Ströme des Segens. Johann J Fast
Heiland will keine Krüppel und Jammergestalten, sondern vollkommene Leute als Geschwister haben. Und der himmlische Vater hat seine Freude daran, daß seine Kinder normal, vollkommen sind. Als er seine Schöpfung vollendet hatte, sah er alles an, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut, es war vollkommen. „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“, sagt der Heiland und fordert damit, was für den Himmel verlangt wird. Aber warum regt das Wort „Vollkommenheit“ die Leute so auf? Warum werden die Menschen so rasend, wenn sie dieses göttliche Normalmaß sehen und diese himmlische Forderung hören? Sie wissen, daß sie sich durch ihre Unvollkommenheit im Gegensatz zur Vollkommenheit durch ihr unnormales Wesen nicht auf der Seite Gottes, sondern im Lager des Feindes befinden. Wie oft haben sie schon in gehobener Stimmung gesungen: „Herr, hier bringe ich mein Alles, Leib, Seele und Geist dir dar!“ Aber nie taten sie es ganz und gar. Und so war ihr Lauf nicht klar und ihr Lebensweg nicht wahr. Hast du dich schon deinem Gott ausgeliefert? Prüfe dich, ob du nicht etwas versteckt hast wie Achan? Dann bist du für dich und das Volk Gottes ein Bann. Denke an Ananias und Saphira! Sie wurden auch gefragt: „Habt ihr den Acker so teuer verkauft?“ Sie antworteten: „Ja, so teuer!“ Und das war gelogen. Du wirst auch gefragt: „Hast du dich deinem Gott vollkommen ausgeliefert?“ Sorge dafür, daß dein „Ja“ der Wahrheit entspricht! Ein lieber Pastorenbruder wurde gefragt: „Herr Pastor, sind Sie vollkommen?“ Weißt du, was er sagte? Er rief: „Ich bin ein vollkommener Lump!“ Das war die richtige Antwort. Ein Mensch, der nichts hat, muß sich ganz in Jesus verkriechen. O, wenn doch auch du einmal bankrott machen würdest! Wer erst sein Elend nach Golgatha trägt, der kommt zur Vollkommenheit Christi. Der Leib Christi ist ohne Flecken und Runzeln. Sind wir in ihm, so sind wir vollkommen, unsträflich und untadelig. Daran hängt alles. Entweder vollkommen und tauglich für den Himmel oder unvollkommen und fähig für die Hölle!
25. Februar
Jesus kann den schlimmsten Sturm abwenden
„... Und (Jesus) stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille. ...“
(Mt. 8,23-27)
Große Stürme entstehen nicht nur plötzlich auf den Binnenseen von Palästina, sondern oft auch in den Herzen und Häusern der Gläubigen. Ein großer Waschtag, angebrannte Milch, ein lange ausbleibendes Kind, ein geringer Verlust, eine neue Konkurrenz, eine Krankheit, innere Anfechtungen und andere Dinge können solche Stürme hervorrufen. Und gerade dann und zu alledem kommt noch der Zweifelssturm dazu und erregt die bange Frage: „Bin ich überhaupt ein Gotteskind, wenn mich solche Dinge noch aufregen und in Angst versetzen können?“ Aber was tun jetzt? Genau dasselbe, was einst die Jünger nach vergeblicher Selbsthilfe taten, nämlich die Augen von den Wellen abwenden, auf Jesus schauen und schreien: „Herr, hilf mir, ich verderbe!“ Was alle Wellen nicht vermögen, das vermag ein Schrei aus dem Mund eines seiner geringsten Kinder. Sobald der Notruf an sein Ohr dringt, ist er als Herr der Not auch bereit zu helfen. Merke es dir:
In allen Stürmen, in aller Not,
wird er dich beschirmen, der treue Gott.
Wenn nur ein Seufzer sein Ohr berührt! Jesus tadelt die Jünger nicht, daß sie ihn geweckt haben. Er tadelt sie nicht, daß sie schreien. Aber ihren Unglauben tadelt er. „Warum seid ihr so furchtsam? Wo ist euer Glaube? Habt ihr so wenig gelernt? Kann auch das Schiff mit eurem Meister untergehen?“
Nein, das ist unmöglich, du getreuer Hort.
Eher fällt der Himmel, eh’ mich täuscht dein Wort!
Jesus steht auf und bedroht Wind und Meer. Da entstand eine große Stille. So kann Jesus auch heute noch mit einem Schlag alle deine Stürme in eine große Stille verwandeln. Das eigene Gewissen, die Menschen und den Satan bringt er zum Schweigen. Er kann das ganze Schiff deiner Familie in den stillen Friedenshafen bringen. Der Gerechtigkeit Frucht wird der Friede sein. Der Gerechtigkeit Nutzen wird eine ewige Stille und Sicherheit sein. Stürme gibt es dort nicht mehr. Halleluja!
26. Februar
Auch die Hoffnungslosesten sind für Jesus nicht hoffnungslos
„Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen’s auf. ... So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann: Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.“
(Mt. 13,3.4.18.19)
Das Gleichnis vom dreifacheni Ackerboden zeigt uns drei verschiedene Klassen von Menschen. Alle drei sind unfähig, für Gott Frucht zu bringen, bevor sie durch Gottes Gnade verändert werden. Dann erst wird ihr Herz dem guten Sand gleich, der seine Frucht bringt. Zur ersten Klasse gehören die oberflächlichen Menschen, deren Herz im Sündendienst und im Kampf ums Dasein hart und stumpf geworden ist. Sie sind für höhere Wahrheiten unempfänglich. Sie leben ohne geistige Interessen. Kommen solche Menschen unter Gottes Wort, so verstehen sie es nicht. Und der Feind hat ein leichtes Spiel, es ihnen wieder wegzunehmen. Wodurch wird ein durch Hunderte von Lastwagen hartgefahrener Lehmweg wieder zum weichen Ackerboden? Durch lang andauernde Landregen. Wenn über solch harten Herzen Gottes Trübsalsfluten kommen, fangen sie an aufzuweichen. Sie fangen an, wieder zu Gott zu schreien. Und Gott kann sie mit dem Pflug seines Gesetzes umpflügen, so daß der Same des Evangeliums in ihnen haftet. Wenn wir mit solchen Menschen zu tun haben, die ganz im irdischen Leben versunken sind und gar kein Interesse mehr für geistige Dinge geschweige denn für die Wahrheiten des Evangeliums haben, so sind wir geneigt, an ihnen zu verzweifeln. Jesus tut es nicht. Er ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Und wo keiner seiner Jünger mehr zu hoffen wagt, hat Jesus immer noch Anknüpfungspunkte. Wenn wir doch lernen würden, mit seinen Augen zu sehen und mit seinem Herzen zu lieben! Er schenke uns ein priesterliches Herz auch für Seelen, deren Zustand uns hoffnungslos erscheint! Wo wären wir heute, wenn er sich nicht unser erbarmt hätte?
27. Februar
Laß das Evangelium bei dir tief wurzeln und alles Felsige sprengen
„Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. ... Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt; aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.“
(Mt. 13,5.6.20.21)
Zu dieser Gruppe gehören die leicht empfänglichen Gefühlsmenschen. Da findet eine Evangelisation statt. Man spürt die Wirkung des Heiligen Geistes. Die Sprechstunden des Evangelisten sind überfüllt. Besonders einige, die das Evangelium freudig ergreifen und sich jubelnd über ihr Heil freuen, erwecken die besten Hoffnungen. Sie entwickeln sich in der Tat zunächst sehr erfreulich. Fast beängstigend rasch ergreifen sie auch tiefere Lehren des Wortes Gottes. Doch wie sieht es in zwei, drei Jahren aus? Der gute Boden war nicht tief. Darum war er so schnell von der Sonne erwärmt. Aber als der gute Same tiefer wurzeln wollte, um Ähren und Früchte zu treiben, da stießen die Wurzeln auf Felsen unter der Ackerkrume, und die Pflanze verwelkte. In Trübsals- und Verfolgungszeiten will der Herr seine Kinder tiefer gründen. Meist kommen solche Zeiten nicht lange nach einer gesegneten Saatzeit. Da zeigt es sich bald, daß sich bei etlichen jede tiefere Gotteswirkung auf felsigen Grund stößt. Ohne grobe Sünden, liebenswürdig und gefällig im Umgang, haben sie tief im Herzen gewisse Gebundenheiten und Gedankensünden, von denen niemand etwas ahnt, die aber jedes tiefere Wachstum verhindern. Sowie der Herr den Finger darauf legt, ärgern sie sich und gehen davon. Ihnen ist schwerer zu helfen als der erstgenannten Klasse. Wie kann der Felsen aus dem Ackerboden herausgeholt werden? Er muß mit Dynamit gesprengt