Ströme des Segens. Johann J Fast
ich Gottes Angesicht schaue?“ Ja, das ist gerade die Verheißung, die den Gläubigen gegeben ist. Sie werden Gott schauen. Wir werden ihn sehen, wie er ist. Seine Knechte werden sein Angesicht sehen. Allein das ist verkehrt, wenn man Gott außer Christus sehen will. Jesus ist das Ebenbild des Vaters. Wer ihn reden hört, hört Gott reden. Wer ihn handeln sieht, sieht Gott wirken. Hier hat sich Gottes Weisheit, Macht und Liebe wie sonst nirgends offenbart. Willst du also Gott erkennen, so mußt du Jesus zu erkennen suchen. Jede Vorstellung, die sich die Menschen von Gott machen außer Jesus und neben ihm, ist falsch. Nur der in Jesus offenbarte Gott ist der wahre Gott. „Wer mich sieht, der sieht den Vater“, sagte Jesus. Der Glaube an Jesus befähigt uns auch, seine Werke, ja noch größere zu tun. Nicht daß wir noch größere Wunder tun könnten, wir dürfen aber eine größere Wirksamkeit entfalten. Während Jesus nur in Palästina wirkte und bloß wenige gewann, haben seine Jünger die Welt bereist und große Gemeinden gegründet. Und welch gesegnete Wirksamkeit entfalten in unseren Tagen manche Evangelisten! Haben wir doch jetzt das Wort vom Kreuz und die Kraft des Pfingstgeistes! Beides war vor Jesu Tod noch nicht da. Letztendlich aber tut doch der erhöhte Heiland selbst diese größeren Werke. Zweimal spricht er: „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Ihm allein gebührt daher die Ehre, nicht seinen Werkzeugen.
21. Februar
Gott läßt uns nicht verwaisen
„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit ... Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen ... Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“
(Joh. 14,15-20)
„O wie schwer sind Gottes Gebote!“, so klagen die Menschen. „Wir können sie nicht alle halten.“ „Der liebe Gott muß doch wissen“, sagte ein jüdischer junger Mann, „daß man heutzutage die Gebote nicht halten kann.“ Und so gehen die Menschen hin als Übertreter. Wie anders wird es, wenn die große Veränderung im Menschen vorgegangen ist, wenn die Liebe Gottes ins Herz gegossen ist. „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ Da sind die Gebote Gottes nicht schwer. Ja, dann kann man auch die Gebote Jesu halten, die weitergehen und die Reinheit bis ins innerste Herz fordern. Wie wird da das Herz befriedigt, wenn man sich nicht in den Arbeiten des Tages beflecken muß mit Unreinheit, Lüge, Habgier, Weltlust. Freilich, aus eigener Kraft können wir das nicht tun. Die Jünger konnten es auch nicht. Wären sie allein geblieben, dann hätten sie es nie zuwege gebracht. Aber der Herr sandte ihnen den Heiligen Geist, den Tröster und Beistand, wie er es verheißen hatte (Vers 16). Er will bei den Gläubigen bleiben. Die Welt kann ihn nicht empfangen, denn er ist ein Geist der Wahrheit. Sie steckt tief in Sünden und Irrtum, darum will sie ihn auch nicht empfangen. Die Welt kennt ihn nicht, darum ruft sie immer: „Was ist Wahrheit?“ „Ihr aber“, sagt der Heiland. Gehörst du auch zu denen, die der Heiland im Gegensatz zur Welt mit „ihr aber“ anreden kann? Bist du ein entschiedener Nachfolger, eine entschiedene Nachfolgerin Jesu? Bei denen bezeugt er sich als der lebendige Heiland. Christen haben einen lebendigen Heiland, mit dessen Kraft sie allezeit rechnen können. Darum sagt auch Paulus: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Dann fängt man erst an zu leben, ewiges Leben zu haben. „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Wer mit und für Gott und den Heiland lebt, der ist schon im Himmel.
22. Februar
Jesus und Gott, der Vater, erwidern deine Liebe
„... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. ...“
(Joh. 14,21-24)
Mit welchem Gedanken bist du heute aufgewacht? War es der, deinem Heiland heute deine Liebe zu beweisen? Können wir das? Die Antwort gibt uns Vers 21. Mit der Tat können wir es dem Heiland beweisen, daß wir ihn lieben, wenn wir seine Gebote halten. Liebesworte genügen dem Herrn nicht. Bleibt es nicht oft beim Wortemachen? Man hat sich daran gewöhnt, die Sprache Kanaans zu sprechen. Aber die Taten fehlen. Da sagt Frau X. zu ihren Mitschwestern: „Es ist mir so köstlich geworden, daß Christen wie Lämmer zur Schlachtbank geführt werden.“ Aber zu Hause ist sie eine Tigerin und zerreißt mit scharfen Worten alle, die ihr nach ihrer Meinung zu nahe treten. Bruder V. weiß davon zu erzählen, wie sich der Herr ihm offenbart hat, man solle keine eigene Ehre mehr haben. Als man ihn in der nächsten Gemeinschaftsversammlung nicht in den Vorstand wählte, was doch längst hätte geschehen sollen, da meinte er, die Gemeinschaft verstünde doch nicht, die Geister zu unterscheiden. So könnte man noch viel mehr aufführen. Wie selig wären alle Christen, wenn sie das täten, was sie erkannt haben! Selig sind Christen in ihrer Tat. Sie haben das sichere Bewußtsein, daß Gott sie liebt, daß sie für Jesus wertvoll sind. Sie erfahren die Offenbarung der Gnade. Diese Offenbarung ist für die Welt ein Geheimnis und darum eine Torheit. Bei ihr werden wir kein Verständnis finden. Aber das verborgene Leben mit Christus in Gott, dieses immerwährende Zusammenleben mit dem Herrn, hebt uns über alle Verachtung der Welt.
O selig Haus, wo man dich aufgenommen,
du wahrer Seelenfreund, Herr Jesu Christ.
Wenn er die Bitte hört: „Bleibe bei uns, Herr!“, dann geht er hinein und bleibt nicht für eine kurze Zeit, sondern für immer. Darum vertreibe ihn nicht durch Sünde und Unglauben!
Stoß nicht aus des Herzens Gast,
denn in ihm allein ist Rast!
23. Februar
Jesus will dir seinen Frieden geben
„... Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch ...“
(Joh. 14,25-31)
„Du kannst dich fühlbar genug offenbaren, auch ungesehen“, so singen wir in einem Lied von dem Herrn Jesus. Das sollten die Jünger auch erfahren in der Zeit, wo ihr Herr und Meister von ihnen gegangen war. Jesus offenbarte sich seinen Jüngern durch den Tröster, den Heiligen Geist. Der Heilige Geist trat an die Stelle Jesu. Er mußte sie nun lehren und erinnern. Haben alle wahrhaft wiedergeborenen Christen nicht denselben Beistand? Auch uns will der Heilige Geist ein Lehrer sein. Wenn dein Beruf, deine Arbeit dir Schwierigkeiten bringt, daß du denkst: „Wie soll ich es machen?“, der Heilige Geist zeigt es dir. So will es Jesus. So ist es in seinem Geist und Sinn. Wenn du dir im Unklaren bist, ob dies oder das ein Unrecht ist, höre auf die klare Stimme des Heiligen Geistes. Er sagt dir, was du meiden mußt. Und wenn im Getriebe des Alltagslebens der Geist verwirrt ist und das Herz matt werden will, der Heilige Geist erinnert so treu: „Sammle den zerstreuten Sinn! Erhebe dein mattes Herz!“ Wenn du dich einmal von deiner Natur hinreißen läßt, wie ernst erinnert der Heilige Geist: „Das darf nicht sein!“ Nur einst ist not - der Stimme des Geistes wirklich zu folgen. Das gibt Frieden. Christen sollen immer Friedenskinder sein. War es nicht eine schöne Zeit, als du Frieden fandst? Aber hast du ihn noch? Wie viele verlieren den Frieden wieder, den sie fanden! Sie gehen unruhig und gedrückt umher. Es sind traurige Gestalten und doch Christen. Warum? Sie sind ungehorsam. „O, daß du auf meine Gebote merktest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom!“, sagt der Herr seinem Volk. Und im Psalm heißt es: „Großen Frieden, die dein Gesetz lieben.“ Hast du immer diesen Frieden? Sieh, Jesus gibt dir diesen reinen, köstlichen und dauernden Frieden, den er selbst durch das Bleiben im Vater hatte, wenn du bei ihm bleibst und seinem Geist in allen Stücken gehorchst.
24. Februar
Jesus will dich vollkommen machen
„Darum sollt ihr vollkommen sein, wie