Ströme des Segens. Johann J Fast
gesungen! Joseph hat es nicht getan! Wie konnte er es denn in dem gottlosen, weltlichen Haus aushalten, wo doch alle einen ihm feindlichen Geist hatten? Joseph hatte seinen alten Menschen ausgezogen und mit heiligem Ernst mit der Sünde gebrochen in einem Haus, wo ihm doch das Sündigen so leicht gemacht wurde. Er hatte sein Herz ganz seinem Gott geschenkt. Bei manchem Knecht, bei mancher Magd würde der Klageton über schwierige oder weltliche Herrschaften dem Loben und Danken Platz machen, wenn der Dienende sein ganzes Herz dem Heiland übergäbe. Man dient dann nicht mehr irgendeiner Herrschaft, sondern man tut seinen Dienst als dem Herrn Christus mit gutem Willen und von ganzem Herzen. Das Dienen ist dann keine lästige Pflicht mehr, nein, nur noch eine Lust. Wie mancher gläubiger Angestellter ist auf diese Weise schon seinem Vorgesetzten zum Segen geworden. Lieber Leser, wie dienst du?
13. Februar
Weise jede Sünde gegen Gott entschieden ab
„... Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen? ...“
(1. Mo. 39,6-21)
Joseph hatte seinem Gott sein ganzes Herz geschenkt. Darum bewahrte er ihn auch in der Stunde der Versuchung. Als Sohn der schönen Rahel war auch Joseph schön von Gestalt und von Angesicht. Solch jungen Seelen sind eine ganz besondere Zielscheibe des Teufels. Darum schämte sich auch die ehebrecherische Frau Potiphars nicht, Joseph schändliche Angebote zu machen. Wie herrlich ist seine entschiedene Zurückweisung: „Wie sollte ich dies große Unrecht tun und wider Gott sündigen?“ Nur so können Junge und Alte in den Versuchungen gegen das sechste Gebot bewahrt werden, wenn sie ihr ganzes Herz dem Heiland schenken und mit ganzer Entschiedenheit mit der Sünde und mit der Welt brechen. Verschmähte Gunst verwandelt sich leicht in Haß. So war es auch hier. Potiphars Frau rächte sich an Joseph, indem sie schändliche, freche Lügen gegen ihn aufbrachte. Und obwohl Joseph noch so sehr seine Unschuld beteuerte, wurde der verlogenen Frau doch mehr geglaubt. Potiphar, als oberster Scharfrichter, ließ solche Gefangenen für gewöhnlich einfach hinrichten. Doch scheint er wohl seiner Frau, die ihm als leichtsinnig bekannt war, nicht recht getraut zu haben, und ließ Joseph nur ins Gefängnis werfen. Überall aber sehen wir, daß Gott seine Hand über Josephs Leben hielt. Es durfte ihm auch hier kein Haar gekrümmt werden. Dennoch gehören solche Lebensführungen wie bei Joseph, unschuldig unter solch schändlichem Verdacht ins Gefängnis zu müssen, zu den schwersten Prüfungen, die Gott seinen Auserwählten auferlegt. Dunkle Wege. Gott braucht wunderbare Wege, um seine Heiligen im Ofen der Trübsal für seine Herrlichkeit vorzubereiten. Er hilft aber auch, alle Proben zu bestehen. Joseph fand auch bald die Gunst des Obervorstehers des Gefängnisses und war bald auch dort wieder die gesegnete Persönlichkeit. So sollte es bei allen Gotteskindern sein.
14. Februar
Laß dich vom Herrn vom Personenkult und Götzendienst befreien
„Liebe Brüder, haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person. ...“
(Jak. 2,1-6)
Das ist ein Kapitel für christliche Gemeindevorsteher und Versammlungsleiter, für reiche und arme Brüder und Schwestern. Denn auch Arme können sich gegen Reiche versündigen, indem sie die Person ansehen. Vor Gott gilt kein Ansehen der Person. Darum soll es auch bei Zusammenkünften von Gottes Kindern nicht gelten. Und wen soll man mehr beklagen, die Armen, die zurückgesetzt, oder die Reichen, die bevorzugt werden? Wie hat man den Herrn der Herrlichkeit verachtet, weil er als Zimmermannssohn im Armengewand über diese Erde ging! O die törichten reichen und armen Leute, die ihn deshalb verachteten! Wer aber einen seiner geringsten Brüder verachtet oder einen reicheren, vor der Welt angeseheneren Bruder irgendwie beneidet und bevorzugt, der soll wissen, daß er es mit Jesus zu tun hat. Wir sprechen zu den Kindern Gottes. Man sehe doch einmal auf die Versammlungs- und Tischordnungen der Kinder Gottes bei ihren Konferenzen und Festen. Wer wird da zuweilen vorgezogen? Etwa der Würdige im natürlichen oder geistlichen Alter? Da herrscht oft noch die weltliche Kastenordnung. Geburt, Stand und Geld sind die Götzen, von denen man noch seine Verbeugungen macht. In einem Andachtsbuch für Kinder Gottes muß auch einmal auf diesen wunden Punkt der Finger gelegt werden. Der Herr mache seine Gemeinde frei von allem Weltlichen. Er hat die Reichen nie bevorzugt. Er hat nicht einmal die Angehörigen des nach göttlicher Ordnung eingesetzten Priestertums bevorzugt, aber zu den Ärmsten und Verachtetsten, zu den Fischern, Zöllnern und Sündern neigte er sich herab. Mit ihnen baute er sein Reich. Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern! Hinter jedem Götzendienst stehen Unglaube, Ungehorsam, Hochmut und Ungerechtigkeit - und am Ende Satan.
15. Februar
Gläubige und Ungläubige gehören nicht zusammen
„Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. ... Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? ... Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes ...“
(2. Kor. 6,14-16)
Fünf Gegensätze stellt der Heilige Geist zusammen, die das Gotteskind aufs Völligste überzeugen sollen, daß es in keine Lebensverbindung mit Unbekehrten eingehen darf. Es ist gleich, ob es sich darum handelt, daß ein Bekehrter und Unbekehrter sich zur Eröffnung eine Geschäfts oder zum Bau eines Hauses zusammentun, um zusammen zu wohnen, oder aber auch in ein Eheverhältnis einzugehen. In dieser Beziehung ist alles gleich, nur ist der letzte Punkt der folgenschwerste. Zwei Personen, die in der Richtung und Gesinnung Gott gegenüber einander entgegengesetzt sind, dürfen gar keinen Gedanken an eine Verlobung oder gar Heirat fassen, um fürs Leben ein Fleisch zu sein. Schon die Frage: „Welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis?“ beweist die völlige Ausschließung einer solchen angedachten Verbindung. Sieht man sich aber die hier genannten Gegensätze näher an, so kann man nur anbetend darüber staunen, wie der Herr uns, die Seinen ansieht. Er nennt uns Gerechtigkeit, Licht, Christus, Gläubige, Gotteskinder, Gottestempel. Alle Eigenschaften und Bezeichnungen, die im vollendeten Sinne des Wortes nur unserem Erlöser zukommen, werden uns, die wir in ihm sind und bleiben, zugeschrieben. Um so anbetungswürdiger ist diese Gnade, da wir selbst einst Gesetzlosigkeit, Finsternis, Belial, Ungläubige und Götzenbilder gewesen sind. Und Gott, der Herr, hat aus lauter Güte diese Verwandlung an uns vollbracht und hat uns solcher Ehren teilhaftig gemacht. O Gotteskind, wie solltest du solche Gaben, Gnaden und Stellungen mit deinem ganzen Wesen und Leben wahren und schützen, um in keiner Weise dein Schild und dein Kleid zu beflecken. Wieviel mehr solltest du an die Worte des Dichters denken:
Einen königlichen Geist will er dir schenken,
königlich und höher zu denken.
16. Februar
Laß dich reinigen
„Darum »geht aus von ihnen und sondert euch ab«, spricht der Herr; »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein«, spricht der allmächtige Herr. Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so laßt uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.“
(2. Kor. 6,17-7,1)
Die einzelnen Glieder des Volkes Gottes tragen die Bezeichnung „Sonderlinge“ mit einem gewissen Recht. Denn der Herr fordert es von ihnen. „Sondert euch ab!“ Durch die Befolgung dieser Anweisung erscheinen die Lämmlein Christi als Sonderlinge. Uns sollte eine solche Bezeichnung weder erschrecken noch beschämen, sondern vielmehr erfreuen und ermutigen. Denn dadurch bekommen wir den Beweis, daß die Welt unser anderes Wesen bemerkt hat. Das Gebot „Rühret Unreines nicht an!“ bezieht sich sowohl auf Menschen als auch auf Sachen. Alles, was irgendwie unsere Seele beflecken, das Licht des Heiligen Geistes verdunkeln, unser Gewissen beunruhigen könnte, und sei es an und für sich etwas noch so Edles und Erhabenes,