Ex nihilo nihil fit - Die Lüge von der Evolution, die Mär, die Erde sei eine Kugel. Richard A. Huthmacher
globosae et rotundae, divinis animatae mentibus,
circos suos orbesque conficiunt celeritate mirabili“ –
… denn die Menschen sind von Natur aus geschaffen („hac lege generati“), jenen Ball („illum globum“) zu bewachen,
den du in diesem Tempel siehst in der Mitte und der Erde genannt,
und ein Bewusstsein ist ihnen gegeben aus jenen ewigen Feuern,
die ihr Gestirne (Sternzeichen, sidera) sowie Sterne nennt,
die, kugelig und rund, belebt von göttlichem Geiste (divinis mentibus animatae),
ihre Kreise ziehen mit erstaunlicher Geschwindigkeit
(eigene Übersetzung; würdest Du anders formulieren?).
Ptolemäus (2. Jhd. n. Chr.) gilt als der Ersteller des (ersten) Globus´; sprichwörtlich ist sein ptolemäisches Weltbild mit der kugeligen Erde, die fest im Zentrum seines (mithin geozentrischen Weltbildes) ruht, sowie den Planeten (einschl. Sonne und Mond), die auf vollkommenen Kreisbahnen um den Erdball rotieren (Heiberg, J. L. [Hrsg.]: Claudii Ptolemaei opera quae exstant omnia. Teubner, Leipzig. Band I, Teil 1, 1898 und Teil 2. Band II (Opera astronomica minora), 1907).
(Nur nebenbei bemerkt, meine Liebe, stellte schon Tycho Brahe [s. S. 97 f.] die Leistungen des Ptolemäus in Frage; nicht nur er, Brahe, warf ihm, Ptolemäus, fiktive Messergebnisse und sonstige Fälschungen sowie Plagiate vor – der Wissenschaftsbetrug hat offensichtlich eine jahrtausendealte Tradition: „Die Liste von wissenschaftlichem Fehlverhalten ist lang … Schon der griechische Naturforscher Ptolemäus soll im 2. Jahrhundert Beobachtungen gefälscht und Erkenntnisse anderer Wissenschaftler als seine eigenen ausgegeben haben“,
https://www.welt.de/wissenschaft/article134669083/So-dreist-wird-in-der-Wissenschaft-betrogen.html, WELT vom 24.11.2014, abgerufen am 21.06.2017: So dreist wird in der Wissenschaft betrogen.)
In der Spätantike gab es eine Reihe von Wissenschaftlern, welche die Erde als Scheibe beschrieben und eine Kugelform verneinten:
Kyrill von Jerusalem (4. Jhd. n. Chr.; die Erde schwebe als Festland und Scheibe auf dem Wasser)
Johannes Chrysostomos (4. Jhd. n. Chr.), der in der Erde als Kugel einen Widerspruch zur Bibel sah.
Dessen, letzteren, innerkirchlicher Widerstreiter
Severian von Gabala (4. Jhd. n. Chr.),
weiterhin:
Diodoros von Tarsos (4. Jhd. n. Chr.) und
Theodor von Mopsuestia (4./5. Jhd. n. Chr.)
(Dreyer, J.L.E: A History of Planetary Systems from Thales to Kep-ler. Cosimo Classics, New York, 2007.
Schleicher, F.: Cosmographia Christiana. Kosmologie und Geographie im frühen Christentum. Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2014.
Geus, K.: Der Widerstand gegen die Theorie von der Erde als Kugel.
Sonderdruck aus Schuol, M. et al [Hrsg.]: exempla imitanda. Mit der Vergangenheit die Gegenwart bewältigen? Festschrift für Ernst Baltrusch zum 60. Geburtstag. Vandenhoeck & Ruprecht. ISBN 978-3-647-25323-7 [E-Book].
Bangert, K.: Unsere Erde – Scheibe oder Kugel, http://www.kurtbangert.de/downloads/2_7_Unsere_Erde-Scheibe_oder_Kugel.pdf, abgerufen am 23.06.2017).
Die „christliche Weltbeschreibung (Χριστιανικὴ Τοπογραφία)“ von Kosmas Indikopleustes (6. Jhd. n. Chr.) versucht (in zwölf Bänden), das ptolemäische Weltbild und dessen Vorstellung von der Erde als Kugel zu widerlegen; die Erde sei eine längliche, viereckige Scheibe, die von vier Meeren umgeben sei und vom Himmel als Dach überwölbt werde (Schneider, H.: Kosmas Indikopleus-tes: christliche Topographie, textkritische Analysen, Übersetzung, Kommentar. Verlag: Turnhout/Brepols. Zgl: Univ. Bochum, Habil.-Schrift, 2004).
Schließlich bezeichnet Lactantius (3./4. nachchristliches Jhd.) die Vorstellung als unsinnig, die Menschen auf der Unterseite der kugelförmigen Erde würden (als Antipoden) sozusagen auf dem Kopf stehen (und der Regen falle von unten nach oben; s. Schleicher, F.: Cosmographia Christiana. Kosmologie und Geographie im frühen Christentum. Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2014) – ein durchaus ernst zu nehmendes Argument, das Sir Isaac Newton zu „lösen“ versuchte, indem er die (Gesetze der) Gravitation formulierte (hierzu später ausführlich).
Den Gedanken von den auf dem Kopf stehenden Menschen (Gegenfüßler/Antipoden) greift auch Augustinus (4./5. Jhd. n. Chr.) auf und schreibt (wie Du, als Theologin, sicherlich besser weißt als ich) in „De Civitate Dei“ (Der Gottesstaat), Buch 16, Kapitel 9:
„Wenn man aber gar noch von Gegenfüßlern fabelt, von Menschen, die im entgegengesetzten Teil der Erde, wo die Sonne aufgeht, wenn sie bei uns untergeht, auf dem unseren Füßen gegenüberliegenden Boden wandeln, so ist das durchaus nicht anzunehmen. Man beruft sich ja hierfür auch nicht auf irgendwelche geschichtliche Überlieferung und Erfahrung, sondern vermutet es nur auf Grund von Schlußfolgerungen, davon ausgehend, daß die Erde innerhalb des Himmelsgewölbes aufgehängt sei …“ (Des heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat. Aus dem Lateinischen übers. von Alfred Schröder. Kempten/München, 1911-16.)
II. DIE ERDE – FLACH ODER RUND? EIN KURZER HISTORISCHER ÜBERBLICK: MITTELALTER UND BEGINN DER NEUZEIT
Mein geliebter R.!
„Die Menschen im Mittelalter sollen geglaubt haben, die Erde sei eine Scheibe. Sogar noch die Seeleute des Kolumbus seien voller Angst gewesen, sie würden mit ihren Schiffen über den Rand der Welt hinaus ins Nichts stürzen. Und das, obwohl bereits die Antike wusste, dass die Erde eine Kugel ist. Die Vorstellung von den dummen, unwissenden Bewohnern der mittelalterlichen Welt geistert seit Jahrhunderten durch Geschichtswerke, Schulbücher und Romane.
In Wirklichkeit ging jeder ernstzunehmende mittelalterliche Gelehrte von der Kugelgestalt der Erde aus. Auch für Dichter und Kaufleute, Mönche und Priester war dieses Wissen ganz selbstverständlich, wie zahlreiche Quellen belegen. Nicht zuletzt der Reichsapfel als Herrschaftssymbol des Heiligen Römischen Reiches zeigt, welches Bild die Menschen sich damals von der Welt machten“ (Focus Online vom ? [nicht einmal das Publikationsdatum ist genannt, so sieht „sauberer“ Journalismus aus], http://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/irrtuemer-der-geschichte-mittelalter-die-menschen-hielten-die-erde-fuer-eine-scheibe_id_3627640.html, abgerufen am 24.06.2017: Zehn populäre Irrtümer der Geschichte. Irrtum 1: Die Menschen im Mittelalter wussten nicht, dass die Erde eine Kugel ist).
Wie heterogen in der Antike die Sichtweise (von der Erde als Kugel resp. Scheibe) war wurde zuvor aufgezeigt; insofern ist die Behauptung, „… obwohl bereits die Antike wusste, dass die Erde eine Kugel ist“, schlichtweg falsch. Und eine Lüge, sofern wider besseres Wissen verbreitet.
Indes: Was kümmern uns (resp. den Focus als Meinungsmacher der Interessen seiner Eigner [Burda-Verlag]) Wahrheit und differenzierte Betrachtung der Wirklichkeit: Schon Prokrustes kürzte oder streckte seine Gäste nach Maßgabe seiner Regeln – derart vergewaltigt man auch heute nach Vorgabe derjenigen, welche die Macht haben, ihre höchst subjektive Sicht der Wirklichkeit zur allgemeinverbindlichen Wahrheit zu erklären.
Und der Spiegel schreibt:
„So war es zunächst die Rhetorik der Auslassung, ein Verschweigen der mittelalterlichen Quellen, das die ´kopernikanische Wende´ als historischen Bruch erscheinen ließ: hin zum modernen Weltbild mit der Sonne im Mittelpunkt. Kopernikus hätte es nicht nötig gehabt, seine Leistung auszuschmücken