Ströme des Segens. Johann J Fast
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1. Februar
Würdest du aufs Ganze gehen, wenn Gott es befiehlt?
„... Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! ... Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen. ...“
(1 Mo. 22,1-14)
Nach diesen Geschichten hat Abraham viel erlebt und erfahren in der Schule seines Gottes. Doch nun kam der Höhepunkt seines Lebens, als er sich ausweisen mußte, wieviel ihn sein Gott wert war. Manche Geschichte muß vorhergehen, ehe Gott uns auf „Morija“ führen kann. Unser Gott ist barmherzig. Er verlangt von einem Kind in Christus nicht, was er von einem gereiften Mann erwarten kann. Seine Proben entsprechen unserer Kraft oder vielmehr unserer Schwachheit. Denn seine göttliche Kraft kann sich entfalten, soweit wir von eigener Kraft gelöst sind. Morija ist die Stätte der Anbetung und Anbetung ist Hingabe. Das Lamm kam, um sich hinzugeben. „Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer.“ Was Isaak nicht konnte und nie gekonnt hätte, vollbrachte Jesus, das Lamm Gottes. Auf dem Altar des Kreuzes gab er sich für eine verlorene Welt hin. Das ist noch heute der Berg, wo Jehova sieht. Sieht er auch dich dort? Auf Golgatha sind die Quellen unserer Kraft. Gott braucht in unseren Tagen mehr denn je eine geheiligte Schar, die gelernt hat, mit Christus, ihrem „Haupt“, Schritt zu halten, wie Isaak mit seinem Vater Schritt hielt, eine Schar, die nicht mehr zittert und um das eigene Leben ängstlich besorgt ist, wenn der Herr mit ihr nach „Morija“ und „Golgatha“ zieht. Fürchte dich nicht, Kind Gottes, mit deinem Gott bis auf den letzten Punkt zu gehen! Geh getrost in den Tag hinein und lege deine Hände in seine starke Hand! Abraham ahnte an jenem Morgen nicht, was ihn erwartete. Er hatte aber gelernt, seinem Gott zu vertrauen, denn er dachte: „Gott kann auch wohl von den Toten auferwecken.“ Und so gab er dahin den Eingeborenen, da er schon die Verheißungen empfangen hatte. Nicht die Verheißungen sind das Wichtigste, sondern Gott selbst. So laß dir ihm genügen!
2. Februar
Gottes Augen halten nach dem Glauben Ausschau
„Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war müde und sprach zu Jakob: Laß mich essen das rote Gericht; denn ich bin müde. Daher heißt er Edom. Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt. Esau antwortete: Siehe, ich muß doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt? Jakob sprach: So schwöre mir zuvor. Und er schwor ihm und verkaufte so Jakob seine Erstgeburt. Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau seine Erstgeburt.“
(1. Mo. 25,29-34)
Wie unlieb sind uns diese beiden Brüder Esau und Jakob. Der eine ist so leichtfertig und verachtet die Verheißung Gottes. Der andere ist so listig und nutzt die augenblickliche Verlegenheit des Bruders für seinen eigenen Vorteil aus. Kaum weiß man, zu wessen Gunsten sich die Waagschale des Herzens neigen soll. Aber Gott weiß es. Er ist sich für keinen Augenblick darüber im Unklaren, für wen von dem Brüderpaar er sich entscheiden soll. Die Augen des Herrn sehen nach dem Glauben. Nach nichts anderem schaut er aus, als allein nach dem Glauben. Hat dein Herz eine klare Glaubensstellung zu Gott? Das ist der springende Punkt. Auf diesem Grund allein kann Gott bauen. Nur das, daß Jakob, dieses Jammergeschöpf, an Gottes Verheißungen glaubt, macht ihn zu einem Ackerfeld, das Gott bearbeiten kann. Die Sünde ist noch mächtig in ihm, so mächtig wie in Esau, seinen glaubenlosen Bruder. Aber wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger. Was hat der Herr aus diesem elenden Jakob machen können? Welch einen Helden und glaubensstarken Gottesmann! Später hat er nicht mehr versucht, Gott beim Erreichen seiner Pläne zu unterstützen. Er hat gelernt, im Glauben still zu warten. „Herr, ich warte auf dein Heil!“, sagt der sterbende Greis voll sehnenden Verlangens und zuversichtlichen Glaubens. So will Gott seine Kinder haben. Gottes Augen sehen nach dem Glauben.
3. Februar
Stell Gott keine Bedingungen. Geh auf seine Bedingungen ein. Er will dich segnen.
„...Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott ... Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe. ...“
(1. Mo. 28,10-22)
Jakob war auf der Flucht. Sein Bruder Esau war wütend auf ihn und stellte ihm nach, um ihn zu töten. Schweren Herzens mußte er das Vaterhaus verlassen. Zwar trägt er den Erstgeburtssegen, den er an sich gerissen hat, aber sein Gewissen ist angeschlagen. Am ersten Abend seiner Wanderung findet er noch nicht, wo er sein Haupt hinlegen soll. Es wird Nacht. Kennst du solche Nachtstunden in deinem Leben, Kind Gottes? Was ist der tiefste Grund derselben? Im Traum sieht Jakob den geöffneten Himmel. Oben auf der Leiter steht sein Gott mit einer Fülle köstlicher Verheißungen, die er Jakob anbietet mit den Worten: „Ich will dich nicht lassen, bis ich das alles an dir getan habe.“ Wie treu ist unser Gott! Er verläßt uns nicht. Er tut alles, um dich, an den sein Gnadenruf ergangen ist, ans Ziel zu bringen. Ein offener Himmel, ein persönlicher Gott, eine Fülle köstlicher Verheißungen - wie viele träumen wie Jakob von diesen Dingen, wünschen sie sich sehnlich und haben sie doch nicht. Warum nicht? Was antwortete Jakob seinem Gott nach diesem Gericht? „Wie furchtbar ist diese Stätte ...“ Und dann stellt er seinem Gott Bedingungen: „Wenn Gott wird mit mir sein ...“. Dazu tat Jakob ein Gelübde. Er hatte den guten Willen, seine Straße mit Gott zu ziehen, aber ihm fehlte die Kraft dazu. Er lebte noch in der Dämmerung. Die Verheißungen leuchteten ihm wohl als Sterne entgegen, aber die Sonne war ihm noch nicht aufgegangen. Wieviel Dämmerungschristentum gibt es auch in unseren Tagen bei dem Volk Gottes! Wieviel Gelübde hast du schon gelobt, wieviel Übergaben schon vollzogen? Und doch stehst du noch unter der Furcht. Unser Gott hat lange Geduld. 21 Jahre hat es gedauert, bis Jakob sein Herz kennenlernte. Dann kam es zur vollen Übergabe. Dann stellte er seinem Gott keine Bedingungen mehr, sondern ging auf Gottes Bedingungen ein. Tue es heute! Gott ist dir in Christus unendlich näher. Er wird dich segnen.
4. Februar
Laß Gott zum Recht kommen, und er wird dich segnen
„... Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn ...“
(1. Mo. 32,22-33)
Jakob war ungefähr 90 Jahre alt, als er von Laban zurückkehrte. Er sollte aber nicht im alten Zustand ins Land der Verheißung kommen. Der Weg wurde ihm je länger desto mehr eingeengt. Jakob betete mit heiligem Ernst. Und nachdem er gebetet hatte, machte er Pläne. Er war noch so selbstsicher! Dann organisierte er seine Herden und sonderte Geschenke für seinen feindlichen Bruder aus, um ihn zu versöhnen. Aber alle Pläne und alles Organisationstalent waren umsonst. Es wurde Nacht, und Jakob blieb allein. Endlich allein mit seinem Gott! Kennst du diese Stunden, Bruder, Schwester, wo dir alle sichtbaren Stützen entzogen und Gott mit dir in stiller Einsamkeit dein vergangenes Leben durchgeht? Das ist die gottgewollte Separation, keine menschlich gemachte, die dir noch nie Frieden gebracht hat, so oft du es dir auch vorgenommen hast. „Da rang ein Mann mit ihm“. Findest du diese Charakterzüge in Jakobs Wesen auch noch in dir? Und nun kommt der Zusammenbruch. Der Mann wird mit Jakob nur fertig, indem er ihn an seiner stärksten Seite anfaßt und zerbricht. Und dann schickt er sich an zum Gehen. Das war der entscheidende Moment für Jakob. Endlich, nach 21 langen Jahren unglücklichen Lebens in eigener Kraft, kommt die Antwort auf jenes „Ich will dich nicht lassen“ seines Gottes mit den Worten: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Das heißt, um jeden Preis will ich die Fülle deines göttlichen Segens haben.“ Was ist denn der Preis? Das eigene Leben. Eine Wesensänderung von Grund auf. Eine vollständige Umwandlung muß sich vollziehen.