Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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das Tor, zog es hinter sich zu und hatte sogar die Nerven, wieder abzuschließen.

      Mit dem Schlüsselbund in der Linken, mit dem Colt in der Rechten durchquerte er den ersten Korridor.

      An der vorletzten Tür hielt er inne und schob die Klappe zurück. Drüben unter dem Fenster hockte ein grauhaariger Mann in farblosem Leinenzeug der Sträflinge und schien zu schlafen.

      Er war vielleicht fünfzig Jahre alt, hatte ein stoppelbärtiges kantiges Gesicht und helle Augen. Von seinem linken Ohr fehlte die obere Hälfte. Als er jetzt aufblickte, stand in seinen Augen namenlose Verwunderung.

      Dieser Mann war James Brock, der einstige Sheriff von Santa Fé.

      »Hallo, Sheriff!« rief Hardac. »Wollen Sie mit?«

      Bei dieser Frage kroch ein diabolisches Lächeln über das Gesicht des Lebenslänglichen.

      Brock, den ein seltsames Geschick hierher nach Fort Worth geführt hatte, sprang auf und kam an die Türklappe.

      »Hardac! Sie?«

      »Yeah, ich.«

      »Wie kommen Sie hierher?«

      »Ich bin frei!«

      Jack Hardac fletschte sein gelbes lückenhaftes Gebiß und schob den Unterkiefer vor.

      »Yeah, Sheriff, ich bin frei. In einer Viertelstunde bin ich draußen in der Savanne.«

      »Sie sind verrückt!«

      Hardac riß den Schlüsselbund hoch und hielt ihn vor die Türluke.

      »Hier, Brock, kennen Sie das? Das bedeutete den Weg in die Freiheit.«

      James Brock stierte den Oregon Man fassungslos an. Dann brach es plötzlich von seinen Lippen:

      »Nehmen Sie mich mit, Hardac.«

      Der Mörder Jack Hardac hatte die Luke dieser Zelle nicht ohne Absicht geöffnet. Mit flimmernden Augen fixierte er das Gesicht des einstigen Sheriffs.

      »Wo ist das Gold, Brock?«

      »Ich weiß es nicht, Hardac.«

      »Wenn Sie nicht wissen, wo das Gold ist, kann ich Sie nicht brauchen«, versetzte Hardac schroff.

      Da preßte Brock durch die Zähne:

      »Well, schließen Sie auf, Sie sollen ein Drittel haben.«

      »Die Hälfte«, sagte er eiskalt.

      Der Unterkiefer des einstigen Sheriffs bebte.

      »Erpresser!«

      Als Hardac die Türklappe zustoßen wollte, packte Brock die Hand dazwischen.

      »All right«, krächzte er. »Die Hälfte.«

      Auch diesen Schlüssel kannte Hardac genau.

      Ächzend sprang die schwere Zellentür auf.

      James Brock kam so mit, wie er war. Es gab nichts, was er mitzunehmen gehabt hätte.

      Hardac zog die Zellentür hinter ihm zu.

      Dann gingen sie zusammen weiter. Drei große Gittertüren wurden geöffnet und wieder geschlossen. Einen Augenblick dachte James Brock an zwei Männer, die auch hier im Fort saßen, an zwei Männer, die ihm vielleicht eine wertvolle Hilfe hätten sein können. An Pedro Gonzales, der eine große Ranch unweit von Dallas hatte – und an den Revolvermann Jonny Sullyvan.

      Brock wußte die beiden heute im Camp. Sie hatten Reinigungsdienst in den Mittelkorridoren. Aber der einstige Sheriff von Santa Fé verscheuchte diesen Gedanken wieder. Und ganz sicher wären Gonzales und Sullyvan, die beide für fünf Jahre wegen Totschlags ins Straflager geschickt worden waren, nach Verbüßung ihrer Strafe freie Männer gewesen, hätte es nicht den Möder Jack Hardac gegeben.

      Der blieb vor dem großen Mitteltor stehen und stieß den Schlüssel plötzlich ins Schloß.

      »Was soll das?« zischte Brock. »Zum Ausgang müssen wir diese Treppe hinunter.«

      »Yeah, aber da drinnen sind Gon-zales und Sullyvan, und die brauchen wir beide, wenn wir auch nur hundert Meilen zwischen uns und das Fort bringen wollen.«

      »Unsinn! Jede Minute, die wir hier vergeuden, kann unser Ende bedeuten«, mahnte Brock.

      Aber Hardac öffnete die beiden Schlösser und stieß dann mit einem kräftigen Stoß die Tür auf.

      Der untersetzte Wächter, der mit dem Rücken zur Tür gestanden hatte, fuhr herum.

      Hardacs Faustschlag hätte ihn nie getroffen. Wer weiß, was schon hier geschehen wäre, wenn James Brock nicht bei ihm gewesen wäre. Der einstige Gesetzesmann hechtete dem Wächter im Flug mit vorgestrecktem Kopf entgegen und rammte ihn wie ein Geschoß nieder.

      Da riß Hardac die Klinge aus dem Gurt.

      Brock spannte seine sehnige Faust um den Unterarm des Oregonmannes.

      »Lassen Sie das. Es ist überflüssig. Er kommt vor einer Stunde ganz sicher nicht zu sich.«

      In der Flurmitte knieten in einer unglaublich schmutzigen Wasserlache zwei Männer. Der schwarzhaarige Rancher Gonzales und der graugesichtige Schießer Sullyvan.

      »Vorwärts!« zischte Hardac.

      Die beiden erwachten aus ihrer Erstarrung und sprangen hoch. Es hatte eine Weile gedauert, bis ihnen völlig klargeworden war, was sich da ereignet hatte.

      Gonzales riß die abgesägte Schrotflinte des Wächters an sich.

      Und dann stürmten sie los. Auf der Treppe zum Korridor, der zur Wachstube führte, mahnte Hardac zur Vorsicht.

      »Die Bande pokert«, zischte er.

      Brock entschied sofort, ehe Hardac etwas weiteres sagen konnte:

      »Es sind nur zwei. Wir schlagen sie nieder, knebeln und binden sie.«

      Hardac schoß ihm einen gehässigen Blick zu.

      »Sie sind immer noch ein verdammter Sheriff!«

      »Ruhe«, mahnte Gonzales.

      Da stieß Brock die Tür zur Wachstube auf, und in Blitzesschnelle waren auch die beiden überwunden.

      »Wie wollen wir über den Vorplatz zum Haupttor kommen?« fragte Gonzales unsicher.

      »Wir gehen ganz langsam«, schnarrte Hardac.

      Die Tür zum Außenhof wurde geöffnet. Wabernde Hitze schlug den vieren entgegen. Der weißgelbe Sand blendete sie. Rings um den Hof standen fugenlos die braungrauen Baracken. Und drüben, fast zweihundert Yards entfernt, war das Haupttor.

      Tag und Nacht hielten dort zwei Posten Wache.

      Einer lehnte unten sichtbar in der Tornische, und der andere war irgendwo oben auf der Galerie des hölzernen Wachturmes. Die vier Ausbrecher konnten ihn nicht entdecken.

      »Wir können hier nicht stehenbleiben«, mahnte Gonzales.

      Da hatte Hardac eine neue Idee.

      »Wir gehen hintereinander.«

      Er selbst blieb neben der kleinen Reihe und führte die Männer wie ein Arbeitstrupp auf das Tor zu.

      Der neunzehnjährige Ric Johnson löste sich aus der Türnische und plinkerte den Gefangenen entgegen.

      He, was sollte denn das? Seit wann bewegten sich hier im Camp denn die Sträflinge ohne Aufseher?

      Johnson nahm sein Gewehr fester in die Hände.

      Der Gefangenentrupp hatte ihn jetzt erreicht.

      Gonzales und Sullyvan stürzten sich gleichzeitig auf den Wächter.

      Lautlos sank der Bursche in sich zusammen.

      Eine Minute später hatte Hardac das Haupttor geöffnet.

      Dann


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