Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Er sah die Männer, wie sie zum Corral stürmten, wo die Pferde standen.

      Tilburry begriff nicht sofort.

      Als er dann das Gewehr hochriß, warf sich der Rancher mit der Schrotbüchse herum.

      Aber der Schuß aus der alten Flinte des Aufsehers löste sich nicht.

      Dafür riß die Kugel Tilburrys den Rancher um.

      Die anderen waren schon weiter vor.

      Hardac kam nur schleppend vorwärts. Als er Gonzales fallen sah, riß er den Colt hoch und schoß. Traf den Posten aber nicht.

      »Sullyvan!«

      Der Schießer war stehengeblieben.

      Hardac schleuderte ihm den Colt zu.

      Sullyvan fing ihn auf, sprang zur Seite und schoß zweimal.

      Tilburry stürzte, noch ehe er die nächste Kugel hatte abfeuern können, von der Galeriebrüstung herab und schlug krachend auf den glühenden Sand auf.

      Die Entsprungenen flüchteten weiter.

      Nur Gonzales lag reglos im Sand. Die Kugel hatte ihn rechts in die Brust getroffen. Er war nicht tot, aber doch so sehr verwundet, daß er sich nicht mehr weiterzuschleppen vermochte.

      Die Schüsse waren im Camp gehört worden.

      Joe Perkins und Elvis Gordon waren nach einer halben Minute am Tor, öffneten und kamen heraus.

      Inzwischen hatten die Flüchtlinge den Corral erreicht und schwangen sich auf drei ungesattelte Pferde.

      Schüsse krachten.

      Gewehrschüsse.

      Sullyvan wurde getroffen und rutschte links über den Pferdehals zu Boden.

      Da lag er – nahm den Revolver hoch und wartete, bis die beiden Posten in sein Schußfeld gekommen waren.

      Hardac starrte mit brennenden Augen zu ihm hinüber.

      Aber der Schießer Sullyvan ließ seine Kameraden nicht im Stich. Er schoß auch die beiden nächste Posten kampfunfähig.

      Dann richtete er sich auf und versuchte, aufs Pferd zu kommen.

      Ein erneuter Gewehrschuß von der Fenz des Camps her warf ihn wieder vom Gaul.

      Brock hielt in dreihundert Yards Entfernung an und sah sich nach Hardac um.

      Der kam herangeprescht.

      »Vorwärts!« keuchte Hardac.

      Brock rührte sich nicht.

      »Wenn wir fliehen, hängen sie Sullyvan auf.«

      »Er ist ohnehin verloren!« krächzte der Mörder Hardac.

      »Nein, er ist am Bein und an der linken Schulter verletzt.«

      »Wir müssen weg…!«

      »Sie hängen ihn!«

      »Und wenn wir bleiben, haben wir alle verspielt!«

      Der einstige Sheriff sah ihn finster an.

      »Verspielt? No, wir bekommen die doppelte Strafe, nichts weiter.«

      »Ich habe lebenslänglich!« schrie Hardac und hieb auf sein Pferd ein.

      Brock sah ihm nach. Er selbst hatte das beste Tier erwischt und somit die größten Aussichten, zu entkommen.

      Aber der einstige Gesetzesmann wandte das Pferd und ritt langsam zum Fort zurück.

      *

      So unwahrscheinlich es sein mochte und so gering seine Chancen zu sein schienen: der Lebenslängliche Jack Hardac entkam.

      Im scharfen Galopp wandte er sich nach Westen und erreichte schnell die offene Savanne.

      Zwar folgte ihm schon nach einer Stunde ein Aufgebot von Wachpersonal, aber der schwerverletzte Revolvermann Jonny Sullyvan hatte ein letztes getan, um seinen Mitgefangenen den Weg in die Freiheit zu eröffnen. Er hatte sich, vom Tor her noch unbeachtet, zum Corral geschleppt und mit den beiden letzten Kugeln, die er in der Trommel hatte, den größten Teil der Pferde durch das noch offenstehende Corraltor vertrieben.

      Bis die Wachposten die ersten Tiere wieder eingefangen hatten, verging mehr als eine Stunde.

      Das sicherte dem Mörder einen enormen Vorsprung, der, wie sich später zeigte, nicht mehr eingeholt werden konnte.

      Das Pferd, auf dem Brock gesessen hatte, war den anderen davonstürmenden Tieren augenblicklich gefolgt, als der Sträfling von seinem Rücken gerutscht war.

      Die Lage der Zurückgebliebenen war erheblich schlimmer, als Brock angenommen hatte. Er wußte ja nicht, daß Hardac den Chief Sergeanten im Innenhof erstochen hatte.

      Der schwarze Wachsoldat Samuel Mitchell gab zwar auch kein Lebenszeichen von sich, als man ihn fand, aber das rührte niemanden im Fort. Man schaffte ihn in die Totenkammer – und die Wächter, die zwei Stunden später davorstanden, stoben entgeistert davon, als sich die unverriegelte Holztür der Totenbaracke öffnete und sich der Schwarze mit verzerrtem Gesicht ins Freie schleppte.

      Mitchell hatte die fürchterlichen Schläge mit dem Revolverkolben überstanden. Sein harter kraushaariger Schädel war widerstandsfähiger gewesen, als Hardac geglaubt hatte.

      Der schwarze Sam wankte auf das Mannschaftshaus zu und ließ sich auf sein Lager niederfallen.

      Aber es hätte nichts an der Lage Brocks und Sullyvans geändert. Der Tod eines Schwarzen wog nichts, auch wenn er zum Wachpersonal des Straflagers gehörte.

      In der neuen Verhandlung wurden Sullyvan und Brock zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt und hatten dies noch als große Gnade zu betrachten. Wäre Brock nämlich nicht freiwillig zurückgekehrt, hätte der Revolvermann Sullyvan, wie Brock es vorausgesehen hatte, den sofortigen Tod am Galgen gefunden.

      Statt dessen teilte der einstige Sheriff von Santa Fé das Geschick des von ihm verachteten Revolvermannes und hatte die fürchterlichste Strafe entgegennehmen müssen, die ein Mensch in diesem rauhen Land überhaupt bekommen konnte.

      Dabei hatte er nur an der Flucht teilgenommen, weil er glaubte, so eine Chance finden zu können, seine Unschuld zu beweisen.

      James Brock war unschuldig zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Und ganz sicher ahnte er nicht, daß ausgerechnet der Outlaw Jack Hardac die Schuld an seiner Verurteilung trug…

      Wie war das damals eigentlich gewesen?

      In der Nacht vom elften auf den zwölften April 1877 war in Beverlys Bank in der Mainstreet von Santa Fé eingebrochen worden.

      Sheriff Brock hatte sich sofort an die Verfolgung der Bande gemacht. Bald aber hatte er feststellen können, daß es sich nicht um eine Bande, sondern nur um einen einzelnen Banditen handelte. Er jagte ihn bis hoch hinauf in die Berge New Mexicos, ohne ihn jemals zu Gesicht zu bekommen. Jedenfalls nicht so, daß er ihn hätte erkennen können. Er sah ihn immer nur von hinten.

      Eines Abends trieb er ihn nur hundertfünfzig Yards vor sich her eine steile Bergpassage hinauf.

      Der Bandit verlor bei der Hetzjagd die drei schweren Goldbeutel –?und entkam.

      Brock versteckte die Beute zwischen den Felsen und nahm weiter die Spur des Verbrechers auf.

      Aber das Glück war auf Seiten des Banditen. Er entkam in der Nacht. Und James Brock wußte nicht, daß er den seit langem gesuchten Raubmörder Jack Hardac vor sich gehabt hatte. Er folgte ihm noch drei Tage, und als er die Jagd schließlich aufgeben mußte, da er die Spur verloren hatte, machte er kehrt –?und mußte dann feststellen, daß inzwischen ein anderer das Goldversteck aufgestöbert und geleert hatte.

      Es gab niemanden in Santa Fé, der dem eisenharten Sheriff den Raub zutraute. Dennoch wurde er einen Monat später von Richter Henry Abraham zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

      Jeder in Fort Worth


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