Ströme des Segens. Johann J Fast
„Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?“
(Lk. 2,41-52)
Jesu Kindheit und Jugendzeit ist wie ein verschlossener Garten. Eine einzige Blume daraus hat uns Gott mit unserer Geschichte dagelassen. Wie mag sich der Knabe Jesus nach dem Passafest gesehnt haben, wo er endlich das Heiligtum seines Gottes, den Tempel Jerusalems, betreten durfte! Sehnen sich unsere Kinder auch so nach Gottes Heiligtum? Auf dem Heimweg vermißten Maria und Joseph ihr Kind, das in Jerusalem geblieben war. Ja, Jesus war noch ein Kind, das man leicht in den Gassen verlieren konnte, wenn man es außer acht ließ. Aber Jesus war in seinem Element. Für ihn war der Tempel das Haus seines Vaters. Dort wehte für den Knaben Heimatluft. Dort sah er zum ersten Mal das Lamm und das Blut der Versöhnung. Die Eltern fanden ihr Kind fragend und antwortend zu den Füßen ergrauter Lehrer im Tempel. Von Maria kommt der erste Vorwurf, den sie ihrem Kind glaubt machen zu müssen. Aber Jesus antwortet: „Wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?“ Ja, sie hätten es wissen können. Der erste Lichtstrahl von oben leuchtete ins junge Herz und zeigte ihm, daß ein anderer als Joseph sein Vater war. Kind Gottes, bist du auch zu Hause in den ewigen Dingen deines Vaters? Gehorsam geht Jesus mit seinen Eltern nach Nazareth. In Jerusalem hat er gelernt, daß der Weg des Lammes ein Weg der Demut ist. Haben das unsere Kinder auch schon gelernt? Jesus war dazu bereit, darum durfte er nun zunehmen an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Das Kind Jesus will auch uns den Weg in diesen Kindesstand zeigen.
13. Januar
Kennst du die Wahrheit?
„... Von ihr (der Hoffnung im Himmel) habt ihr schon zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit ... und die Gnade Gottes erkannt in der Wahrheit ...“
(Kol. 1,1-14)
Gerettet wird man heute genauso wie damals. Man muß das Evangelium von Christus, das Wort der Wahrheit gehört und die darin angebotene Gnade Gottes erkannt, das heißt es für sich ergriffen haben. Dann kommt man mit einem Mal heraus aus der Herrschaft der Finsternis und hinein in das Reich Gottes lieben Sohnes. Für wieviel hat man von dem Tag an zu danken! Für die Erlösung durch Jesu Blut, für die Vergebung der Sünden, für Jesus selbst, den Gegenstand unseres Glaubens, unseres Herzens Freude, Trost und Friede, für alle Heiligen, den Gegenstand unserer geschwisterlichen Liebe, für das erwartete Erbteil der Heiligen im Licht. Erlöste lernen immer mehr den Willen Gottes erkennen und lieben, so daß sie wirklich (sonst würde Paulus gewiß nicht unaufhörlich darum bitten) dem Herrn gefällig wandeln können und fruchtbar sind in allen guten Werken. Zu unserer großen Freude wachsen wir in der Kraft der Gnade, die nicht nur errettet, sondern auch befähigt, dem Vater auch in Verfolgung, Feindschaft und Anfechtung zu danken. Erlöste sind für jeden Leidensweg durch Gottes Macht mit der nötigen Kraft gestärkt und zu jeder Art von Geduld und Langmut freudig bereit. Lieber Leser, bist auch du schon errettet?
14. Januar
Jesus will uns herrlich gestalten
„... Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle; wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel.“
(Kol. 1,15-23)
Bedenke heute einmal Jesu Herrlichkeit! Da ist der große unsichtbare Gott, der allmächtige Vater. Gottes Sohn ist sein Ebenbild! Da ist die ganze Schöpfung, das unendliche Weltall mit allen Kreaturen im Himmel und auf Erden. Wenn ein Jüngling zum Mond losmarschieren könnte, so würde er als gereifter Mann dort ankommen. Derselbe Wanderer würde bis zur Venus, der zweitnächsten Entfernung, 2800 Jahre brauchen und hätte bis zum entferntesten Himmelskörper, dem Neptun, nicht weniger als 9967 Millionen Kilometer zurückzulegen. So riesengroß ist die Welt. Gottes Sohn ist ihr Urquell! Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen. Da ist das Himmelreich mit seiner Lebensfülle und seinem Versöhnungsfrieden. Gottes Sohn ist sein Anfänger und Vollender! Alles im Himmel und auf Erden lebt in ihm und wird durch ihn versöhnt. O wie hoch ist er erhöht! Und er, der Herrliche, ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Darum fürchte dich nicht in deiner Ohnmacht und Schwachheit. Er hat euch, seine ehemaligen Feinde, durch sein Blut versöhnt und bekehrt, damit er euch vor sich selbst heilig, unsträflich und ohne Tadel darstelle. Das ist sehr wohl möglich, wenn ihr fest im Glauben und in der Hoffnung des Evangeliums gegründet bleibt und euch an ihn, das Haupt, haltet! Er durchströmt dann den Leib mit seiner Kraft, und jedes Glied steht unter seiner Leitung. Die Herrlichkeit des Hauptes garantiert die Entstehung einer Gemeinde, die herrlich ist. Ihm sei die Ehre!
15. Januar
Laß dich verändern!
„...Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und ermahnen ... und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen ... damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewißheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis ...“
(Kol. 1,24-2,5)
Der einstige Verfolger der Gemeinde kann jetzt schreiben: „Ich, Paulus, bin Diener des Evangeliums“. Der einst gegen die Christen war, ist jetzt für den Leib, die Gemeinde. Einst litt die Gemeinde durch ihn, jetzt kämpft er um sie. Er freut sich in seinen Leiden, die er für sie leidet und an seinem Fleisch erstattet, was noch mangelt an Trübsal in Christus. Und das tut jetzt Paulus, ein ehemals feindlicher Jude. Welch eine Veränderung! Ebenso soll sich an einstigen Heiden der ganze Reichtum der Herrlichkeit zeigen, und sie sollen reiche Frucht bringen. So herrlich, gereift und untadelig soll jeder Gläubige werden. Gewiß ist ein großes Geheimnis Gottes über der gesamten Menschheit. Aber der Grund, die Hoffnung solcher Herrlichkeit ist offenbar. Es ist Christus, der in den Seinen wohnt und wirkt. Dazu sind gewiß Ermahnungen untereinander gut, und daß jeder an sich selbst arbeitet und für andere ringt. Diese wichtige Wahrheit steht voll im Licht. Denn in Christus liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen. Viele Kinder Gottes wissen eigentlich nicht recht, was für einen Erlöser sie haben. Dieser wichtige Punkt der Heiligungslehre wird vielfach durch „vernünftige Reden“ verdunkelt. Der Verstand muß erst einmal verstehen, daß alles durch Jesus geschieht und nicht durch uns. Dann kommt Ordnung und Klarheit, Kraft und Sieg in unser Leben. Die bis dahin verborgenen Schätze werden endlich offenbar.
16. Januar
Welcher Christus ist dein Christus?
„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so ... seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben ... Seht zu, daß euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet ... nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. ... Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.“
(Kol. 2,6-15)
Man hört heute viel von einem Christus, der anders ist, als der in der Bibel überlieferte. Doch in dem Christus der modernen Gelehrten kann niemand mit seinem Leben wurzeln, sich erbauen zu einer Behausung Gottes im Geist und gegen Versuchungen fest und für alle Führungen dankbar werden. Solch ein Christus lebt aber! In ihm wohnt die Fülle des Göttlichen. Vor ihm verschwinden alle Herrlichkeiten und Größen dieser Welt. In ihm haben wir völliges Heil. Mit