Ströme des Segens. Johann J Fast
nun an als „unrein“ gelten. Das erste, was wir dann zu tun haben, ist, daß wir uns selbst reinigen, uns von den Dingen trennen und sie aus unserer Umgebung und aus der Reichweite wegschaffen. Handelt es sich aber um bereits aufgenommene Bildervorstellungen und Gedanken, die sich in unserem Geist und unserer Phantasie festgesetzt haben, dann müssen wir sie namentlich benennen und in der Kraft des Heiligen Geistes durch viel Gebet und Flehen durch Glauben an die reinigende Macht des Blutes Jesu aus unserem Innern zu tilgen versuchen. Diese Arbeit wäre nutzlos, wenn wir nicht das Wort hätten. Weil wir nun solche große Verheißungen haben, so laßt uns, uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes. Das Herz dieser Verheißung ist: „Ich will in ihnen wohnen und wandeln.“
17. Februar
Wenn wir unsere Kraft aufgeben, kann der Herr etwas aus uns machen
„... Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. ...“
(2. Kor. 12,7-10)
Es entspricht dem innersten Bedürfnis der Gläubigen, Frucht zu bringen. Und der Trieb, sich für den Herrn aufzuopfern und ihm zu dienen, ist die eigentliche Geburtsgabe, welche der Gläubige bei der Wiedergeburt empfängt. Wie wird nun dieser Trieb, Frucht zu bringen, auf die rechte Weise gestillt? Die Antwort finden wir in den Worten: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Auch Paulus empfand das tiefe Verlangen, sich für den Herrn aufzuopfern, der ihn errettet hatte. Und welch ein auserwähltes Rüstzeug war Paulus in der Hand seines Gottes geworden! Aber seinem inbrünstigen Verlangen zu dienen, genügten seine Leistungen, menschlich gesprochen, nicht. So war er zu der Meinung gekommen, daß der Pfahl in seinem Fleisch, es wird ein schweres körperliches Leiden gewesen sein, ihn daran hinderte, noch mehr Frucht zu bringen. So hatte er den Herrn dreimal inbrünstig angefleht, er möge diesen Pfahl von ihm nehmen. Aber der Herr nahm ihm den Pfahl nicht ab. Er war für ihn nötig. Er war in der Hand des Herrn das Mittel, den Apostel in immer tiefere Abhängigkeit von der Gnade zu bringen und ihn dadurch um so fähiger für den Dienst zu machen. Denn der unzerbrechliche Grundsatz im Reich Christi für alle, die das Verlangen haben zu dienen, lautet: „Meine Kraft ist in dem Schwachen mächtig“, oder wie es nach dem Grundtext lautet: „In der Schwachheit wird meine Kraft vollendet“ (erreicht sie ihren Höhepunkt). Damit vergleiche man ein anderes Wort des Apostels: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark“, und wir haben den Schlüssel zu der Frage: „Wie werden wir tüchtig zum Dienst?“ Und nur leere Gefäße kann er füllen. Zerbrochene Herzen, die vom Gefühl ihrer Ohnmacht tief durchdrungen sind und es aufgegeben haben, im eigenen Wirken und in sich selbst die Quelle der Kraft zu suchen, kann Gott mit dem Heiligen Geist füllen, daß sie tüchtig werden zum Dienst.
18. Februar
Gemeinschaft ist für ein Kind Gottes lebensnotwendig
„Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN ... zu preisen den Namen des HERRN. Denn dort stehen die Throne zum Gericht ... Es möge wohl gehen denen, die dich (Jerusalem) lieben! Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen! ...“
(Ps. 122)
Dieser Psalm gehört zu den sogenannten Stufenliedern. Er wurde vom Volk Gottes gesungen, wenn es nach Jerusalem hinaufzog (3. Mose 23). Er ist wie der Psalm 133 ein Gemeinschaftspsalm. Er schildert die Freude an der Gemeinschaft, am Haus des Herrn. Rechte Gemeinschaftsstunden bergen in sich etwas von dem Vorgeschmack des Himmels. Kein Kind Gottes wird sich auf Dauer und ohne Folgeschäden vom Gemeinschaftsleben fernhalten können. Wenn du dich in dein Schneckenhaus zurückziehst, dann wundere dich nicht, wenn du, wie die törichten Jungfrauen, einst vor verschlossener Tür stehst. Vers 3 zeigt uns den Charakter einer biblischen Gemeinschaft: „Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man zusammenkommen soll.“ Gottes Volk muß an allen Orten fest zusammengeschlossen sein, als ein heiliger Ring, der nichts Unheiliges in seiner Mitte duldet. Unsere Gemeinschaften müssen immer mehr zu Stätten werden, wo die Welt etwas von der Herrlichkeit Gottes sieht. In Jerusalem kommt man zusammen, um den Namen des Herrn zu preisen, denn dort stehen die Richterstühle. Gemeinschaftsstunden müssen darum Stunden des Dankens und der Anbetung, aber auch Stunden der Beugung und Reinigung vor Gott sein. Richten werden wir aber droben. Hier ist es unser Vorrecht, sich richten und etwas sagen zu lassen, ohne gekränkt zu sein, auch Ungerechtigkeiten still hinzunehmen, zu vergeben und zu vergessen, einander die Hände zu reichen und mit den Unheiligkeiten unserer Geschwister heilig umzugehen. Laßt uns lernen, mit Tersteegen von Herzen zu bekennen:
O wie lieb ich, Herr, die Deinen,
die dich suchen, die dich meinen!
O wie köstlich sind sie mir!
Du weißt, wie mich oft erquicket,
wenn ich Seelen hab erblicket,
die sich ganz ergeben dir.
19. Februar
Jesus hat für dich eine Wohnung. Und er ist der Weg dahin.
„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. ... Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. ... Ich bin der Weg ...“
(Joh. 14,1-6)
Der Heiland nahm von seinen Jüngern Abschied. Sie waren so lange mit ihm zusammen. Und nun sollten sie ihn entbehren und im Getriebe der Welt allein bleiben. Bei diesem Gedanken konnte wohl ihr Herz erzittern und verwirrt werden. Wie wichtig war darum die Mahnung des Heilands: „Euer Herz erschrecke nicht. Vertraut.“ Hörst du auch diese Mahnung? Wir sollen nicht meinen, daß der Heiland uns im Stich lassen wird. Er ist nahe! Darum erschrick nicht vor der Last der Arbeit! Laß dich nicht durch das irdische Getriebe verwirren! Vertraue völlig deinem Heiland und Gott, der in Christus dein Vater ist! Kannst du das? Nur der kann es, der sich einmal völlig seinem Heiland anvertraut hat. Er erfährt dann auch, daß im Haus des Vaters viele Wohnungen sind. Dies kann auf die Stätte im Himmel hindeuten, in die uns der Herr durch seliges Sterben führt. Köstlich aber ist der Gedanke, daß diese Wohnungen für die wahren Jünger schon jetzt bereit stehen. Wenn Jesus sagt „wenn ich wiederkomme“, so kann man das auf die Sendung des Heiligen Geistes deuten. Durch diesen Geist wurden die Jünger himmlische Leute. Laut Philipper 3,20 ist unser Bürgerrecht im Himmel. Die Jünger konnten im Haus des Herrn immerdar bleiben. Ist dir, du Hausvater mit der vielen Arbeit, du Hausmutter mit mancherlei Pflichten des Haushalts, dieser Gedanke köstlich? Du hast eine Wohnung im Haus des Vaters, ein Heiligtum, in das du dich zurückziehen kannst, um ungestört in der Nähe des Herrn zu bleiben. Jesus hat dir den Ort vorbereitet. Nun schwinge dich im Geist dahin. Aber wie? In Vers 6 gibt Jesus die Antwort: „Ich bin der Weg.“ Ihn mußt du haben, ihn benutzen, wenn du zu dauerndem Glück gelangen willst. Er ist die Wahrheit, indem er dir das wahre Wesen Gottes und seine Liebe offenlegt. Er ist das Leben, indem er dir das göttliche Leben mitteilt. Er ist der von Gott gemachte Weg. In ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig. Darum blicke nur auf Jesus!
20. Februar
In Jesus siehst du Gott. Er will dich zum Dienen befähigen.
„Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. ... Wer mich sieht, der sieht den Vater! ... Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun ...“
(Joh. 14,7-14)
Es war einerseits eine ungeschickte Bitte von Philippus: „Herr, zeige uns den Vater!“