Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen. Aruna M. Siewert
Haare. Weil er die Wasserausscheidung leicht erhöht und zugleich eine positive Wirkung auf das Bindegewebe hat, kommt Ackerschachtelhalm auch bei Ödemen zum Einsatz. Er hilft bei jeder Form von Blasenschwäche, Reizblase oder nächtlichem Wasserlassen, denn auch hier braucht es Kieselsäure zur Unterstützung des Gewebes. Das Kraut senkt den Harnsäurespiegel, was es zu einer wunderbaren Heilpflanze bei Gicht macht. Seine stoffwechselfördernde Wirkung ist hilfreich bei Rheuma. Schachtelhalm ist krampflösend und unterstützt die Immunabwehr, indem er hilft, krankmachende Bakterien auszuleiten. Chronische Bronchitis erfährt ebenfalls eine Linderung. Seine Eigenschaften machen ihn zum idealen Begleiter bei einer Frühjahrskur. Äußerlich kann der Tee auch als Waschung für juckende und trockene Haut zum Einsatz kommen, als Sitzbad hilft er zusätzlich bei Blasenschwäche, Reizblase, Blasenentzündung und Hämorrhoiden. Ackerschachtelhalm ist ein wunderbares Geschenk der Natur an die Menschen und sollte in keiner Hausapotheke fehlen.
NEBENWIRKUNGEN: Keine bekannt.
KONTRAINDIKATIONEN: Ödeme (Wassereinlagerungen) aufgrund einer Herz- oder Nierenschwäche. Nicht während der Schwangerschaft anwenden, da die Pflanze wehenfördernd wirkt.
DARREICHUNGSFORMEN: Kraut, Urtinktur, Frischpflanzenpresssaft, Fertigarzneien. Für einen Schachtelhalmtee 1 Teelöffel Kraut in einem kleinen Topf mit 250 Milliliter kaltem Wasser mischen, kurz aufkochen und dann 5 Minuten köcheln, weitere 15 Minuten ziehen lassen und abseihen.
ANGELIKA
Angelica archangelica
FAMILIE: Doldenblütler (Apiaceae).
ANDERE NAMEN: Engelwurz, Erzengelwurz, Angstwurz, Heilgeistwurz.
BESCHREIBUNG: Die Angelika steht aufrecht und klar an Ufern und auf Feuchtwiesen überall auf der Nordhalbkugel, auch in Sibirien und im Himalaya. Sie wird bis 3 Meter hoch und hat einen hohlen, gerillten Stängel. Im Juni erscheinen kleine, grünlich weiße, nach Honig duftende Blüten, die zuvor in zwei Blattscheiden eingehüllt waren. Vorsicht: Die Angelika hat Ähnlichkeit mit giftigen Doldenblütlern wie Wasserschierling oder Riesenbärenklau!
VERWENDETE PFLANZENTEILE: Wurzel.
WIRKUNG: Angelikawurzel hilft vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit, sie regt die Produktion von Magensaft und Bauchspeicheldrüsensekret an. Die Pflanze kann aber noch wesentlich mehr: Sie wärmt den Bauch von innen und regt so auch die sexuelle Lust und Kraft an. Wegen ihrer schweißtreibenden Wirkung trägt sie zur Entgiftung bei. Sie lindert außerdem jede Form von Reizhusten bis hin zur Bronchitis. Zudem stärkt sie die Abwehrkräfte (weswegen sie früher gegen die Pest eingesetzt wurde) und hilft uns mit ihrer aufrichtenden Kraft, bei Schwächezuständen wieder auf die Beine zu kommen. Angelika gibt uns Licht, Sicherheit und Schutz und stärkt unsere Nerven. Sie unterstützt uns dabei, zurück ins Leben zu gehen, wenn wir uns innerlich zurückgezogen haben. Die Volksmedizin setzt Angelika auch in Salben oder Bädern bei Rheuma und Gicht ein.
NEBENWIRKUNGEN: Während der Anwendung von Angelika (innerlich wie äußerlich) kann die Lichtempfindlichkeit erhöht sein, daher Vorsicht mit Sonnenbaden und Solariumbesuchen.
KONTRAINDIKATIONEN: Nicht in der Schwangerschaft einnehmen (menstruations-/ wehenfördernd).
DARREICHUNGSFORMEN: Tee, ätherisches Öl, Urtinktur, Fertigarzneien (Kombipräparate).
AUGENTROST
Euphrasia officinalis
FAMILIE: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).
ANDERE NAMEN: Zahnwehkraut, Hirnkraut, Brusttee, Wegleuchte, Augendank, Milchdieb, Wiesenwolf, Heuschelm.
BESCHREIBUNG: Das Pflänzchen wird bis 30 Zentimeter hoch und steht auf Wiesen und in lichten Wäldern in Mittel-, West- und Südeuropa. Die Blüten sind von Juli bis September zu bewundern. Sie sind weiß, oft blauviolett geädert, der gelbe Fleck auf der dreizipfligen Unterlippe lockt Insekten an. Als Halbschmarotzer entzieht Augentrost benachbarten Gräsern Nährstoffe und Mineralstoffe. Dem Vieh auf der Weide mangelte es dadurch an nahrhaftem Gras, der Milchertrag war gemindert. Der hübschen Pflanze brachte dies Namen wie »Milchdieb« ein.
VERWENDETE PFLANZENTEILE: Kraut.
WIRKUNG: Augentrost ist der Klassiker für Augenleiden wie grauer Star, Makuladegeneration und trockene Augen, aber auch Bindehautentzündungen oder Lidrandentzündungen. Sowohl innerlich als auch äußerlich in Form einer Kompresse unterstützt er die Regeneration unserer Augen. Er wirkt entzündungshemmend und fördert die Durchblutung der kleinen Gefäße – aufgrund dieser Wirkung kann Augentrost auch hilfreich bei Gedächtnisstörungen sein. Auf der psychischen Ebene stärkt uns die Pflanze, wenn wir uns im übertragenen Sinn nicht mehr an das Tageslicht wagen. Sie öffnet uns die Augen für die kleinen Dinge des Lebens, an denen wir uns erfreuen können. Auch bei brennenden, juckenden und tränenden Augen durch Heuschnupfen lindert ein Augenbad oder eine Kompresse mit Augentrost die Beschwerden. Früher wurde Augentrost auch gegen alle Erkrankungen empfohlen, die durch Alkohol- oder Nikotinmissbrauch auftraten.
NEBENWIRKUNGEN: Keine bekannt.
KONTRAINDIKATIONEN: Keine bekannt.
DARREICHUNGSFORMEN: Kraut, Urtinktur, Fertigarzneien.
BALDRIAN
Valeriana officinalis
FAMILIE: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).
ANDERE NAMEN: Katzenkraut, Stinkwurz, Bullerjan, vor allem im 19. Jh. auch Narde.
BESCHREIBUNG: Baldrian findet man in ganz Europa, Asien, Afrika und Amerika. Die mehrjährige, bis zu 1,80 Meter hohe krautige Pflanze hat gefiederte, ovale Blätter. Sie liebt feuchte Standorte und verträgt sogar die große Nässe bei Überschwemmungen. Folglich findet man sie an Flussufern und auf Feuchtwiesen, aber auch am Wald- und Wegesrand. Sie zeigt ihre erst rosafarbenen, dann weißen kleinen Blüten in Trugdolden zwischen Juni und August. Baldrian steht aufrecht, der Stängel ist kantig und innen hohl, das Rhizom kräftig. Katzen sind oft ganz verrückt nach dem durchdringenden Geruch der Pflanze, Bienen und Hummeln auf Nektarsuche werden zahlreich vom Duft der schönen Blüten angezogen. Für menschliche Nasen ist der leicht muffige, an Patchouli erinnernde Geruch vor allem der für Heilzwecke verwendeten Wurzel jedoch gewöhnungsbedürftig, wobei ihn durchaus nicht jeder als unangenehm empfindet.
VERWENDETE PFLANZENTEILE: Wurzel.
WIRKUNG: Baldrian ist Balsam für unsere Nerven. Er kommt vor allem dort zum Einsatz, wo unser Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten ist, seien es Einschlafstörungen, nervöse Unruhe oder depressive Verstimmung. Außerdem kann er eingenommen werden, wenn erst auf dem zweiten Blick erkennbar wird, dass das Nervensystem an einem Symptom beteiligt ist – wie zum Beispiel bei Herzschwäche, Blasenschwäche, erhöhtem Blutdruck oder nervös bedingten Verdauungsstörungen. Auch bei leichten Angststörungen kann Baldrian eine gute Hilfe sein, ebenso bei Verspannungen. Baldrian wirkt ausgleichend und hilft uns, Erlebtes zu verarbeiten. Er ist auch gut für Menschen, die dazu neigen, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und die aus der Gedankenmühle nicht herauskommen. Er macht dabei nicht müde, sondern beruhigt das Nervensystem und bringt von innen heraus Ruhe in unser Leben, wodurch wir unsere Energiereservoire wieder nutzen können. Der botanische Gattungsname Valeriana kommt nicht von ungefähr vom lateinischen Wort valere, das bedeutet: kräftig und gesund sein. Baldrian wird gerne in Kombination mit anderen beruhigenden und stimmungsaufhellenden Pflanzen verwendet, zum Beispiel zusammen mit Passionsblume, Johanniskraut oder Hopfen.
NEBENWIRKUNGEN: Keine bekannt.
KONTRAINDIKATIONEN: