicht für Sossiers Mörder halte.“

      „Eben. Das heißt doch ...“

      „Das heißt für mich noch lange nicht, dass Sie mit diesem Mord nichts zu tun haben, Mr. Kennison!“, sagte Butch eiskalt.

      Kennison blickte Morton Philby verzweifelt an. „Mein Gott, er ist tatsächlich verrückt!“

      „Sie könnten einen Killer angeheuert haben!“, sagte Butch gleichmütig.

      „Teufel noch mal, ich habe mit dem Mord an Sossier nichts zu tun. Weder direkt noch indirekt. Vielleicht bin ich froh darüber, dass es Sossier nicht mehr gibt, dass ich nicht mehr zu streiten brauche, dass mir sein Posten jetzt in den Schoß fällt. Aber ich habe an dieser Sache keinen Millimeter gedreht. Es ist alles von allein passiert. Tut mir leid, O'Reilly. Sie bellen den falschen Baum an.“

      Butch hob die Schultern. „Da bin ich nicht ganz so sicher wie Sie, Mr. Kennison.“ Er machte Silk ein Zeichen. Sie gingen. Vor der Tür blieb O'Reilly noch einmal stehen. Er wandte sich um. Kennison wischte sich das Gesicht mit dem Stecktuch trocken. „Da kommt man ganz schön ins Schwitzen, was?“, grinste O'Reilly. „Ich habe das Gefühl, wir sehen einander noch mal wieder, Mr. Kennison. Beschaffen Sie sich in der Zwischenzeit etwas für die Nerven. Kann bestimmt nicht schaden.“ Butchs Hand flog auf den Türknauf. Er öffnete die Tür. Da sah er einen Schatten, der gerade um die Ecke huschte. O'Reilly schaltete sofort den Schnellgang ein. Er erreichte die Ecke. „Nanuchen, nanuchen! Wohin denn so eilig?“, fragte er grinsend. Das Mädchen blieb abrupt stehen. Langsam wandte es sich um.

      Sie hatte wunderschöne Augen. Groß und leicht schräg gestellt. Tiefblau wie ein See in den Bergen. Die Nase war klein. Das lange, jettschwarze Haar umrahmte ein liebreizendes Puppengesicht. Butch ging auf die Kleine zu. Sie trug einen weißen Arbeitsmantel, vorne offen. Im Pulli schaukelten große Brüste. Ihre Taille war schmal. Sie trug Jeans, die unheimlich stramm saßen. Da hatte keine Kinderhand mehr Platz. And den Füßen trug das Girl hellbraune Mokassins. Damit konnte sie so lautlos gehen, dass man meinte, sie würde schweben.

      „Wen haben wir denn da?“, fragte O'Reilly schmunzelnd.

      „Wie bitte?“, fragte das Mädchen mit heiserer Stimme zurück. Silk gesellte sich zu ihnen.

      „Darf ich um Ihren Namen bitten?“, sagte Butch höflich. Das Püppchen gefiel ihm. Sie trug keinen Verlobungsring und war auch nicht verheiratet. Also war sie vogelfrei für jeden Junggesellen.

      „Ich heiße Micaela Bannister“, sagte das schwarzhaarige Girl scheu.

      Butch blickte auf sie hinunter, wandte sich dann an Silk und sagte schmunzelnd: „Das gute Kind hat gelauscht.“ Und zu dem Mädchen sagte O'Reilly: „Tut man denn so etwas?“

      Micaela schämte sich. Sie blickte zu Boden. Und sie glaubte, sich rechtfertigen zu müssen. „Ich kam an Mr. Kennisons Büro vorbei und hörte ihn brüllen. Ich wollte wissen, weshalb er sich schon wieder so aufregt.“ Micaelas Augen strahlten O'Reilly nun begeistert an. „Sie haben es ihm ganz schön gegeben. Das gönne ich ihm. Er ist ein Ekel. Jetzt, wo Sossier nicht mehr ist, werde ich besser die Firma wechseln. Ich kann mit Kennison nicht zusammenarbeiten.“

      „Mit Sossier konnten Sie’s?“, erkundigte sich Morton Philby. Um bei dem Mädchen mehr Eindruck zu machen als Butch, straffte er etwas den Rücken, damit er größer wirkte.

      „Alex war ein großartiger Fachmann. Dem kamen Ideen, die Kennison niemals haben wird.“

      „Silk hob eine Brauen. „Alex?“, fragte er.

      Micaela nickte. „Wir haben uns geduzt.“

      „Aha“, sagte Silk.

      „Nichts, aha!“, sagte Micaela scharf. Sie schob trotzig ihr Kinn vor. „Da war nichts, dessen ich mich schämen müsste!“

      Butch schaltete sich ein. „Wir wollen mal ganz offen darüber reden, Micaela. Alex Sossier war so etwas wie ein ... Nun, er war ein Don Juan. Er hatte zwar eine Ehefrau, aber er führte trotzdem ein recht flottes Leben. Wissen Sie das?“

      „Er hat es bei allen Mädchen, die hier arbeiten, mal versucht“, sagte Micaela.

      „Also auch, bei Ihnen“, meinte Butch.

      „Natürlich.“

      „Woran lag es, dass es nicht geklappt hat?“, fragte Silk.

      „An mir. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn zwar nett


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