Ströme des Segens. Johann J Fast

Ströme des Segens - Johann J Fast


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wir schon allein fertig und brauchen dich nicht.“ Rabengebete sind Gebete, die sich nur in leiblicher Verlegenheit an den Heiland wenden, die ihn aber nach erfolgter Hilfe schön zur Tür hinausweisen.

      Die Tauben sind Gebete aus dem Geist. Aber auch Taubengebete sind verschiedener Art. Da gibt es solche Gebete, zu welchen Gott kein Amen sagen kann, sondern schweigen muß, und die schließlich müde und matt zurückkehren und eingezogen werden müssen.

      Ferner gibt es Gebete, die mit dem Ölzweig des göttlichen Amens zurückkehren und bei denen der Glaube noch das sichtbare und hörbare Amen von Gott bedarf. Von solchen Betern sagt Jesus: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubt ihr nicht.“

      Und endlich gibt es Gebete, die nicht zurückkehren, bei denen aber trotzdem lauter Amen ist. Solche Beter singen:

      Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,

      du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.

      So nimm denn meine Hände und führe mich

      bis an mein selig Ende und ewiglich.

      O Beter, wie sind deine Gebete beschaffen, sind es Raben- oder Taubengebete? Betest du im Fleisch oder im Geist und Glauben?

       25. Januar

       Deine selbsterbauten Türme bringen dich nicht weiter

       „... Und sie sprachen untereinander: ... laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen ... Und der HERR sprach: ... dies ist der Anfang ihres Tuns; ... laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren ... So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen ...“

       (1. Mo. 11,1-9)

      Den Turm von Babel hatte man in diesen Tagen neu errichten wollen. Er sollte den Dom der biblischen Gottesoffenbarungen in den Schatten stellen. Aber niemals wird Babels Herrlichkeit an die der Bibel heranreichen. Wesentlich gefährlicher und bedeutungsvoller ist der stete Bau des Babelturms nicht nur in Asien, sondern besonders in Europa. Es ist der wahnwitzige Versuch, den Himmels- und Ewigkeitsglauben zu vernichten, Gedankenbausteine aufeinander zu schichten, um die Hinfälligkeit des Überirdischen zu beweisen, indem man das Weltall und in die Ursprünge des Glaubens durchleuchtet. Immer wieder werden sie zerstreut von Gottes Hand. Immer wieder zerfallen ihre Aufstellungen. Sie fahren in tausend verschiedene Meinungen und Sprachen auseinander. Ein zweiter ähnlicher Bau erhebt sich auf dem Boden der Kirche in der Frömmigkeit. Immer neue Versuche werden unternommen, mit den Bausteinen eigener Gerechtigkeit einen Himmel, eine Friedensstätte zu errichten und eine Festung des Fleisches zu erbauen. Aber auch hier ist es ungesegnete und vergebliche Mühe und vergeudete Kraft. Immer neue Weiten tun sich auf und verbergen das erstrebte Ziel des Friedens und der Einigkeit mit Gott. Doch im tiefen Hader um den rechten Weg gehen die Turmbauer der Selbstgerechtigkeit immer wieder auseinander. Nein, wir erreichen den Himmel niemals mit eigenen Mitteln und aus eigener Kraft. Den Himmel erreichen wir nur getragen von der Gnade oder niemals. Entweder wir verzichten auf unsere Selbständigkeit, werden wie die Kinder und lassen uns auf dem dargebotenen Arm der Barmherzigkeit Gottes, die in Jesus ist, nieder, oder wir gelangen niemals zum Frieden. Die Kunst, selig zu werden, besteht mehr darin, daß wir uns vom Himmel finden lassen sowie huldigend und anerkennend auf das Suchen Gottes eingehen, als daß wir selbst suchen müßten. Daß Gott uns geliebt hat, das ist das Leben!

       26. Januar

       Welche Stimmen sind für deine Entscheidungen maßgebend?

       „Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich ... segnen und ... du sollst ein Segen sein. ... Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. ...“

       (1. Mo. 12,1-9)

      Babylonische Ausgrabungen haben gezeigt, in welcher Umgebung Abram groß wurde. Ihn umgab eine Kulturwelt. Er hatte mit gebildeten Leuten zu tun. Aber herrlicher als Babylons Kultur und Paläste war für ihn die Kunde von den Vorvätern und ihrem Wandel vor Jehova, der trotz unserer Untreue so liebreiche Verheißungen für uns hat. Und als sein Herz sinnend diese Botschaft betrachtete, da hat wohl auch sein Mund zu dem Gott des Himmels zu seufzen angefangen. Er hat anbeten gelernt. O, daß doch mehr Menschen durch die Botschaft zu Betern würden! Was nützt sonst alles Predigen? Als Gott hier einen Menschen erkannte, dessen tiefstes Sehnen die Gemeinschaft mit seinem Schöpfer war, welcher auf Gottes Gedanken und Ruf einging, da erwählte er ihn zum Gefäß der Offenbarung seiner großen Güte und Herrlichkeit. Es gibt einen Grundsatz, der lautet: „Kauf bricht Miete!“ Durch eine wirkliche Hingabe an Gott, der uns erkauft hat, wird der Frohndienst der Welt aufgehoben. Die Erde, aber auch unsere Familie haben uns nur als Darlehen. Sie haben ein göttlich verbürgtes Anrecht an unser Leben, Gut und Blut, aber niemandem außer unserem Gott allein gebührt es, unsere Seele zu beherrschen. Wenn Gott winkt, so müssen selbst im eigenen Haus „die Toten ihre Toten begraben“. Aber nur dann, wenn Gott winkt. Wir haben keine Fessel selbstherrlich zu lösen. Bleiben wir still in dem Stand, in den er uns gerufen und zu sich gezogen hat, bis Gott ruft. Aber eins dürfen wir nicht vergessen: gefährlicher als die feindlichen sind uns die freundlichen und lieben Menschen. Da heißt es, niemand nach dem Fleisch zu kennen, sondern alle Menschen - ob gewonnen oder verirrt, ob in Jesus oder in der Welt - nach dem Maßstab Gottes zu messen und zu behandeln. Wir wollen sie mit den Augen dessen betrachten, der für uns gestorben ist. Wenn wir ausziehen, sorgt der Herr für eine neue Heimat und für Frieden.

       27. Januar

       Genügt dir Jesus?

       „... Aber Melchisedek, der König von Salem, ... ein Priester Gottes des Höchsten, segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm den Zehnten von allem. ... Aber Abram sprach zu dem König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem HERRN, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß ich von allem, was dein ist, ... nehmen will, damit du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht ...“

       (1. Mo. 14,13-24)

      Lot war mit den Sodomitern in die Gefangenschaft geraten. Abram, der Ausländer, der nicht in Sodoms Luststätten wohnen wollte und sich nicht um die Welthändel kümmerte, wappnet seine 318 Knechte, um seinem „Bruder“, der mit offenen Augen in die Stadt des Verderbens gegangen war, zu helfen. Sodom wird noch einmal durch Abram gerettet. Und nun bieten zwei Könige dem Sieger Lohn, den Segen Gottes oder irdischen Reichtum! Wie würdest du dich entscheiden? Abraham sieht mit geöffnetem Glaubensauge in Melchisedek, dem „König des Friedens und der Gerechtigkeit“, den Gottgesandten, und im König von Sodom den Versucher! Er nimmt aus Melchisedeks Händen Brot und Wein, die Sinnbilder göttlicher Lebenskraft, und beugt sich demütig dem wunderbaren Gruß: „Gesegnet seist du dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat! Du sollst Gott geweiht sein zum Eigentum, ein Gesegneter Jehovas, dem alles gehört im Himmel und auf Erden, er wird dir geben, was du bedarfst.“ Dies war nicht nur ein Segenswunsch, sondern eine wirkliche Kraftmitteilung, durch die Abram ewige Segensgaben empfing. Melchisedek ist ein Vorbild Jesu Christi, der ein ewiger Priester Gottes ist. Durch ihn empfangen wir Gnade, Leben und Segen. Abram gibt den Zehnten zum Zeichen, daß alles, was er hat, Gott gehört, dessen Eigentum er selbst ist, und der ihm alles geben kann, was er braucht, so daß er keinen Mangel hat an irgend einer Gabe. „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben“, sagt Jesus. In diesem Glauben kann Abram so entschieden alles abweisen, was der Fürst dieser Welt, der König von Sodom, ihm bietet. Genügt dir Jesus oder schielst du noch nach Sodom hinüber?

       28. Januar

      


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